rap.de: Findest du es schlimm, dass sich inzwischen alles ins Internet verlagert hat?
Laas: Ich will das gar nicht so hart verteufeln, es hat eben enorme Vorteile. Wenn es das Internet nicht gäbe, würde meine Promoarbeit zum Beispiel gar nicht funktionieren. Das würde dann nur über ’ne Liveshow gehen. Aber die Leute müssen ja erstmal zu der LiveShow hinkommen.
rap.de: Du hast ja auch diesen Song "Respekt" gemacht, indem du die ganze Deutschrapgeschichte aufrollst und Respekt zollst.
Laas : Richtig, da sind ja auch alles die Sachen, die auch gehört hab als 14-, 15jähriger. Und die haben mich auch dementsprechend geprägt. Massive Töne, "Kopfnicker", wenn ich das damals nicht gehört hätte…
rap.de: Was mich sehr gewundert hat: Dass du auch Bassboxxx Props gegeben hast.
Laas: Die haben einfach einen riesiggroßen Teil zu diesem HipHop-Ding hinzugefügt. Ich weiß noch, wie ich damals im AJZ in Bielefeld auf Jams war und wie die herumgelaufen sind und ihre Tapes vertickt haben. Ich hab das damals musikalisch nicht gefeiert. Aber die waren immer dabei. Da war ich noch ein Toy! Ich finde ja auch gar nicht, dass es nur meine musikalische Richtung geben soll.
rap.de: In dem ersten Trailer und der Presseerklärung kommt das aber schon ein wenig so rüber.
Laas: Soll es ja auch. Es ist ein klares Statement für den Sound. Aber hier kommt ihr mit auf meine und 7s Reise – auf keine andere. Und die ist eben straight HipHop.
rap.de: Was hältst du denn als Produzent von diesen Ausflügen Richtung elektronische Musik á la Tua oder Marteria?
7inch: Find ich natürlich super interessant. Als guter Produzent ist man sowieso offen und zieht sich alles rein, um Input zu sammeln. Tua, Marterias Produzenten The Krauts, das sind alles super innovative, kluge Leute. Die haben bestimmt viel gehustled und sich informiert. Aber ich pump so was nicht privat. Ich krieg da kein Herzklopfen.
Laas: Genau, da ist einfach kein Herzklopfen. Es ist wie Savas sagt: "Reggaemucke? Cool. Punkrock? Cool. Aber was hat das mit Rap zutun?" Und dieses Herzklopfen kommt wirklich nur bei diesem HipHop-Ding. Soll ich jetzt irgendwie Elektromusik machen, wenn ich es nie gehört hab, nie gemacht hab, nur weil es jetzt heißt: "Ja, aber dieses HipHopDing hatten wir jetzt schon so oft"?
rap.de: Ihr halte also am originären Sound fest?
Laas: An HipHop. An unserem HipHop-Vibe. Und das bedeutet nicht, dass man irgendwie in der Entwicklung stehen bleibt. Die Lyrics und Beats klingen auch null nach den 90ern. Wir sind immer in Richtung Zukunft unterwegs, der letzte Track heißt ja auch "Back to the Future". HipHop MUSS sich weiterentwickeln es MÜSSEN neue Einflüsse kommen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass das Ding eine sehr geile Sache ist, so wie es ist.
rap.de: Mit dem Vibe meinst du das Feeling, das dahintersteckt? Gehört da nicht noch mehr dazu als die Musik?
Laas: Natürlich gehört da mehr zu! Ich komm aus dieser Freestyle Generation. Wenn du da vor dem Eingang stehst und die Leute warten, dass sie reinkommen und auf einmal fängt irgendwer an zu rappen – dann ist es ein echtes Battle. Das sind Sachen, die du nicht vergisst. Das ist natürlich dieser Vibe von früher.
rap.de: Du hast jetzt oft "Früher" gesagt. Wenn man manche Leute aus eurer Generation hört, hat man oft den Eindruck, dass früher sehr viel mehr ging, es aber irgendwann mal einen Punkt gab, ab dem es weniger wurde.
Laas: Nee, das würde ich gar nicht sagen. Dann verfällt man schnell in diese "Früher war alles besser"-Schiene. So soll es in keiner Weise rüberkommen ! Den Vibe von früher nehmen wir mit nach heute und bringen ihn ins Morgen. Dieses Zurückschauen, warum ich das auf dem Album überhaupt mache, ist nur, um den Leuten zu erklären, wo ich herkomme. Damit die eine Aussage wie "Hier ist der nächste King" überhaupt verstehen können.