HipHop Kemp spezial: Ein Festivalbericht von Lisa

Was ist nun das Fazit dieser drei Tage? Für den gemeinen Festivalbesucher, der auf dem Gelände zeltet und aus nicht allzu großer Entfernung anreist, gibt es wohl kaum eine günstigere Gelegenheit, so viele verschiedene und mitunter auch wirklich hochkarätige Künstler auf einmal zu sehen. Die Getränke- und Essenspreise sind mehr als fair, die Stimmung familiär und trotzdem lernt man Menschen aus aller Herren Länder kennen. Manche sollen sogar aus Australien (!) angereist sein. Insbesondere für Fans des "wahren HipHop Gedankens“ samt aller Elemente unserer Lieblingskultur hat sich Hradec Kralove mittlerweile sicherlich zu einer Art Pilgerstätte entwickelt. Wie uns eine aus Oberfranken angereiste Gruppe erzählt, scheint das HipHop Kemp außerdem auch terminlich günstiger zu liegen als das Splash. Als Studenten stecken sie Anfang Juli noch zu sehr im Prüfungsstress, um Ferropolis einen Besuch abzustatten.
 

Einen interessanten Vergleich zieht DJ Vadim, mit dem wir ebenfalls sprechen: "Beim Splash haben sie immer diese großen Mainstream-Künstler, neben ein paar Untergrundleuten und Deutschrappern. Hier hatten sie nie diese ganz Großen, die beim Splash aufgetreten sind. Vielleicht haben die einfach mehr Geld und größere Sponsoren. Da sind dann die Mainstream-Künstler wie Snoop Dogg, Fat Joe und es ist einfach viel, viel kommerzieller. Das HipHop Kemp ist viel mehr Untergrund und Straße.
HipHop gibt es in Deutschland schon viel länger als hier in Tschechien und hier gibt es auch einfach nicht so viele Festivals wie bei euch. Deswegen ist es viel einfacher, so viele Leute zu einem Termin zusammen zu bringen und das hat nicht unbedingt was mit den Eintrittspreisen zu tun. Wenn du dir die Leute hier anguckst, dann wissen die auch gar nicht so viel über HipHop. Sie sind Fans, klar. Aber wenn du zum Beispiel eine Show in Paris, New York, London oder Berlin spielst, dann musst du wirklich was bringen. Die Leute haben da nämlich alles schon gesehen. Hier kommst du als Künstler her, wenn du in den USA nichts mehr bringst. In Osteuropa freut man sich trotzdem, weil der Standard hier viel niedriger ist.
Das ist einerseits gut, andererseits aber auch schlecht. Es ist gut, weil du dadurch so ein riesiges Festival auf die Beine stellen kannst, wo neben neuen Künstlern wie Odd Future eben auch Oldschool-Leute wie Method Man und Redman auftreten. Das geht, weil wir hier in Osteuropa sind. In England könntest du das mit einem solchen Line-Up aber nicht machen. Da würden vielleicht 500 Leute kommen. Ich finde, das Hip Hop Kemp ist als Konzept und Idee wunderbar, aber die Leute müssen daran wachsen.
"

Vielleicht verschlägt es uns auch im kommenden Jahr wieder nach Tschechien. Eins ist jedoch sicher: Das nächste Mal fahren wir mit dem Auto.