ASD: So macht Comeback Spaß (Kommentar)

So macht Comeback Spaß: ASD kündigen ihr zweites Album so kurz vor Release an, dass die ansonsten inzwischen handelsübliche Promophase entfällt. Ein Kommentar.

Die alten Männer sind zurück (5-Sterne-Voice) – wobei, so alt sind Afrob und Samy Deluxe nun auch wieder nicht. Und weg waren sie eigentlich auch nicht. Letztes Soloalbum Afrob: 2014. Letztes Soloalbum Samy: 2014. Nur zusammen, als ASD, waren die beiden länger nicht mehr aktiv. Zwölf Jahre ist ihr Album „Wer hätte das gedacht?“ her. Dazwischen gab es immer wieder wechselseitige Features auf den jeweiligen Soloalben oder woanders, aber eben kein neues gemeinsames Album. Das wird sich bald ändern: „Blockbasta“ wird der zweite Streich heißen, wie wir seit gestern wissen.

Das erste Video „Legendär/Populär“ ist gestern erschienen und macht auch ordentlich Dampf. Was mir an diesem Comeback aber ehrlich gesagt am besten gefällt: Dadurch, dass das Album erst zweieinhalb Wochen vor Release angekündigt wurde, entfällt die Promophase fast komplett. Herrlich. Den Vorwurf, nur aus Geldgeilheit eine Reunion vorgenommen zu haben, kann man den beiden also schon mal nicht machen.

Im Gespräch mit dem Kollegen Stephan Szillus von allgood.de erklärt Samy sogar, man habe es ursprünglich tatsächlich einfach „über Nacht“ veröffentlichen wollen – heute ankündigen, morgen raushauen. „Aber uns wurde dann schnell klar, dass das für den Vertrieb recht schwer werden würde. Kanye und Beyoncé haben das ja alles nur digital gemacht – über Nacht bekommst du das nicht mit physischen Produkten hin.“ Mal abgesehen davon, dass Sam vermutlich Drake meinte – richtig geiler Move! Keine viermonatige Seifenoper voller Vlogs, Vorbestelllinks und Videoansagen – sehr entspannt. Diese Souveränität ist ziemlich genau das, was ich mir von ein paar Wochen in einem Kommentar gewünscht hatte.

Ob das Beispiel Schule macht, bleibt aber fraglich. Afrob und Samy sind zwei alte Hasen, die es sich leisten können, Charts und ähnlichen Klimbim mit genügend Distanz zu sehen. Jüngeren Rappern, die jetzt gerade erst ins Game kommen, ist diese gnade der frühen Geburt nicht zuteil geworden. Sie sind schon damit aufgewachsen, dass zu einem richtigen Rapalbum eine mehrmonatige Promphase gehört, die am Ende zu einer scheinbar ebenso dazugehörenden Chartplatzierung führt. Dass sich daran in absehbarer Zeit viel ändern wird, ist eher unwahrscheinlich. Umso schöner, dass es mit ASD wenigstens zum ersten Mal eine Verweigerung dieser Mechanismen gibt – vielleicht wird ja immerhin ein kleiner Gegentrend daraus.