Graffitibox Summerjam

Mit Tränen in den Augen denken die altgedienten Hip Hop Heads an früher. Diese sagenumwobene Zeit, in der es noch um die vier Elemente, das friedliche Miteinander und den gelegentlichen Konsum von Marihuana ging, wobei man sich auch immer so ein bisschen revolutionär fand. Während die fachfremden Medien die Szene mittlerweile als eine Art verregneten Siff-Hinterhof stilisieren, in dem wahlweise Koks gezogen oder mit Messern geworfen wird, existiert der One Love-Gedanke natürlich nach wie vor. Beweis dafür ist die Berliner Graffitibox Summerjam. Bei dem Event im Yaam finden sich  Jahr für Jahr Breaker, DJs, Sprüher und natürlich auch regionale und Deutschland-weit Bekannte Rap-Größen ein, um der einen großen Liebe zu huldigen: Dem Hip Hop. Natürlich war rap.de für Euch vor Ort und hat jede Menge Impressionen mitgebracht.

 
Alle 4.500 Besucher haben leider nicht auf’s Bild gepasst. Der stetige Zuschauerstrom ließ selbst trotz temporärem Platzregen den ganzen Tag über nicht nach.
 
Ob die Jam deshalb so friedlich verlief, weil die Verantwortlichen dermaßen respekteinflößende T-Shirts trugen? Die Sicherheitsleute hatten in jedem Fall kaum etwas zu tun.

Entgegen aller Klischees gegenüber dem ach so bösen Hauptstadtrap, verlief die Veranstaltung äußerst friedlich. "Die Sicherheitsleute hatten kaum etwas zu tun“ erzählt Dennis vom Graffitibox Team und auch Liquit Walker, der zusammen mit den Jungs von Hammer & Zirkel als Hauptbühnen-Host fungierte, stellt fest: "Das ist eins der merkwürdigen Graffitibox Summerjam-Phänomene!“ Vielleicht hatten die Besucher bei dem proppenvollen Zeitplan auch einfach keine Zeit, Ärger zu machen. Während unter den 60 Live-Acts Künstler wie Olli Banjo, die Spezializtz, Laas Unltd., Bogy, die Antihelden und Taktloss auf musikalischer Seite für jede Menge Unterhaltung sorgten, trugen auch 120 Writer sowie 50 Tänzer wesentlich zum 16-stündigen Party Programm bei.
 

Einen der wohl engagiertesten Auftritte lieferte die Berliner-Raplegende Taktloss ab. Die Gesichtsausdrücke des Publikums schwankten dabei zwischen grenzenloser Begeisterung und absoluter Fassungslosigkeit.
 
Bilderrätsel: Wer findet den Gold-Rapper im Publikum, der sich die Bühnenshow des exzentrischen Westberlin Maskulin-Mitglieds auch nicht entgehen lassen wollte?

 
Manche malen in der Grundschule mit Wachsmalkreiden, andere mit Sprühdosen und Mundschutz.
 
Wieder andere gucken lieber zu. Egal bei welcher Witterung. Vor der Hauptbühne war jedenfalls schon am Nachmittag kein Platz mehr.

Auch Künstler aus anderen Städten fühlten sich trotz temporär eher splash!-artigem Wetter bei dem Get-Together aller Hip Hop-verrückten Hauptstädter wohl. Während der Wiener RAF Camora nur als Zuschauer dabei war und sich trotz der verhängnisvollen Mischung aus Sand und Regen schon auf’s nächste Jahr freut, stand Sprachtot auf der Bühne und performte mehrere Songs vor der feierwütigen Crowd: "Ich als Mannheimer wusste natürlich nicht wie mich ein Berliner Publikum empfangen wird, aber ich war sehr positiv überrascht.

Mit dem hohen Staraufgebot vor Ort hatte der Baden-Württemberger übrigens nicht gerechnet: "Einen sido, Desue, Alpa im Backstage zu sehen, hat mich überrascht und ich habe gemerkt, dass gerade die nicht so bekannten Acts dadurch echt noch irgendwie motivierter waren. Es ist ja auch nicht selbstverständlich, dass diese Künstler erscheinen obwohl sie nicht spielen. Der Mannheimer Junge kommt gerne wieder!“ Wir finden, dass das ein ganz wunderbares Schlusswort ist und versprechen: Wir sind auch im nächsten Jahr wieder dabei.
 

Der Friedrichshainer Liquit Walker gehört mittlerweile zum festen Bestandteil des Graffitibox Line-Ups. Neben Hosten und Rappen kan er nämlich auch Lichtblitze schleudern. Zumindest sieht es auf diesem Bild so aus.
 
 
Auch wenn die letzte Sprühdose leer, die letzte Line gerappt und der krasseste Powermove gebracht worden ist – Hip Hop bleibt.