Okay, okay! Ich sag ja schon was zum Beef zwischen Machine Gun Kelly und Eminem. Neben Bushidos „Mephisto“ war das auf jeden Fall das größte Thema dieser Woche.
Eminem vs. MGK
Also die Vorgeschichte und die Seitenhiebe auf „Kamikaze“ jucken ja eigentlich, spannend sind nur die beiden aktuellen Disstracks. Dass MGK mit „Rap Devil“ eher Aufmerksamkeit als Vergeltung wollte, ist glaube ich jedem klar. Hat ja auch geklappt. Und war ja auch n gutes Ding. Eigentlich kann ich mit Kells‘ Silbenpotpourri überhaupt nichts anfangen, aber der Song ist auch musikalisch überraschend stabil. Die Angriffe kommen auch aus vorwiegend spannenden Angles, selbst die Lines die aufs Alter gehen sind relativ interessant aufbereitet. Weniger schwachsinnige Representer-Filler von wegen „I got you in the scope“ und das Ding hätte so richtig gesessen. Gerade wenn es um Ems musikalischen Niedergang geht, legt MGK böse den Finger in die Wunde.
„I see Momma’s spaghetti all over your sweater
I wish you would lose yourself on the records
That you made a decade ago, they were better“
Knapp zwei Wochen später hat Eminem geantwortet (das ist der Teil, der in diese Woche fällt). Auf „Killshot“ legt Eminem eine herrlich abgebrühte Attitüde an den Tag. Ist auch wichtig, wenn er sich auf Beef mit einem Rapper einlässt, der so viel unbekannter ist. Darauf geht er aber auch übel ein „Had to give you a career to destroy it“. An sich beschränkt Eminem sich in erster Linie aufs Entkräften bzw. rebuttaln von Kellys Anfeindungen und stellt ihn nebenher als kleinen Fanboy dar. Das passiert aber alles so unglaublich arrogant, dass es MGK wohl richtig weh tut. Alleine wie genüsslich er die „Beard is weird“-Zeile verarscht, die Kells hörbar stolz vorgetragen hat und ganz elegant nebenher mit Selbstreferenzen um sich wirft. Richtig bissig klingt Eminem zwar nicht, musikalisch hat mir „Rap Devil“ tatsächlich sogar besser gefallen, aber die fiese, unangreifbare Killermaschine kam Em halt tatsächlich immer noch verkörpern.
“Younger me? No, you’re the wack me, it’s funny but so true.
I’d rather be 80-year-old me than 20-year-old you”
Bushido vs. Mephisto
Sowas ist über jeden Zweifel erhaben. Das andere große Thema: Bushidos „Mephisto“. Kann man eigentlich kurz und knapp zusammenfassen: Das Ding ist zwar enttäuschend unkonkret, aber ich freue mich über den frischen Ansatz. Es braucht echt kein x-tes „Das Urteil“-Abziehbildchen mehr. Dann lieber so!
Schade nur, dass der Flow nur gleichförmig vor sich hin leiert, was womöglich das Zuhören erleichtern soll, aber eigentlich nur nervt. Selten so eine langweilige Bushido-Performance erlebt. Der Beat ist auch enttäuschend lasch. Was bitte sind das für Drums? Und die altdeutsche Wortwahl kauft man Bushido auch nicht unbedingt ab, das wirkt doch alles eher befremdlich. Schade, das Konzept begrüße ich nämlich sehr! Nur die Umsetzung hat halt haufenweise Macken. Alles andere, was man bisher vom kommenden Album hören konnte, fand ich aber wahnsinnig stark – freue mich also trotzdem extrem auf „Mythos“!
Richtig starke Songs
Neben diesen beiden Hot Topics gab’s noch ’n paar richtig starke Songs, vor allem Massiv und Capital Bra haben so stark wie lange nicht mehr abgeliefert. Massiv kriegt endlich Melodie und seine typisch brachiale Handschrift unter einen Hut – seine letzten Versuche, einen Ohrwurm zu machen, gingen nämlich grandios nach hinten los. „Kriminell“ ist aber catchy und trotzdem ein harter Brecher – perfekt! Capital legt es ausnahmsweise mal gar nicht auf einen Hit an – danke! Ich mag den Kerl eigentlich wahnsinnig gerne, aber sein Geträller geht mir leider gar nicht rein. „Falsche Gesichter“ dient als Soundtrack für den Film „Asphaltgorillas“ und ist endlich mal wieder ein richtig fieses, düsteres Straßenbrett.
[Edit: Habe erfahren, dass „Falsche Gesichter“ von 2016 ist. Das erklärt Einiges.]
Wer hat solche Kombos?
Noch zwei Highlights: Shadow030 und Mortel tun sich zusammen. Was für eine Bombenkombo! Der Beat von „Immer noch“ ist zwar verdammt austauschbares standard-Trap-Gedudel, aber der Track ballert trotzdem wie Hölle! Beide liefern unglaublich energische Parts ab, die Hook geht auch ganz gut rein. Auch Reda Rwena hat Verstärkung geholt: Mit Hanybal und Celo&Abdi hat er drei meiner absoluten Lieblingsrapper an Bord – und auf Reda selbst halte ich ja auch große Stücke. Bei dem gehen mir sogar diese 08/15-tanz-Dinger rein. „Avanti Avanti“ ist auch so eins. Weniger heiter sind mir zwar alle Beteiligten deutlich lieber, aber das kann ich auf jeden Fall auch gut finden. Zu allem, was nicht erwähnt wurde, habe ich auch wenige Emotionen. Wobei das angekündigte Eno-Album cool werden könnte, die erste Single war es aber nicht.
Das war’s dann für diese Woche. Adieu!