Mittlerweile ist es November, draußen wird es langsam ungemütlich. Drinnen aber macht es sich beispielsweise Fler gemütlich, den rap.de in seinem Loft besucht. Und auch sonst läuft es bei dem Südberliner recht ordentlich, auch mit seinem neuen Album „Hinter blauen Augen“ knackt er mal wieder die Top Ten und entert auf der 5.
Für wenig Harmonie dagegen sorgt die Linksjugend solid, die Xavas wegen deren Song „Wo sind sie jetzt“ verklagen will. Es entsteht eine kontroverseDiskussion, in der auch rap.de-Chefredakteur Oliver Marquart es nicht versäumt, klar Stellung zu beziehen: Gegen Zensur, was Kritik an populistischen Songtexten aber keineswegs ausschließt, im Gegenteil. Das Ganze endet damit, dass die Staatsanwaltschaft keinen Anfangsverdacht gegeben sieht und die Ermittlungen daraufhin einstellt.
Die Freunde von Niemand krönen ihr ausgesprochen erfolgreiches Jahr mit einem klaren Sieg bei der rap.de-Labelumfrage, zur Feier des Anlasses lässt Produzent und Rapper Johnny Pepp einen exklusiven Track springen. Cro bekommt einen Bambi, muss sich deshalb aber keiner vergleichbaren unsäglichen Diskussion stellen wie im vorhergehenden Jahr Bushido. Ist aber eben auch nicht der für Integration…
Einen juristischen Sieg erringen Hirntot Records, um genauer zu sein Blokkmonsta, dessen CD „1-Mann-Armee“ von der BpjM nicht indiziert wird. Die Begründung liefert die BPjM erst im Dezember, liest sich aber immer noch interessant.
Und auch Moses Pelham darf mit dem dritten Teil seiner „Geteiltes Leid“-Saga noch mal in die Top Ten. Der Abschluss der Trilogie geht auf #7.
Gerade wollte man sich zufrieden in den Winterschlaf begeben, da überrascht der etwas in Vergessenheit geratene Chakuza mit der Ankündigung, sein Album im kommenden Frühjahr bei Four Music herausbringen zu wollen. „Magnolia“ soll das gute Stück heißen und ist schon recht weit fortgeschritten, wie man erfährt. Back with vengeance nennt man das wohl.
Taktlo$$, ebenfalls nicht mehr jedem im Gedächtnis, liefert sich eine sehr unterhaltsame Auseinandersetzung mit der Düsseldorfer Kunstakademie darüber, was ein Vortrag ist und was nicht. Taktloss nämlich ist der festen Überzeugung, er habe einen solchen gehalten und daher das Recht, Fahrtkosten zu verlangen, die Düsseldorfer Akademie beharrt darauf, dass Licht ausmachen und Anstarren kein Vortrag sind. Eine geradezu philosophische Frage: Was ist ein Vortrag?
Weniger philosophisch hingegen die Entscheidung für das Jugendwort des Jahres: Yolo soll es sein. Na dann…
Und schwupps ist schon wieder Dezember und das Jahresende naht mit Riesenschritten. Der Redbull Soundclash zwischen K.I.Z. Und Kraftklub ist sicherlich einer der Höhepunkte, die Anreise der rap.de-Redakteure verläuft leider nicht ganz reibungslos…
Abaz sichert sich den Titel “Bester Produzent“ im rap.de-Voting. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen macht er letztlich den ersten Platz knapp vor dem Kollegen Desue klar, beide lassen diverse Rapper wie Sido, Massiv, Farid Bang etc. für sich zum Voten ausrufen. Sportlich muss man’s sehen.
Bass Sultan Hengzt meldet sich als BSH mit einem Halt die Fresse-Video sowie an der Seite von Sido zurück. Nach einem schier endlosen Streit mit seinem Ex-Label Murderbass scheint er nun zu neuen Schandtaten bereit zu sein.
Der manierliche Blogger Herr Merkt veröffentlicht den zwölften Teil seiner Newcomer-Compilation “Kennenlernrunde“, und zwar am 12.12. um 12 Uhr 12 – in der rap.de-Redaktion nimmt man just zu diesem Zeitpunkt einen Tequila zur Brust – Schnapszahlen wörtlich nehmen, lautet das Motto.
Celo & Abdi versammeln eine unfassbare Horde an MCs um sich, um den Mammutremix von “Parallelen“ zu droppen. Leider sind nicht alle Rapper dem Thema so gut gewachsen wie etwa MoTrip und Joka, die es als zwei der wenigen schaffen, mehr als eine Variation der bereits bekannten Strophen der beiden Azzlackz hinauszugehen.
Und noch mal Metall: Das Xavas–Album geht Platin, während die Single „Schau nicht mehr zurück“ Goldstatus erreicht. Davon ist Silla mit “Die Passion Whisky“ dann doch noch ein gutes Stück entfernt. Entgegen erster Ankündigungen verfehlt das Album die Top Ten und platziert sich auf Platz 15. Damit ist das letzte größere Release des Jahres durch.
Auf dem Buchmarkt alllerdings tut sich noch was: Ada Blitzkrieg veröffentlicht ihren ersten Roman „Dackelkrieg – Rouladen und Rap„. Der angekündigte Weltuntergang fällt wie erwartet mal wieder aus, dafür gibt es einen neuen Vorboten von Vegas Album „Nero„, das im Januar erscheinen wird. Eko Fresh bringt seine versprochenen „700 Bars„, die stark autobiographisch ausfallen und Moses Pelham und Thomas D überraschen mit der Ankündigung, möglicherweise ein gemeinsames Album aufnehmen zu wollen. Der Weihnachtsbaum treibt manchmal seltsame Blüten…
Das war’s mit 2012. Vermutlich, nein, ganz sicher ist nicht jedes Ereignis, das erwähnenswert war, in diesen Jahresrückblick eingeflossen. Was soll’s – neues Jahr, neues Glück. Morgen gibt es dann noch die wichtigsten Releases 2012, von der Redaktion ausgewählt. rap.de wünscht einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr 2013!