Michael Mic

Früher war er BoogieMan und gründete mit Taichi das Label ‚Mein Label’. Seitdem hat sich viel getan, aus BoogieMan ist Michael Mic geworden, aus Mein Label wurde Big Bud, und mit Taichi gab es einen ‚Sängerkrieg’. Michael Mic ist allerdings nicht nur Rapper, sondern auch Produzent und seine Beats finden inzwischen auch außerhalb der Labelheimat Verwendung. Fester Bestandteil von Big Bud ist der Berliner seit 2004. Nach diversen Veröffentlichungen zu denen er beigetragen hat (zum Beispiel Entertainment Pimps (2004), Big Bud Bonzen (2005)), erschien dort auch 2005 sein erstes ‚richtiges’ Soloalbum ‚Tage des Donners’. Zwischen jenem und dem neuesten Werk ‚Willkommen im Bing!’ liegen nur gut ein Jahr, in denen Michael Mic neben der Arbeit am neuen Album, seine Label- und Berlinkollegen gefeatured und unter anderem für King Orgasmus One oder H.A.C.K. produziert hat.   

Auch sein zweites Solo ist natürlich bei Big Bud erschienen und steht jetzt in den Läden. Anlässlich dieses Ereignisses traf sich Michael Mic mit uns zu einem kurzen Interview. Warum Plaetter Pi ihn begleitete und was zur Hölle dieses mysteriöse ‚Bing’ eigentlich ist, könnt ihr hier herausfinden.

rap.de: Fangen wir doch einfach mit der klassischen Frage an: Wie bist du zu Rap gekommen, wie bist du zu Big Bud gekommen und wie zum Produzieren?

Michael Mic: Gut. Wie bin ich zu Rap gekommen? Ich hatte früher nie mit diesen klassischen Hip Hop-Elementen zu tun, ich habe kein Breakdance gemacht, ich habe auch nicht gesprüht oder so. Ich habe früher im Sportverein jemanden gehabt der halt so ein bisschen gerappt hat und auch ne Gruppe hatte, auf englisch damals, das fand ich cool. Das hat mir gefallen und dann habe ich zu der Zeit natürlich auch schon Sachen gehört, aber eigentlich nicht daran gedacht, so etwas zu machen. Also wie ich in meinem Intro ja auch sage fand ich damals halt ‚LMS’ von Savas und Sachen von Akte und Mach halt sehr cool und dann habe ich halt auch angefangen zu rappen. Ich habe gemerkt, ich habe da auch Talent und das es mir leicht fällt. Joa, dann habe ich halt Sachen aufgenommen. Habe dann damals mit einem Kumpel ein Tape gemacht und dann kam ich auch schon zu Big Bud. Wir haben viel zusammen gechillt und dann auch zusammen gearbeitet. Das Produzieren habe ich zeitgleich mit dem Rappen begonnen, weil ich keine Leute kannte, die besonders tolle Sachen gemacht haben. Dann habe ich mir das selber beigebracht, viel ausprobiert und dann ging das ziemlich schnell ziemlich gut.

rap.de: Das hier ist mein erstes ‚richtiges’ Interview und ich bin, zugebenermaßen, etwas nervös. Du bist ja, wie du auch gerade erzählt hast, schon eine ganze Weile dabei, aber gibt es Sachen, die dich im Medienbereich noch nervös machen?

Michael Mic: Geht so. Nein eigentlich nicht. Also, man ist natürlich immer so ein bisschen aufgeregt, aber ich versuche das immer in positive Energie umzupolen.

rap.de: Dein neues Album heißt ‚Willkommen im Bing!’, und ich habe es gehört, aber weiß immer noch nicht, was das ‚Bing’ eigentlich ist. Kannst du das mal erläutern?

Michael Mic: (lacht) Ja, ich habe schon gemerkt, ich werde das oft gefragt, ist aber nicht schlimm. Inspiriert zu dem Namen hat mich meine Lieblingsserie ‚The Sopranos’ und da gibt es einen Stripclub und der heißt ‚Bada Bing’, so heißt ja auch ein Song auf dem Album. ‚Willkommen im Bing!’ steht sozusagen für ‚Willkommen in meiner Welt‘, das klingt aber völlig behindert und deswegen habe ich das, sozusagen stellvertretend ‚Willkommen im Bing!’ genannt, weil ich auch irgendwie hängen geblieben bin auf die Serie und diesen Club halt hammer finde. (lacht)

rap.de: Gerüchten Zufolge hat Fat Joe da irgendwann einen Gastauftritt.

Michael Mic: Im Stripclub? (lacht)

rap.de: (lacht) Nee, bei ‚The Sopranos‚.

Michael Mic: Ach so. Nein, das stimmt nicht. Das stand auf irgendeiner Ami-Hip Hop-Seite, aber das stimmt nicht. Da stand nämlich die 6. Staffel wäre noch nicht abgedreht, aber ich habe die 6. Staffel schon komplett gesehen, also kann Fat Joe da gar nicht auftreten.

rap.de: Ich muss zugeben, wir haben das auch geschrieben.

Michael Mic: (lacht) Echt? Ich muss sagen, ich habe mich auch aufgeregt. Es gibt nach der 6. Staffel auch keine richtige 7. Staffel mehr, sondern nur noch so ein paar kleine Folgen und da wird halt noch Showdown-mäßig abgegangen und ich kann mir nicht vorstellen was Fat Joe da macht. Vielleicht zeigen sie ein Konzert von ihm oder so, aber in der 6. Staffel, wie es im Internet stand definitiv nicht, weil ich die, wie gesagt, schon gesehen habe, aber keinen Fat Joe. Und die von den Black Eyed Peas war auch nicht dabei, obwohl ich das auch irgendwo gelesen habe.

rap.de: Davon wusste ich wiederum gar nichts.

Michael Mic: Ich bin Experte bei der Serie. (lacht)

rap.de: Du bist ja nun im Interview mit rap.de, wir haben ein Forum, lauter so Geschichten. Guckst du, oder guckt ihr, eigentlich in diese einschlägigen Foren und danach was da so an Feedback gegeben wird?

Michael Mic: Na ja, also ich treibe mich da jetzt nicht übermäßig viel rum, aber wenn jetzt jemand von uns was sieht, irgendeinen Beitrag, dann reicht er mir das natürlich weiter. „Guck mal, lies mal durch“, dann gucke ich mir das natürlich auch an. Aber es ist nicht so, dass ich da ständig gucke und auf neue Beiträge warte. Diese Foren-Sache ist sowieso irgendwie merkwürdig. Also ist natürlich auch schön, wer es gut findet, sollte da natürlich auch Sachen schreiben, Feedback geben, aber irgendwie gebe ich halt mehr darauf, wenn jemand zu mir kommt und mir direkt dazu was sagt.

rap.de: Die meisten Leute haben ja dazu einfach nicht die Möglichkeit.

Michael Mic: Aber meistens schreiben auch in so Foren nur die Hater. Ich meine man kennt das ja selber, wenn man etwas gut findet, dann sagt man meistens gar nichts dazu, dann nimmt man das einfach hin. Aber wenn man was Scheiße findet oder hatet oder neidisch ist, dann macht man natürlich auch die Fresse auf und gibt dann seinen Senf dazu. Schon aus dem Grund gebe ich jetzt darauf nicht so viel.

rap.de: Ihr habt ein Label auf dem im Moment nur noch drei Künstler sind und ihr habt trotzdem einen relativ hohen Output. Wie sieht bei euch denn der Labelalltag aus?

Michael Mic: Labelalltag. Gibt es das? Also Plaetter ist auf jeden Fall ein sehr fleißiges Wiesel, der diese ganzen Sachen macht zu denen ich schon damals in der Schule keinen Bock hatte, sprich irgendwelche wichtigen Sachen schreiben und festhalten. Was natürlich auch dazu gehört, also Buchhaltung und den ganzen Kram, wofür ich halt einfach keinen Kopf für hab oder keinen Bock. Dann mache ich halt Beats und solche Sachen. Und dann treffen wir uns, machen Tracks zusammen, machen Pläne, wann kommt was raus und so weiter, ist ja klar, macht jedes andere Label auch. Klappt aber alles ganz gut, wir sind drei Freunde, wir verstehen uns sehr gut, haben musikalisch eine Ebene. Ich sage mal, das ist sehr ungezwungen, wir haben lustige Ideen wenn wir zusammen sind.

rap.de: Also ihr macht bei Big Bud alles selber?

Michael Mic: Ja, auf jeden Fall.

rap.de: Ich möchte aber noch mal darauf zurückkommen, dass ihr nur noch zu dritt seid, diese Frage ist euch bestimmt schon 1000 Mal gestellt worden, aber warum hat sich Big Bud damals eigentlich getrennt? Ihr wart ja schon ziemlich lange zusammen.

Michael Mic: Na ja, ich war auch mal drei jahre mit einer Freundin zusammen, irgendwann trennt man sich eben. (lacht) Also Hauptgründe oder der Hauptgrund liegt im Musikalischen. Was die anderen jetzt machen, gefällt mir oder auch Plaetter und Kalle musikalisch jetzt gar nicht. Damit können wir uns nicht identifizieren. Deswegen hätten wir so etwas auch nie raus gebracht. Ist aber in Ordnung, die bringen jetzt halt woanders was raus. Ich weiß gar nicht, was ich dazu groß sagen soll. Natürlich war ich mit einem halt auch sehr gut befreundet, das hat sich natürlich jetzt auch ein bisschen im Sande verlaufen, aber das ist halt manchmal so im Leben.

rap.de: Wobei du ja für das Robird Styles-Album noch einen Beat gemacht hast.

Michael Mic: Das habe ich aber auch nur aus dem Grund gemacht, weil dieses Intro gab es schon etwas länger und ich bin ja jetzt auch kein schlechter Mensch, der dann rumzickt und sagt: „Ich kann die dieses Intro jetzt nicht mehr geben.“ Dann hätte er sich ein neues machen lassen müssen und wir hatten es halt auch schon aufgenommen. Das Intro finde ich auch gut und deswegen meinte ich: „Nimm das, ist doch in Ordnung und fertig.“

rap.de: Interessant fand ich aber trotzdem das Robird Styles ja Taichi auf dessen Album gefeatured hat und es gab da ja mal eine Geschichte mit dir und Taichi.

Michael Mic: Echt?

rap.de: Wie findest du sowas dann? Ist das nicht Verrat?

Michael Mic: Na ja, wenn die Lust haben, was zusammen zu machen, ist das ja in Ordnung. Ich gehe an solche Sachen sowieso ganz anders ran. Wenn ich mit jemandem ein Problem habe, dann sage ich ihm das und regel das mit ihm. Wie oder was jemand anders macht, ist mir eigentlich egal. Taichi ist auch ein ehrlicher Mensch, wir haben uns ja nie persönlich angegriffen, sondern das musikalisch ausgetragen, das blieb eigentlich immer auf einer Rap-Ebene. Von daher war das in Ordnung. Wir haben ja nie gegenseitig unsere Mütter beleidigt und wir haben uns auch danach ganz normal unterhalten.


rap.de: Du hast ja auch berlinweit mit sehr, sehr vielen Leuten zusammen gearbeitet. Was kann da noch passieren oder kann da überhaupt noch etwas Neues passieren?

Michael Mic: Och, schon. Es gibt natürlich berlinweit auch noch Leute, die ich cool finde und mit denen ich gerne etwas machen würde. Es gibt natürlich auch Leute, die ich Scheiße finde und mit denen ich dann entsprechend nichts machen würde. Man kann ja auch mit Leuten, mit denen man schon mal was gemacht, noch mal was machen. Natürlich gibt es auch einige Leute, die ich cool finde, die nicht aus Berlin kommen. Ich habe auf dem Album ja auch welche drauf, also Summer Cem zum Beispiel kommt ja auch aus Mönchengladbach. Es gibt schon Leute, die ich nicht schlecht finde und da wird sicherlich auch noch was kommen.

rap.de: Wie geht es bei Big Bud weiter?

Michael Mic: Jetzt ist mein Album ja draußen, das muss erst Mal ein bisschen auf die Menschheit wirken (lacht) und dann kommt Anfang nächsten Jahres ein Mixtape von uns raus. Oder was heißt Mixtape, das ist der falsche Name, es wird schon ein Album, Strassenalbum wird so was glaube ich genannt, also ein Album, was wir jetzt schnell zusammen machen, da werden jetzt keine deepen Tracks oder so drauf sein, sondern das wird ein pures Entertainment-Album. Da wird es auch einige Features drauf geben und dann gibt es ein Album von Sha-Karl und Plaetter Pi, das wird heißen ‚Zwei Dicke drehen durch’ und danach ist auch was in Planung, aber ich muss ja nicht zuviel verraten.

rap.de: Das war es dann auch schon von uns, gibt es noch irgend etwas ganz Wichtiges was die rap.de-User unbedingt wissen müssen?

Michael Mic: Ja schon, ich wollte noch sagen, es riecht hier nach chinesischem Essen.

rap.de: (lacht) Das ist nicht immer so.

Plaetter Pi: Kaum ist Micha hier zum Interview….
Michael Mic: Nee, natürlich mein Album ‚Willkommen im Bing!’ kaufen, vorher kann man sich auch das Snippet anhören.

rap.de: Zum Beispiel bei uns.

Michael Mic: Genau, entweder bei rap.de, ansonsten aber auch auf big-bud.de. Dann kann man uns ab und zu auch noch live sehen. Da kann man dann mal hingehen, wenn man in der Nähe wohnt oder so. Am 13.10. spielen wir zum Beispiel in (Pause)
Plaetter Pi: Dresden.
Michael Mic: Stimmt. Dafür ist Plaetter nämlich hier. (lacht) Die wichtigen Sachen vergesse ich immer. Ach so, dann habe ich auch einen wunderschönen Exclusive-Track für rap.de gemacht, der einen ganz besonderen Gast featured. (lacht)

rap.de: Genau. Gut. Dann bedanken wir uns für deinen Besuch.

Michael Mic: Ich bedanke mich.