Kommt er zurück, der klassische Straßenrap? Klar ist, dass Deutschrap in den letzten Jahren sehr stark von Spielarten wie Trap oder Afro-Trap dominiert wurde. Auch viele Rapper, die sich mit klassischem Straßenrap einen Namen gemacht hatten, haben sich mal mehr und mal weniger erfolgreich am modernen Sound versucht.
Doch nicht wenige Rap-Fan sind mittlerweile genervt von vermeintlich immer gleichklingenden Singsang-Hooks, Autotune und dem Gefühl, dass konventioneller Straßenrap eine Seltenheit geworden zu sein scheint. Da trifft es sich gut, dass Straßenrap klassischer Art plötzlich eine Renaissance zu erleben scheint. Immer öfter hört man wieder harte, raue Lyrics, aggressive, kompromisslose Beats und eine melancholische, düstere, und bedrohliche Stimmung.
Schauen wir uns mal ein paar Beispiele an:
Kurdo: Zurück in den 11ten Stock
2017 konnte Kurdo mit seiner Afro-Trap-Nummer „Ya Salam“ einen Sommerhit landen. Für sein Album „Blanco“ mit Majoe im selben Jahr musste der Heidelberger hingegen herbe Kritik einstecken. Das Album konnte zwar den damaligen Zeitgeist einfangen, enttäuschte ansonsten allerdings auf ganzer Linie.
Vielleicht auch deshalb entschied sich Kurdo auf seinem Anfang Februar 2019 erschienenen Album „11ta Stock Sound 2“ wieder zu machen, was er am besten kann: altbewährten Straßenrap. Der Musiker mit irakisch-kurdischer Herkunft performt wie sonst gewohnt, liefert harte Lyrics auf düsteren, meist reduzierten, Beats. Moderne Klänge mussten dafür weichen.
Und siehe da, das neue Album kommt bei den Fans deutlich besser an als das vorherige. Auch über eine stark verbesserte Resonanz bei Kritikern kann der Rapper sich freuen. Der Schritt zurück zu straightem Straßenrap hat sich für Kurdo also ausgezahlt.