Mantikor Entertainment

Endlich ist es wieder soweit. Mantikor veröffentlichen über Groove Attack in diesen Tagen den Nachfolger zum nahezu revolutionären "Rap City Berlin" Sampler. Dafür hat die Produktionscrew wieder das vorher schier Unvorstellbare geschafft, die verschiedensten Rapper der Hauptstadt auf 2 CDs mit insgesamt 40 Tracks zu vereinen. Aus diesem Grund hatte auch rap.de einige Fragen an die Schöpfer der neuen Compilation, da es sich einmal mehr um zwei in Deutschland sehr exklusive und interessante Scheiben handelt, besonders nach dem Erfolg der RCB-DVD mit dem dazugehoerigen Soundtrack.

Die Idee zu "Rap City Berlin 2" wurde aus dem enorm positiven Feedback zum ersten Teil samt DVD geboren, dass nicht nur von Fans und Medien abgegeben wurde, sondern auch von den beteiligten Rappern und Labels. Für Mantikor stand somit fest:"Dass das Ganze nach einer Fortsetzung schreit, war also längst klar. Eigentlich wollten wir RCB 2 genau ein Jahr nach der ersten Compilation veröffentlichen. Aber wie das bei solchen Projekten nun mal so ist, kam es leider zu ein paar Verzögerungen und aus dem einen Jahr sind 14 Monate geworden." Dafür sei das jetzige Endergebnis aber auch um 2 Klassen besser, was den Otto-Normal-Berlin-Rap-Fan das etwas spätere Erscheinen natürlich gern verzeihen lässt, zumal man aus dem heutigen Rap-Biz ja auch deutlich extremere Release-Verschiebungen kennt.

Die Motivation zum nicht gerade geringen Arbeitsaufwand für das zweite Projekt wurde  auch und gerade durch die stetige Weiterentwicklung der Berliner Szene gestärkt. Mantikor habe"die ganze Berliner Szene mit RCB noch mehr nach vorne gebracht und die Stellung Berlins in HipHop Deutschland untermauert. Außerdem wurden auch andere Medien wie z.B. Juice oder Backspin auf manchen Berliner Rapper aufmerksam, den sie vorher vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hatten." Tatsächlich hatte das gesamte Machwerk eine unabschätzbar wichtige Rolle, nicht nur im medialen Sinne, sondern auch was den Umgang der verschiedenen Lager untereinander anging. Die Produzenten sind besonders stolz darauf, dass sich viele Rapper mittlerweile untereinander auch besser verstehen und sich neue Connections gebildet haben."Das kann man natürlich nicht verallgemeinern, sicher gibt es auch jetzt noch Rivalitäten, aber es haben sich z.B. auch viele Features ergeben. Vorher hat man sich z.B. in Clubs schief angeguckt, weil man wusste "das das irgendein Rapper ist" oder so. Jetzt gehen die Leute eher aufeinander zu und sagen "Ey, du warst doch auch auf Rap City! Coole Sache!"

Die Zusammenstellung aus allen Lagern scheint in Berlin mittlerweile schon mehr als akzeptiert zu sein, denn man habe zu keiner Zeit Probleme gehabt, bestimmte Kuenstler mit ins Boot zu holen. "Es läuft eher so ab, dass wir die Labels informieren, dass wir eine neue Compilation machen. Das Feedback kommt dann von ganz allein, da alle wissen, um was es geht."  Der Anlauf lief aus Mantikor-Sicht also geradezu wie geölt.

Im Grunde genommen ist daher nun geradezu jede Richtung vereint, die Berlin zu bieten hat. Um der Entwicklung Tribut zu zollen, die im letzten Jahr rasant fortgeschritten ist, darf es selbstverständlich auch nicht am aktuellsten Stuff mangeln. "An neuen Künstlern, die noch nicht auf der DVD oder auf der ersten Compilation dabei waren, sind zum Beispiel K.I.Z., Massiv und Lisi am Start. Auch Bahar, die Rapperin von Bushidos Label ersguterjunge, hat einen Track beigesteuert." Ansonsten sind wieder viele bekannte Gesichter mit von der Partie. Dazu gehören unter anderem Megaloh, Frauenarzt, Orgi & Godsilla, Toni D & B-Tight, Mc Bogy, Dean Dawson, 41 Beatfanatika, MC Basstard, VS Mafia, G-Hot, Prinz Pi, Taichi, Bobidze, Big Bud, Mach One und Serafinale, um nur einen Auszug zu nennen. Daraus lässt sich unschwer die ungeheure Bandbreite ablesen, die auch beim zweiten Teil des inzwischen schon beinah Kultstatus geniessenden Rap City Berlin Projekts auf die Beine gestellt wurde. Aber kann man auch gerade deshalb sicher sein, dass hier wirklich nur feinste Rap-Gerichte serviert werden? Oder muss man als Regisseur des gesamten Unterfangens auch gelegentlich einen geringen Qualitätsverlust in Kauf nehmen, um ein Maximum an Vielfalt zu präsentieren? Das sind nun einmal die Schwierigkeiten, denen die sich Macher eines Samplers gegenüber gestellt  sehen, weshalb man hier auf die hohe Kunst der Neutralität zurueckgreifen muss. Damit kann man im Hause Mantikor aber mittlerweile äusserst gelassen umgehen. "Wir versuchen, uns bei der Auswahl der Tracks möglichst wenig von unserem persönlichen Geschmack leiten zu lassen, sondern eher einen repräsentativen Durchschnitt zu finden, der von allem etwas bietet, was Berlin am Start hat. Die Sache ist ja auch, dass von den Fans ganz unterschiedliche Tracks als die Besten des Samplers genannt werden: der Eine steht vielleicht eher auf Gangster-Rap, der Nächste auf Battle-Rap und der Übernächste auf Porno-Rap … Rap City Berlin 2 hat auf jeden Fall wieder für jeden etwas dabei und bringt die Hörer gleichzeitig auch dazu, sich mit Musik auseinanderzusetzen, die er vorher vielleicht nicht gehört hat."

Zielsetzungen wie diese dienen zwar unter anderem als Grundlage, eine verkrampft strikte Moral soll es aber auch bei der neuen Produktion nicht unbedingt gegeben haben. "Wir versuchen jetzt nicht künstlich, eine "Hip Hop Community" in Berlin aufzubauen. Aber, wie bereits erwähnt: es freut uns natürlich, wenn neue Kollabos und Features durch Rap City Berlin zustande kommen. Auf jeden Fall sind wir nach wie vor die einzige Plattform, die Labels aus allen Berliner Lagern featured und haben somit auch die Möglichkeit, ganz Berlin weiter nach vorn zu bringen und nicht nur einzelne Künstler. Da wir selbst auch Berliner Lokalpatrioten sind, ist uns das besonders wichtig."

Unterm Strich steht ein rundum ueberaus gelungener zweiter Teil einer vielleicht gerade erst beginnenden Serie, die der einzigartigen Berliner Szene liebevoll gewidmet ist und allen Beiteiligten eine mehr als wichtige und grosse Plattform bietet. Bleibt nur die Frage, warum es diesmal keine DVD zum Spektakel gibt. Aber auch in dieser Hinsicht können wir uns entspannt zurücklehnen, da dies keinesfalls bedeutet, dass hier schon alles präsentiert wurde, was Mantikor in Zukunft noch aus dem Ärmel zu schütteln imstande ist.
"Zunächst mal ist die erste Rap City Berlin DVD ja erst letztes Jahr erschienen, da lohnt es noch nicht eine neue machen. Ein Sampler ist ja dann doch ein anderer Arbeitsaufwand als eine DVD Produktion… Außerdem ist Rap City Berlin ja auch nicht unser einziges Projekt. Wir haben zum Beispiel auch die Beatfabrik DVD und die Berlin Bleibt Hart DVD produziert. Im Moment arbeiten wir an einer Prinz Pi DVD und einer DVD mit Dissput von Streetlife. Letzteres wird eine Art Streetdoku mit ein paar echten Gangstern hier aus Berlin. Aber keine Sorge: natürlich planen wir auch einen Nachfolger für die Rap City Berlin DVD. Und auch eine weitere Compilation wird es mit Sicherheit geben. Damit werden wir in Zukunft dann den "BRAVO Hits" Konkurrenz machen…"
Bleibt nur der Wunsch hinzuzufügen, dass sich dieser und kommende Sampler auch in den Plattenregalen dieser Nation etablieren und vielleicht wieder dem einen oder anderem Künstler der steinige Weg nach oben etwas geebnet wird… und ach ja:  "Angesprochen werden sollen natürlich auch alle HipHop Heads, die auf Berlin-Rap stehen."