Wir haben auf rap.de bisher nicht über Jigzaw berichtet. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Bisher waren es musikalische Gründe, jetzt nicht mehr nur das. Das Alpha Empire-Signing überschreitet in einer Auseinandersetzung mit einem anderen Rapper jegliche Grenzen.
Es gab die Überlegung, Jigzaw einfach weiter zu ignorieren. Doch das würde dem krassen, ekelhaften Fall von Sexismus nicht gerecht. Im „Deutschrap braucht ein #metoo“-Artikel hatte ich angekündigt, dass wir in solchen Fällen nicht mehr weiter wegschauen oder eine bemühte Konstruktion von Kunstfreiheit bemühen. Deshalb wird dieser Kommentar der erste und der einzige Artikel zu Jigzaw.
Krasser Fall von ekelhaftem Sexismus
Offenbar hat Jigzaw irgendeinen Beef am laufen, mit jemandem, der sich Samarita nennt. Bisher habe ich mich dafür nicht interessiert, ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, worum es dabei geht.
Was aber auf jeden Fall nicht geht: Im Verlauf dieser Auseinandersetzung hat Jigzaw seinem Kontrahenten zunächst erklärt, er habe Sex mit dessen Mutter gehabt. Anschließend veröffentlichte er zuerst Ton- dann auch Bildaufnahmen des angeblichen Akts.
Nicht einvernehmlich
Er will seinen Rapper-Kollegen also demütigen, indem er ohne Einwilligung einer Frau (ob dessen Mutter oder nicht spielt überhaupt keine Rolle) Ton- und Bildaufnahmen von sexuellen Handlungen leakt. Zudem geht aus besagten Aufnahmen keineswegs hervor, ob der Sex überhaupt einvernehmlich war. Einiges spricht eher für das Gegenteil. Das bleibt aber Spekulation.
Aber: Nein, das ist nicht „ziemlich heftig“, wie ein beliebtes Klatsch- und Tratschformat anmerkt, sondern schlichtweg ekelhaft. Es ist geradezu die Definition von toxischer Männlichkeit: Frauen als Mittel zum Zweck, um einen Mann zu beleidigen, ihre Privatsphäre in krasser Weise verletzen, gegen ihren Willen demütigende Aufnahmen von ihr verbreiten.
Das wäre übrigens nicht nur ekelhaft, sondern auch strafbar. Trotzdem verbreiten natürlich diverse Plattformen das Video fröhlich im Netz, frei nach dem Motto: Guckt mal, was da wieder heftiges passiert ist. Damit machen sie sich zu Komplizen dieser Tat und verharmlosen und normalisieren die dahinter stehende Ideologie. Denn Sexismus ist nichts anderes als eine Ideologie – wenn auch eine, die viele gar nicht bemerken, weil sie so tief in unserer Gesellschaft und Kultur verankert ist.
Hinweis
Der Hinweis zum Anlass für diesen Artikel stammt von der Kollegin Miriam Davoudvandi, die ihn auf Twitter öffentlich gemacht hat.