Interview mit 3Plusss

rap.de: Zurück zu deiner Musik bzw. zum Geschäft. Du hast ja jetzt ein eigenes Label gegründet.

3Plusss: Ja, so quasi. Mit meinem Management zusammen. Selbstgebrannt – Takeover 2019.

rap.de: Wissen die Kids denn überhaupt noch, was selbstgebrannt ist?

3Plusss: Nee, wahrscheinlich nicht. Die kennen wohl eher selbstgebrannten Schnaps als CDs. Das ist halt ein Statement für die alte Zeit. Fanden wir einfach witzig, weil dann hinten auf der CD „Selbstgebrannt – Groove Attack“ steht. CDs selbst gebrannt und dann zu Groove Attack geschickt – was für ein Witz, hahaha. Aber ich glaube das wird nicht weiter fortgeführt. Wir gucken nach dem Album nochmal, ob wir uns nicht mit einem Label zusammentun.

rap.de: Du sagst es gerne direkt, wenn dich Sachen stören oder dir nicht gefallen, z.B. in Richtung Prinz Pi oder SAM.

3Plusss: Hmja, ich sag halt nicht, das ist kein HipHop, ich sagt halt „Bääääh, mag ich nicht, muss ich auch gar nicht kennenlernen„. Deswegen bin ich auch nicht böse, wenn ich das auf Youtube lese und da einer sagt, er mag mich nicht. Ja, ist okay, ich kann viele Leute auch nicht leiden, ohne sie jemals persönlich getroffen zu haben. Ich halte mich da eigentlich auch raus, aber manchmal rutscht mir dann mal was raus. Ich feier zum Beispiel Audio88 und Yassin zu Tode, diese Schüsse in alle Richtungen, das sitzt dann halt und ist einfach ihre Meinung. Nicht so wie bei anderen Rappern, die das für Fame machen oder so. So würde ich das auch machen, was mir auf der Seele liegt, das sag ich halt. Es ist ja auch nicht böse gemeint, ich möchte den Leuten nichts Schlechtes, oft spricht da einfach der enttäuschte Fan.

rap.de: Du bist ein enttäuschter Prin Pi-Fan?

3Plusss: Ich hab ihn früher schon mal gepumt, war aber nie krasser Fan. Wie ich alles mal so aus Westberlin gefeiert habe. Aber ich hab jetzt nie alle Texte oder so auswendig gelernt. Aber so Sachen wie „20.000 Meilen“ könnte ich heute immer noch mitrappen. Aber ist ja auch klar, dass er das heute so nicht mehr macht. Mann, wenn man einmal damit anfängt, widmet man sich dem Thema so sehr, weil man sich ja auch erklären will. Ich will ja auch richtig verstanden werden. Aber das ist jetzt eine Sache von 1.000 auf der Welt, die mich stören und jetzt rede ich seid 5 Minuten über Prinz Pi.

rap.de: Du weißt ja, nur Beef-Geschichten bringen Klicks, wir und unsere Leser verstehen eh nichts von Rap.

3Plusss: Wie Rapupdate.

rap.de: Machste mit denen auch ein Interview?

3Plusss: Nee, ich passe nicht mal in deren Künstler-Raster. Da werde ich auch niemals reinkommen und das ist auch gut so. In mache Sachen möchte man auch einfach gar nicht rein. Gerade so in Promosachen verbaue ich mir wahrscheinlich auch viel, weil ich zu vielen Sachen nein sage, aber das ist voll okay. Man muss nicht alles mitnehmen.

rap.de: Wenn du dich für ein „Mehr“ in 2014 entscheiden müsstest, was wäre das?

3Plusss: Hm, das ist nicht so leicht. (überlegt) Im letzten Jahr haben uns einfach die Glücksmomente gefehlt, weil ich im Januar mit dem Album schon angefangen habe, dann ist ein naher Verwandter von mir verstorben, dann sind wir auf Festivals gefahren, das war auch super, aber es war auch viel Stress. Dann kamen viele private Dinge die mich runter gezogen haben. Und hier in Berlin war es dann nur noch Arbeit. Ich hatte coole Leute um mich herum, und es macht auch Spaß, aber am Ende des Tages ist es einfach Arbeit. Man geht mit einem vollen Kopf nach Hause und bekommt den nicht angeschaltet. Man ist einfach fertig und hat auch auf nichts mehr Bock. Es ist natürlich auch so, es ist mein Projekt und wenn ich es verkacke, dann werde ich nicht gefeuert, sondern dann bin ich einfach am Arsch. Weniger Stress muss ich mir nicht wünschen, mehr Geld liegt auch nicht in meiner Hand. Also mehr Glücksgefühle, einfach zum auftanken.

rap.de: Abschließende Frage: Warum eigentlich ein Einschulungsfoto auf dem Cover? (Anm. d. Red.: 3Plusss hat auf diese Frage bestanden)

3Plusss: Da hab ich mir ultraviel bei gedacht, wie bei allem. Weil es das erste richtige Album ist und vorher alles Kindergarten war. „Kindskopf“ eben. Und deswegen ist das jetzt quasi mein Einstand, ab der Einschulung geht’s ja erst richtig los.