Die Klick-Käufer im Interview: Gekaufte Klicks bei Mero, Fero & Co. – Warum?

In den vergangenen Wochen war die Diskussion um gekaufte Klicks in HipHop-Deutschland in aller Munde. So wurden neben Newcomern wie Mero, Fero, Sero el Mero und Brado auch gestandene Künstler beschuldigt, sich Views für ihre Instagram-Videos gekauft zu haben. Einige Rapper ergriffen bereits das Wort und dementierten diese Vorwürfe vehement. In einem Interview mit den Online Marketing Rockstars melden sich nun drei mutmaßliche Klickkäufer, Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren, zu Wort.

Als Motiv gibt einer der drei, der sich hinter dem Instagram-Account 333plus (mittlerweile gelöscht) versteckt, an, die aktuelle Newcomer-Welle stoppen zu wollen, indem sie die Klicks auf deren Videos entwerten. Wenn also jeder Künstler mehrere Millionen Views auf sein Video bekäme, seien die hohen Klickzahlen eines einzelnen nichts mehr Wert. Laut eigenen Angaben sind ihre „Angriffe“ wahllos und richten sich nicht explizit gegen einzelne Rapper. Allerdings bezieht sich 333Plus im folgenden Statement jedoch sehr deutlich auf zwei Namen: „Diese 15- bis 20-Jährigen, die in ihren Autos zu Beats rappen – Mero, Fero, es gibt einfach zu viele davon. Klicks sind nicht das Wichtigste, sondern das Talent und die Message, die ein Rapper verbreitet.“

„Diese 15- bis 20-Jährigen, die in ihren Autos zu Beats rappen – Mero, Fero, es gibt einfach zu viele davon.“

Weiterhin erklärt er, dass sie die Aufrufe an ihren Computern über einfache Bots generiert hätten. Zwischenzeitlich sei es sogar möglich, eine Millionen Views für schlappe 25€ bei ihnen zu erwerben. Um das zu beweisen, wagte OMR den Selbstversuch und tatsächlich steht eines ihrer Videos aktuell bei einer Millionen Views mit lediglich 214 Likes.

Auch wenn Mero schon seit seinem kometenhaften Aufstieg nachgesagt wird, dass die unglaublichen Klickzahlen auf seinen Musikvideos und Singles nicht organisch entstanden seien, gibt es bis heute keine handfesten Beweise. 333Plus glaubt jedenfalls nicht, dass deutsche Rapper auf gefälschte Aufrufe zurückgreifen: „Ich denke nicht, dass in Deutschland Künstler Views und Klicks faken, aber im internationalen Raum gibt es sehr viel Fake.“

Im Zuge der ersten Beschuldigungen um gekaufte Instagram-Views war es dann aber Meros Buddy Brado, der den Klickkäufern als Erster zum Opfer fiel. Nachdem eines seiner Videos in kürzester Zeit sechs Millionen Views erzielte und er sich daraufhin in einer Insta-Story rechtfertigen musste, genossen 333Plus und Co. erstmals mediale Aufmerksamkeit. In Folge dessen kündigten die drei zwischenzeitlich an, welche Rapper sie als Nächstes mit Views überschütten werden. Nun sind die Konten des Trios allerdings nicht mehr online.

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Mero vor seinem Debütalbum „Ya Hero Ya Mero“: Gekaufte Klicks, geklaute Songs?