Lieber Farid Bang [Offener Brief]

Lieber Farid,

wie mir zu Ohren gekommen ist, sprichst du in deinen Interviews immer wieder mal über mich. Welche Ehre, von einem der bekanntesten und zugleich erfolgreichsten deutschen Rapper erwähnt zu werden. Keine Ahnung, ob mir das überhaupt zusteht.

Jedenfalls, viele haben mich darauf angesprochen und sich von mir eine Erwiderung gewünscht. Ehrlich gesagt finde ich aber, dass es gar nicht viel zu sagen gibt. Beef finde ich an sich eigentlich nicht besonders interessant, und dieser Beef kommt mir besonders unnötig vor, weil es um gar nichts wichtiges oder persönliches geht.

Jedenfalls nicht mehr. Der eigentliche Ausgangspunkt, unsere Meinungsverschiedenheit beim letzten Interview, ist ja längst nicht mehr das Thema. Eigentlich fing alles an, weil wir zu einem bestimmten Thema verschiedene Ansichten hatten: Nazars These, dass viele Rapper religiöse Posts nur aus Berechnung und Kalkül in den sozialen Medien verbreiten würden. Du warst der Meinung, er hätte das lieber für sich behalten sollen, aus Höflichkeit. Ich fand, dass seine Kritik durchaus berechtigt war und Höflichkeit zwar wichtig ist, aber nicht das einzige, was zählt. Ein Thema, über das man hervorragend diskutieren könnte – aber das wolltest du anscheinend nicht. Schade, aber natürlich dein gutes Recht.

Alles, was danach kam, war aus meiner Sicht überzogen und unnötig. Die Review, die deiner Meinung nach voreingenommen und unfair war, war nicht von mir. Ich schreibe nicht unter Pseudonym, weder als Mara Alisa Geider noch als Skinny. Es gibt genug Personen, die das bezeugen können, zum Beispiel die beiden genannten selbst. Es ging auch nie um eine Meinungsmache gegen dein Label Banger Musik. Es stimmt, dass bestimmte Künstler bzw. deren Moves auf rap.de kritisiert wurden. Das trifft aber auch auf andere Artists zu, darunter Fler und sein Brief, SadiQ und sein Video, Bushido und sein Album „CCN3“Snaga & Fard und ihr Video „Contraband“, Prinz Pi und sein „erwachsenes“ Image  – und das sind nur ein paar Beispiele.

Natürlich hat jeder seine eigene Meinung, wenn es darum geht, zu bewerten, was kritisiert werden sollte und wie kritisiert werden sollte. Insofern steht es dir selbstverständlich frei, auf Kritik in deiner Musik so zu reagieren, wie es dir passt. Ich habe damit kein Problem. Rap ist kein Ponyhof oder Streichelzoo, und das ist auch gut so.

Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem neuen Album, die Review werde ich dieses Mal höchstpersönlich schreiben. Selbstverständlich unter meinem eigenen Namen.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Marquart