K.I.Z.: Neues Album beim „Nur für Frauen“-Konzert angekündigt

Der Vorhang fällt. Maxim, Tarek und Nico tragen Brautkleider und Perücken und stehen perfekt geschminkt vor einer mit Rosen geschmückten Hochzeitskutsche, vor die zwei Pferde gespannt sind. „Lass uns auf Klo gehen, heieieieieiraten“, rappen sie. Die Menge rastet aus. Doch auch die Menge ist heute anders, als sonst, denn im ganzen Publikum befindet sich kein einziger Mann.

Inzwischen ist es schon eine Tradition, dass K.I.Z am Weltfrauentag nur vor Frauen spielen. Männer dürfen aufgrund ihres Geschlechts nicht an der Show teilnehmen. Aber ist das nicht sexistisch? Ja, ist es. Gerade deshalb entspricht es dem klassischen Humor von K.I.Z., der hauptsächlich daraus besteht, durch Übertreibung auf Missstände aufmerksam zu machen. Denn Frauen gelten nach wie vor als das schwache Geschlecht, jede dritte Frau erlebt sexuelle Gewalt und es ist immer noch gängig, dass Frauen zu Hause bei den Kindern bleiben, während die Männer Karriere machen. Deshalb geht es an diesem Abend darum, Frauen zu bestärken.

“Ich brauche keinen Mann oder Kinder, um glücklich zu werden”, sagt Maxim und streicht sich dabei die Haare aus dem Gesicht. 

K.I.Z. setzen mit dem Konzert ein schönes Zeichen. Sie galten wegen ihrer Texte oft als sexistisch und ich finde, dass diese Veranstaltung ein schönes Zeichen dafür ist, dass sie es eben nicht sind. Die Texte sind ironisch gemeint und stehen dafür, dass Frauen genau so sind, wie Männer und dass Gleichberechtigung schon lange überfällig ist. Dass K.I.Z das Jahr für Jahr machen, finde ich sehr gut.”, sagt Charlotte, 24 Jahre alt und eine Besucherin des Konzerts. 

Während des kompletten Konzerts zieht sich eine polarisierende Stimmung durch die Halle. Ein Gefühl von Zusammenhalt, Kraft, Verständnis und Liebe. Trotzdem oder gerade deshalb wird heftig gepogt. Immer wieder formieren sich Moshpits, die größer und größer werden und von aufeinander zuspringenden Frauen wieder geschlossen werden. Friedliche Eskalation, finden Lea und Emma:

“Man kann so sein, wie man will, ohne dass man Angst haben muss, von Typen umgerannt zu werden. Man wird im Moshpit nicht zerquetscht.”  

Stimmt. Bei meinem letzten K.I.Z.-Konzert zur „Hurra die Welt geht unter“-Tour lag ich vier Mal auf dem Boden, weil ich vorne im Moshpit war. Man wird zwar direkt wieder aufgesammelt und nicht umgetrampelt, trotzdem geht man natürlich ein gewisses Risiko ein. Diesesmal war ich genau so weit vorne und lag kein einziges Mal auf dem Boden.

Im Laufe des Abends sieht man immer mehr Frauen, die ihre Shirts ausziehen und nur noch einen BH tragen, weil ihnen durch das viele rumspringen so warm geworden ist. Ein eher ungewöhnliches Bild für ein K.I.Z.-Konzert. Die Brüste von Frauen werden in unserer Gesellschaft so stark sexualisiert, dass Frauen, die sich in der Öffentlichkeit im BH zeigen, als freizügig oder billig gedeutet werden, obwohl ihnen eventuell einfach nur warm ist.

“Wir Frauen sollten zusammen halten. Es ist wichtig, dass man selbstbewusst durchs Leben geht und stolz darauf ist, eine Frau zu sein. Zusammen sind wir stark”, so Ami und Hannah.

Richtig. Deshalb wird hier auch niemand für seine vorhandene oder nicht vorhandene Kleidung verurteilt. 

Für besonderes viel Gegröle sorgt die Ankündigung, dass die Jungs an einem neuen Album arbeiten. Mit dem anwesendem Publikum wurden direkt zwei Lines recordet, welche perfekt zu der Stimmung des abends passen und später auf der Platte landen werden. Also rufen etwa 9.000 Frauen: “Wenn ich will, ficke ich Männer. Wenn ich will, ficke ich Mütter“ und “Ich ficke euch alle” 

Mehr gibt es nicht zu sagen. Außer: Ein Hoch auf alle Frauen diese Welt. Das findet auch auch Maxim: “Schwestern, wir müssen zusammen halten. Ihr seid alle wunderschön.”