Foto: Alexander Gotter
Zu Brenk Sinatra muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Der Wiener ist ein Drittel der Betty Ford Boys, arbeitete bereits mit Legenden wie MC Eiht und schaffte es als erster Künstler, mit einem instrumentalen Hiphop-Album für den prestigeträchtigen Amadeus Award nominiert zu werden. Kurzum: Der Name steht für Qualität. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Brenk mit „Midnite Ride“ eine weitere hervorragende Platte. Für Producer’s Mind erzählt er von Sessions in einem Hotelzimmer in Los Angeles, einem Sample aus einem Michael J. Fox-Film und wie es ein Instrumental von einer Wiener Couch bis nach Compton schaffte.
Anutha Journey (Hi-Hat Club Vol. 4 – Chop Shop, 2010)
Ich saß 2007 bei einem alten Kollegen, der mittlerweile gar nicht mehr in Wien wohnt. Der war ein großer Rock-Fan. Bei ihm haben wir dann eines Nachts mit ein paar Homies was gesoffen und alte Rock Platten gehört. Dann kam diese Nummer, die mich komplett hypnotisiert hat. Ich kann jetzt aber nicht großartig das Sample snitchen. Ich habe es gehört und wusste, dass ich damit was machen muss. Dann habe ich das Fid Mella vorgespielt, weil ich dachte dass ich den Song auf meine Seite der Platte nehmen sollte. Diese war ja so aufgeteilt, dass er eine eigene Seite hatte und ich eine eigene. Ich habe dann dieses Rock-Sample, was für mich irgendwie nach Mitternacht klang und einfach richtig sphärisch war, zerfleddert wie ich nur konnte. Damals hatte ich noch keine Machine oder sonstiges und habe noch per Maus gechoppt. Der Beat ist dann tatsächlich auf unser „Chop Shop“-Platte gelandet. Ein paar Monate später hat MC Eiht diesen Beat irgendwo gehört und gefragt, ob er den für die EP verwenden könnte, an der wir damals gearbeitet haben. Das müsste 2011 gewesen sein. Dazu gab es dann im Endeffekt auch ein Video. Ziemlich lustig, der Beat ging einfach von einer Couch im 20. Bezirk in Wien bis nach Compton. Den mag ich sogar heute noch, obwohl ich ältere Sachen von mir eigentlich selten gut finde und ich oft Fehler höre.
Skeemin (Midnite Ride, 2015)
Auf dieser Platte sind nur Beats, die für die Nacht, das Autofahren oder das Zugfahren entstanden sind. Nur für das Kopfkino sozusagen. Ich war vor drei Jahren in Los Angeles und bin da abends nicht so viel raus gegangen. Ich hab mich da nicht so schnell wohl gefühlt, muss ich sagen. Das war alles sehr neu und eindrucksvoll. Ich saß dann oft im Hotel und hatte mein kleines Setup, bestehend aus einer Machine und meinem Laptop, und habe dann einfach versucht Beats zu machen. „Skeemin“ passt einfach perfekt zu L.A, der Song ist ja auch der Titeltrack der Doku, die ich dort gedreht habe. Ich habe den wirklich im Hotelzimmer in L.A begonnen und konnte die ganzen Impressionen durch diesen Beat rauslassen, wie bei einem Ventil. Neben dem Sample spielt diese sphärische Fläche, die ich relativ oft nutze. Das ist einfach ein Plugin, das ich mir zurecht geschnibbelt habe und relativ oft verwende. So wie immer, man macht sich ein eigenes Preset und klatscht das dann auf viele Beats drauf. Wenn ich den Beat heute höre, denke ich immer an dieses Hotelzimmer in Los Angeles.
Wolves 2 (Still Hungry) (Gumbo 2: Pretty Ugly, 2011)
Diese Platte war so etwas wie der Eintritt nach Europa für mich. Danach hatten mich mehr Leute auf dem Schirm, deshalb ist die schon sehr wichtig in meiner Diskografie. Zum Beat: Immer wenn ich Filme gucke, achte ich sehr viel auf die Songs und Sounds die im Hintergrund laufen. Der Jäger schläft halt nie und sucht immer irgendwelche Loops und irgendwelche Samples. Ich habe „Teenwolf“ von Michael J. Fox geschaut. Da gab es eine Szene in einer Sporthalle, bei der so ein unglaublich dreckiger Vocoder-Achtziger-Track rein kam. Der hat in dieser kurzen Passage, das waren vielleicht 30 Sekunden, so richtig Gangster geklungen. Am nächsten Tag habe ich sofort versucht, die Platte aufzutreiben, weil ich, wenn ich die Chance habe, immer lieber von einer Platte sample. Dann habe ich genau diese 30 Sekunden zerfleddert und mit schreienden Adlibs versehen. Ist eine ziemliche KO-Nummer geworden.