Nimo – Kiki [Review]

Ob Nimos „Kiki“ ein gelungenes Debüt werden würde, war eigentlich schon nach den drei vorab ausgekoppelten Videos „LFR“, „Michelangelo“ und „Let’s go Amina“ keine große Frage mehr. Denn damit war bereits klar, dass mindestens drei richtig heftige Hits auf dem Album zu hören sein würden. Und auch wenn das vierte Video „Heute mit mir“ im Vergleich zu den anderen drei leicht abfiel – wirklich nur leicht: So schlecht konnte der Rest gar nicht sein, um das Gelingen noch mal ernsthaft in Frage zu stellen.

Jetzt, wo das Album komplett zu hören ist, bleibt festzuhalten: „Kiki“ ist ein richtig starkes Debüt. Im Grunde ist fast jeder Schuss ein Treffer, zu den eingangs erwähnten Überhits kommen noch kaum weniger zündende Kracher wie das treibende „Veni Vidi Siktim“, die nachdenklichen „Hoodi“ und „Warum hasst ihr mich?“, die Kollabos „Is so“ mit Olexesh, „Hype“ mit Celo & Abdi sowie „Nutte hier bin ich“ mit Hafti – und der komplett freidrehende Song mit Yung Hurn und Ufo, „Wie Falco“.

Kurzum, „Kiki“ überzeugt fast ohne Abstriche – nicht umsonst steht 385ideal, das Label von Celo & Abdi, für eine strenge Qualitätskontrolle. Da ist erstmal Nimos Flow, rotzfrech und angriffslustig, den er mit seiner nasalen Stimmlage unbekümmert und frisch auf die hervorragend produzierten Beats knallt – mit einer Attitüde, die einfach nur ein 20-jähriger haben kann, so unverbraucht, so hungrig und trotzdem schon so souverän.

Da sind aber eben auch zwischen all den nach vorne peitschenden Songs im Angriffsmodus mit vielen Schlachtrufen und mitbrüllbaren Ansagen – unpeinliche, reflektierte Töne, die beweisen, dass Nimo keineswegs nur der stürmische Jungspund mit dem krassen Flow ist, sondern auch was in der Birne hat.

„Wie soll ich ein Vorbild sein, wenn ich selbst noch ein Kind bin?
Ich höre weg, aber in Wirklichkeit fühle ich mich scheiße, vielleicht haben sie ja recht oder stimmt’s nicht?“ („Warum hasst ihr mich?“)

Oder sein elegantes, greifbares Storytelling auf „Hoodi“:

„Immer gehofft, dass meine Eltern schlafen
Doch hatte kein gutes Gewissen, denn wenn
Baba mittags schon anruft und fragt, wo ich grad bin
Wusste ich, dass er bis Mitternacht warten wird
Aber aus Scham blieb ich lieber in der Tiefgarage
Und wartete bis sieben Uhr, dass mein Vater zur Arbeit ging“

Nicht nur, dass Nimo das gewisse Etwas hat – er schafft es eben auch, das in ein spannendes Debütalbum umzusetzen, so dass es dem Hörer nie langweilig wird. „Kiki“ hat viel Action, viel Angriffsmodus, eine starke Attitüde, viel Selbstbewusstsein, eine klare, konsequente Attitüde und einen stringenten Aufbau. Und als ob das nicht schon absolut genug wäre, gibt es auch noch geile Special Effects wie die übertrieben starken Gastauftritte von Yung Hurn und Ufo361 bei „Wie Falco“, Abdi auf „Hype“ und Hafti auf „Nutte hier bin ich“. Und dass Hany auf „Let’s go Anima“ alles zerstört, ist wohl auch kein großes Geheimnis mehr… perfekter Einstand für Nimo.

K¡K¡ (Limitierte Bobaz Fanbox)
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