rap.de: Kannst du diese Attitüde noch etwas konkreter beschreiben?
Eko Fresh: Ich hab sie einfach die Grembranx-Attitude genannt. Das ist mein Sound, das ist mein Ding. Wenn ich zum Beispiel über irgendwas Blödes rappe – was weiß ich, über Sport zum Beispiel – dann rappe ich das aus dieser Grembranx-Attitude heraus. Also aus meiner Sicht, mit ein bisschen Humor dabei. Und diese Sicht hab ich auf alles draufgelegt, was ich da behandele.
rap.de: Man kann also sagen, dass du in Köln-Gremberg zu dir selbst gefunden hast?
Eko Fresh: Ja. Ich hab zu meiner alten Stärke gefunden. Ich hab mir vielleicht auch weniger Kopf gemacht. Es kam alles von selbst. Vielleicht war es gut, mal eine Pause zu machen, mal zu überlegen, was ich überhaupt mache.
Es sind einige Jahre vergangen und mittlerweile bin ich alt genug, dass ich hinter allem stehen kann, was ich herausbringe. Darum steht auch „Ekrem“ drauf.
rap.de: „Ekrem“ wird ja über 7Days Music erscheinen. Die scheinen finanziell über gute Möglichkeiten zu verfügen, wenn ich zum Beispiel an die Listening-Session in Köln denke….
Eko Fresh: Ja, aber ich muss trotzdem für alles kämpfen. Ich bin ja sozusagen ein altes verwöhntes Majorkind und es ärgert mich natürlich, dass man heutzutage alles durchsetzen muss.
Ich glaube allerdings nicht, dass es die Schuld von 7Days ist, sondern die Schuld bei der Musikindustrie liegt, die generell am abkacken ist. Deshalb muss man heute halt alles begründen und um jeden Cent kämpfen, der da investiert wird. Zum Beispiel meine Videos: Ich habe inklusive dem "Still Menace" drei Highclass-Videos, wo ich wirklich sehr, sehr viel Geld investiere, weil ich will, dass das, was von mir raus kommt, mit einer hohen Qualität verbunden ist. Ich feiere Underground-Videos im Moment nicht so sehr. Für „Halt Die Fresse“ kann man das schon mal machen, das ist ja sozusagen deren Motto, aber wenn man das selber produziert, muss es sich schon abheben. Ich bin lange dabei und da erwarten die Leute was anderes. Deswegen hab ich mich auch dafür entschieden, dieses mal wirklich in die Videos zu investieren. Früher hätten die wahrscheinlich 40-50.000 € pro Stück gekostet.
rap.de: Aber heute kann man das ja selbst alles viel billiger machen.
Eko Fresh: Ja und dennoch ist es verglichen mit dem, was man verdient, relativ teuer. Aber ich wollte das trotzdem machen, denn es geht auch darum, den Leuten ein Image zu geben.
Der Konsument ist ja nicht blöd, also der Jugendliche, der sich das reinzieht, der ist ja in erster Linie eitel und denkt erstmal, warum soll ich mir das rein ziehen? Wenn du aber die Qualität hast, fühlt sich derjenige, der das anguckt geschmeichelt und denkt: "Okay, die haben sich für mich angestrengt, damit ich das sehen will.“ Und das kommt gut bei den Leuten an. Das ist besser, als wenn du mal kurz an die Straßenecke gehst, um was aufzunehmen, davor haben die Leute nicht so viel Respekt mehr. Da denken sie sich eher: "Das kann ich oder mein Kollege auch".
rap.de: Ermöglicht dieses neue Selbstbewusstsein dir überhaupt erst Tracks wie “B-Promistatus“ zu machen?
Eko Fresh: Definitiv. Ich bin aber mit meiner TV-Karriere immer sehr humorvoll umgegangen. Es ist doch auch für die HipHopper lustig, mich dann am Kochen zu sehen. Derjenige, der mir das übel nimmt, müsste schon ziemlich Hardcore in seinen Ansichten sein, wenn er das nicht lustig findet.
Ich finde auch, dass ich einen guten Job mache, HipHop den Medien gegenüber zu vertreten. Ich find, ich kann das besser als viele andere, die sich entweder zu ernst nehmen oder voll unlocker rüberkommen, wenn eine RTL-Kamera dabei ist. Ich finde, dass ich das gut mache und ich würde mir wünschen, dass die Szene mir das Vertrauen schenkt, was das betrifft.