Jeru The Damaja

Während der 2004 verstorbene Ol’ Dirty Bastard vielen jungen HipHop-Heads noch ein Begriff ist und sich die Platten des exzentrischen Wu-Tangers weiterhin umfangreich verkaufen, ist es um einen anderen und vor allem quicklebendigen „dreckigen, verdorbenen Schurken“ still geworden. Die Rede ist von dem dirty rotten scoundrel Jeru the damaja, der bereits 1992 auf Gangstarrs „I’m The Man“ debütierte und zwei Jahre später sein erstes, von DJ Premier produziertes Album „The Sun Rises In The East“ veröffentlichte, wo er, so Jeru, anstatt 9mm seinen Geist feuern lassen wollte, was er in Songs wie „D. Original, Come Clean“ und „You Can’t Stop The Prophet" überzeugend unter Beweis stellte. Zwei Jahre später, 1996, erschien der gleichfalls bei Payday erschienene und von Premier produzierte Nachfolger „Wrath Of The Math“. In „Ya Playin’ Yaself“ rechnete er mit den rappenden Pimps und Hustlern ab und drehte dazu ein spektakuläres Kung-Fu-Video. Mit „Me Or The Papes“ lieferte er einen Lobgesang auf seine Vorstellung einer rechtschaffenen Frau, womit er in den Charts den zweiten Platz belegen konnte. Jeru trat immer häufiger in verschiedenen Projekten in Erscheinung, wie z.B. 1995 mit den Legenden Chubb Rock und OC in einem Song für den Spike Lee-Film „Clockers“, aber auch mit weniger populären Künstlern, wie den Wuppertalern Walkin’ Large, mit denen er einen gemeinsamen Track aufnahm. Mit seinem Kompagnon Afru-Ra steuerte er einen weiteren Soundtrack zu „Ghost Dog“ bei. Afu-Ra machte sich durch seine Gastauftritte bei Jeru einen Namen und konnte sich bald als selbstständigen Künstler etablieren. Ruhiger wurde es unterdessen um Jeru the damaja, der 1999 – unabhängig von Gangstarr – sein selbst produziertes, drittes Album „Heroz 4 Hire“ veröffentlichte. Trotz, oder gerade aufgrund des geringen kommerziellen Erfolgs der Platte organisierte Jeru eine umfangreiche Tour, bei welcher er das Publikum durch seine oftmals humorvollen Auftritte, auch in der Bundesrepublik, begeistern konnte. 2003 erschien sein nunmehr viertes Album „Divine Design“, produziert von einem Stab seines neuen Labels Ashenafi Entertainment. Zurzeit tourt Jeru wieder einmal durch Europa, so dass sich jeder noch mal von den Live-Qualitäten des Damajas überzeugen kann. Das folgende Interview gibt Aufschluss über die Biographie Jeru’s, über Glaubensfragen, Politik, conscious Rap, sowie über aktuelle Projekte und Zukunftspläne des Damajas. Todgeglaubte leben länger – also enter d original! 

rap.de: Es heißt, du gehörst einer islamischen Sekte namens Ausar Auset an. Worum geht es dieser Gruppe?

Jeru: Das ist keine islamische Sekte! Ausar Auset ist der Ursprung, noch bevor jeder Art von Religion. Ausar Auset ist keine Religion, sondern das Studium von Mathematik und Wissenschaft im Sinne der alten Ägypter.

rap.de: Ist damit ein bestimmter Glaube verbunden?

Jeru: Eigentlich nicht. Es ist nur das Studium von Wissenschaft und Mathematik, verstehst du? Es hat nichts mit Religion zu tun. Zwar habe ich Ausar Auset studiert, aber ich studiere alles Mögliche. Bei Ausar Auset geht es geht darum, sein Leben durch Wissenschaft und Mathematik auf den rechten Weg zu bringen. Das ist eine unabhängige Angelegenheit. Ich bin Taoist. Ich studiere alles Mögliche, sämtliche Religionen. Es gibt keine bestimmte Sache, von der ich sage, das ist DIE Wahrheit. So ist das Leben ja auch nicht. Mit Ausar Auset habe ich mich vor fünfzehn Jahren mal beschäftigt, da kam ich zum ersten Mal damit in Berührung. Es ist nicht so, dass ich regelmäßig darüber lese. Ich bin kein Teil dieser Gruppe! Ich habe mich ihr nie angeschlossen. Es ist nur so, dass ich mich mal mit ihrer Literatur auseinandergesetzt habe.

rap.de: Ich habe gelesen, dass Ausar Auset sehr vertraut mit der Nation of Gods & Earths ist.

Jeru: Ja, schon. Es geht um das Studium des Lebens mittels Mathematik. Zu fragen, was der Mensch ist. Ist er perfekt? Nein, denn er wurde von Gott geschaffen. Gott schuf alles Leben auf der Erde. Zu einem gewissen Grad ist der Mensch also ein kleiner Teil dieses Gottes.

rap.de: Bist du auch von der Nation of Islam oder der 5% Nation beeinflusst worden?

Jeru: Ich wurde von sämtlichem Wissen beeinflusst! Ich bin beeinflusst von Christentum, Islam, Judaismus, was auch immer. Schließlich sind sie alle wahr. Sie wurden nur voneinander getrennt, damit die Menschen etwas haben, worüber sie sich bekämpfen können.

rap.de: Auf deiner Homepage heißt es, dass du an einer neuen Stop the violence-Bewegung teilnimmst, zusammen mit KRS-One und Chuck D. Wie seid ihr zusammengekommen? Und was genau wird dabei rauskommen?

Jeru: Nun, KRS und Chuck kamen auf mich zu. Weißt Du, Chuck D. und KRS-One, das war mein Einfluss. Ich bin von so vielen beeinflusst worden. Ich wurde sowohl Skill-mäßig als auch Knowledge-mäßig beeinflusst. Und diese beiden sind mein Knowledge-Einfluss. Sie fragten, ob ich mitmachen wolle, also sagte ich zu. Ich weiß nicht genau, was daraus wird, weil irgendwie alles zum Stillstand gekommen ist. Erst ging alles los, ich nahm meinen Part auf und die anderen ihren, aber dann kam das Projekt zum Stillstand.

rap.de: Wer ist noch an dem Projekt beteiligt?

Jeru: Nun, es läuft ja nicht mehr! Noch bevor alle miteinbezogen werden konnten, kam es zum Stillstand. Warum weiß ich nicht, denn es lag nicht in meiner Verantwortung. Also ich zweifle daran, ob die Platte überhaupt noch zustande kommt. Aber ich glaube, dass Wise Intelligent beteiligt war. Chuck D, ich, Wise Intelligent, KRS, von mehr weiß ich nicht.

rap.de: Ich glaube, es gibt immer noch Leute, die solche Bewegungen heutzutage vermissen.

Jeru: Deshalb habe ich dem Projekt ja auch zugestimmt!
rap.de: Ich habe den Eindruck, dass der so genannte conscious Rap zurzeit eine Art Renaissance erfährt. Wise Intelligent kommt mit einem neuen Album zurück. Public Enemy’s angekündigtes Album heißt „Rebirth Of A Nation“ und featured einen Haufen politischer Rapper, wie Dead Prez, Immortal Technique, MC Ren, KAM. Lord Jamar hat vor, ein komplettes 5%er-Album zu droppen. Glaubst du, dass conscious Rap so erfolgreich sein kann bzw. wird wie um 1990?

Jeru: So lange er dope ist, klar! Denn es gibt viele Leute, die nennen ihr Zeug conscious, aber machen es nicht dope, verstehst Du!? Aber nur weil was conscious ist, bedeutet das nicht, dass es nicht dope sein kann.

rap.de: Nichts gegen KRS-One oder Chuck D, aber kann es sein, dass die beiden für eine neue conscious Bewegung vielleicht schon zu alt sind? Ist es nicht an der nächsten, der jüngeren Generation gelegen, so eine Bewegung ins Leben zu rufen?

Jeru: Nicht unbedingt, denn wie gesagt, so lange es dope ist…! Wenn es dope ist, muss man es auch anerkennen. Das wird schon kommen. Vergiss nicht, Chuck D und KRS-One: Die werden immer ihre Fans haben. Denn was soll aus den älteren Leuten werden, die so was hören wollen?

rap.de: Du nanntest schon ein paar Namen, aber von wem wurdest du musikalisch außerdem beeinflusst?

Jeru: Curtis Mayfield! Stevie Wonder, Bob Marley, Kool G Rap, Slick Rick, Run DMC, von allen Rappern. Deshalb ist mein Style auch nicht ein Style, sondern besteht aus vielen verschiedenen!

rap.de: Wie wichtig ist dir als Rapper die Message?

Jeru: Ich glaube, wenn man eine Form hat, durch die man etwas zum Ausdruck bringen kann, dann sollte man das tun. Selbst wenn… Also ich kenne ja mich, und ich habe schon mit mir persönlich eine Menge Probleme, verstehst du? Ich bin nicht immer perfekt, ich bin nicht immer conscious und ich tue nicht immer das Richtige. Doch wenn ich die Chance habe, etwas zu sagen, dass die Menschen noch jahrelang beeinflusst, dann muss ich das tun.
rap.de: In einem Song von Saul Williams gibt es einen Vers, der ungefähr so geht: „[…] ich liebe HipHop, so wie ich meine Mutter liebe / deshalb würde ich die meisten Rapper nicht zum Essen mit nach Hause bringen […]“. Stimmst du damit überein?

Jeru: Saul ist ein netter Kerl. Aber ich stimme damit nicht überein, weil mir so etwas eigentlich egal ist (lacht)! Über so was hab ich keine Meinung. Ich mache mein Ding und das war’s. Ich würde niemanden mit zu meiner Mutter bringen, weil ich nicht der Typ für so was bin. Ich würde auch keinen netten Typen mitbringen.

rap.de: Ich erinnere mich an eine deiner Shows in Deutschland. Das Publikum war entsprechend „weiß“. Also hast du in deinen Raps das Wort Nigga durch Brother ersetzt. Trotzdem haben das ein paar Typen nicht geschnallt und weiterhin Nigga gerufen. Wie empfindest du so etwas?

Jeru: So was passiert halt. Ich nehm’ es hin, wie es ist. Du kannst nicht erwarten, dass es alle checken! Als ich diese Songs machte, da dachte ich nicht darüber nach, dass ich sie mal vor ausschließlich weißem Publikum spielen würde. Nicht, weil ich das nicht wollte, sondern weil ich halt aus einer bestimmten Umgebung komme, verstehst Du? Man macht die Sachen so, wie sie der Umgebung, in der man lebt, entsprechen. Ich weiß es halt nicht besser! Aber als ich dann „die andere Seite“ sah, da wollte ich nicht, dass man mit dem Wort Nigga gedankenlos umgeht. Denn auf gewisse Weise ist es nun mal ein abwertendes Wort. Nicht nur auf gewisse Weise – es ist immer abwertend. Es ist nie ein freundliches Wort, auch nicht wenn wir es untereinander sagen! Das wollte ich ändern. Ich wollte nicht, dass jeder Nigga sagt. Ich will nicht, dass die weißen Kids glauben, dass es cool ist, zu sagen: „Du bist mein Nigga.“ Denn wenn die das nicht verstehen, dann ist das mein Fehler.

rap.de: Ein ´conscious´ Zug!

Jeru: Vielen Dank, Mann! Wie gesagt, ich versuche es! Ich weiß, dass ich mit mir selbst schon eine Menge Probleme habe. Schließlich bin ich ein Mensch. Als Mensch wird man immer Seiten haben, die nicht perfekt sind, die man selbst ändern möchte. Es gibt Dinge, für die musst du zuerst dich verändern, damit du sie verändern kannst. Und darauf kommt es an!

rap.de: Würdest du sagen, dass die „Weißen“ in Amerika sensibler mit dem Wort Nigga umgehen?

Jeru: Ich glaube, alle Menschen wissen darüber Bescheid. Sie benutzen es, wann immer sie wollen. Die Menschen werden bestimmten Problemen gegenüber sensibler oder unsensibler, wenn sie wollen, verstehst Du!? Wenn es praktisch für sie ist.
rap.de: Zu wem hast du aufgesehen als du jung warst?  

Jeru: Was Musik angeht oder allgemein?
rap.de: Allgemein.

Jeru: Zu denen im Viertel. (Lacht) Zu Leuten, die niemand kennt.
rap.de: Wer waren die?

Jeru: Gangster, Killer. All so’n dummer Scheiß – das war mein Einfluss. Man wollte sein wie diese Typen, weißt du. Bis man da auf eine bewusste Art und Weise von weg kommt.
rap.de: Denn auf dem bereits erwähnten Konzert sagtest du, dass du früher ein Gangster gewesen wärst. Was hat dich die Richtung ändern lassen?

Jeru: Ach, mein Vater sagte immer, ich solle mich bessern. Meine Mutter sagte immer, ich solle mich bessern. Es dauerte bloß eine Weile, bis mir das einleuchtete, verstehst Du? Man sieht seine Freunde sterben, ins Gefängnis gehen, sieht was für blöde Sachen passieren. Ist man smart, kapiert man das. Ist man’s nicht, sitzt man in der Falle.
rap.de: Wie alt warst du, als du davon wegkamst?

Jeru: Ich kam davon los, als ich ungefähr neunzehn, zwanzig Jahre alt war.
rap.de: Von da richtete sich dein Fokus auf HipHop? Oder warst du schon immer auf HipHop fixiert?

Jeru: Ich konzentrierte mich immer schon auf HipHop!
rap.de Aber von da an nahmst du es ernster?

Jeru: Ich habe halt einfach mein Game im HipHop entwickelt, das ist alles. Es war ein fließender Übergang von einer Sache zur anderen, verstehst du? Ich sagte mir nicht plötzlich: Hör´ damit auf, und das war’s dann. Sondern ich fing an, das eine mehr als das andere zu machen. Bis das eine irgendwann ganz aus meinem Leben verschwand. Die eine Sache wurde stärker als die andere!
rap.de: Würdest du also sagen, dass HipHop dir half von der Straße wegzukommen?

Jeru: Oh ja, ohne Zweifel! Denn HipHop ist etwas, wo ich ausdrücken kann, was in mir vorgeht, und wo ich, bis zu einem gewissen Grad, lehren kann. Ich kann über gewisse Probleme sprechen und trotzdem überleben, und immer noch Geld machen, ohne dass ich gewisse Dinge tun muss, wie stehlen, Leute überfallen usw.
rap.de: Es gibt die Leute, die sagen, die 5% Nation hätte nichts mit Kriminalität zu tun. Aber es gibt auch welche, die sagen, dass die 5% Nation in den Achtzigern eine der kriminellsten Gruppen in beispielsweise Brooklyn war. Wie denkst du darüber?

Jeru: Ich denke, dass sie die Brüder waren, die anderen Brüdern auf gewisse Weise das Leben retteten. Der Grund, weshalb sie mit Kriminalität assoziiert wurden, ist der, dass wenn man ins Gefängnis kommt, man Schutz braucht! Deshalb bekamen gerade im Gefängnis viele Brüder Wissen über ihr wahres Selbst! Das waren nicht bloße Kriminelle. Nein, sie halfen den Brüdern, verstehst du? Auch mir haben viele Brüder geholfen! Im Sinne von Wissensaustausch und droppin’ jewels („Weisheiten vermitteln“) und so.
rap.de: Woher stammt eigentlich dieser Ausdruck to drop jewels?

Jeru: Das kommt von Jesus! Jesus sagte, man soll keine Perlen vor die Säue werfen. Alles hat seinen Bezug! Keine Sache ist aus dem Nichts entstanden.

rap.de: Was würdest du sagen, waren deine kraftvollsten Lyrics?

Jeru: Ah, Mann, das kann ich nicht sagen. So viele!
rap.de: Hast du vielleicht einen Lieblingsvers?

Jeru: Nee, hab ich eigentlich nicht, Mann. Ich mag sie alle (lacht). Das ist alles! Ich hab keinen Lieblingsvers. Aber ich finde, „Can’t Stop The Prophet“ war einer meiner tiefgründigsten Songs.  
rap.de: Welche Bücher würdest du anderen empfehlen zu lesen?

Jeru: Alle Bücher über Taoismus. Taoismus verschafft einem Zugang zu grundlegenden Dingen, so dass man darauf dann aufbauen kann.
rap.de: Wie kamst du mit Taoismus in Berührung?

Jeru: Als ich meinen ersten Song mit Gangstarr aufnahm, habe ich noch Bücher verkauft. Die Platte war noch gar nicht im Laden. Ich war so zwanzig, einundzwanzig Jahre alt. Ich verkaufte die Bücher zusammen mit True Master vom Wu-Tang Clan – kennst du den? Ich, er, mein Mann Ash und noch ein paar meiner Jungs. Ich verkaufte die Bücher auf der Straße, auf der Wall Street. Dadurch fing ich an, zu lesen. Wie gesagt, ich lese über jede Religion: Buddhismus, Taoismus, Christentum, Islam, aber auch über kinetische Wissenschaft, die Kabbala, Judaismus, was auch immer! Ich lese alles. Niemand sagte mir, welches Buch ich lesen sollte. Es wäre nur irreführend, wenn ich jemandem sagen würde, welches Buch er zu lesen hätte. Lest sie alle! Im Ernst. Denn man kann keine eigene Meinung entwickeln, wenn man nur eine Seite von etwas kennt. Deshalb empfehle ich Taoismus, denn der lehrt, sich alles anzusehen. Dann kannst darüber urteilen, was du für richtig oder falsch hältst.
rap.de: Es gibt also kein Buch, das besonderen Einfluss auf dich hatte!?

Jeru: Nee, sie hatten alle Einfluss auf mich, denn ich pickte mir überall etwas heraus! Wenn du mehr über z.B. Ausar Auset erfahren willst… Da gibt’s ein Buch namens „Metu Meta“. So was lesen wir. Wir lesen viele verschiedene Bücher. Man wird von allen beeinflusst. Mittlerweile kann ich sagen: Okay, jetzt verstehe ich, dass im Grunde alle Dinge gleich sind. Ein paar Namen ändern sich: Christentum, Islam und Judaismus. Alle waren sie Religionen Abrahams, verstehst Du? Es sind nur verschiedene Teile einer Sache, und die Menschen legen sie unterschiedlich aus. Es liegt also an dir persönlich, herauszufinden, wie du leben möchtest.
rap.de: Wise Intelligent sagte in einem Interview, dass Eminem ein culture vulture („Kulturgeier“) sei. Wie ist deine Meinung dazu?

Jeru: Ich denke überhaupt nichts über diese Typen! Ich hör mir noch nicht mal ihre Platten an.
rap.de: Aber andererseits kommst du mit Wise Intelligent innerhalb eines gemeinsamen Projekts zusammen?

Jeru: Ich spreche nicht von Wise Intelligent. Ich spreche von Eminem. Den höre ich mir nicht an. Und nur, weil ich mit Wise Intelligent in einer Bewegung bin, heißt das nicht, dass wir immer einer Meinung sind! Wir haben einfach ein gemeinsames Ziel und dieses Ziel ist, die Menschen zu schützen und zusammenzuhalten. Das ist mein Ziel, den Leuten zu helfen. Und das ist das Problem mit Religion! Die sagen, das höchste Ziel sei es, Gott näher zu kommen und Frieden über die Erde zu bringen – aber alle bekriegen sich! Legt die Unterschiede beiseite und findet Eure Gemeinsamkeiten! Das versuche ich mit allen Menschen zu tun. Ich versuche, die Unterschiede beiseite zu legen und Gemeinsamkeiten zu finden, um miteinander umzugehen.

 

rap.de: Für mich sieht es so aus, als hättest du die Aufmerksamkeit der Medien verloren, seit du nicht mehr mit DJ Premier zusammenarbeitest.

Jeru: Ich finde, DJ Premier hat die Aufmerksamkeit der Medien verloren (lacht).
rap.de: (Lacht) Auch wieder wahr!  

Jeru: Das ist also nicht der Grund. Man muss halt wirklich dafür bezahlen! Und das passiert dadurch, dass man nicht mehr bei einem großen Plattenlabel ist. Es liegt nicht daran, dass man mit bestimmten Personen nicht mehr zusammenarbeitet. Das passiert jedem an einem gewissen Punkt.
rap.de: Okay, aber du kannst immer noch ein angenehmes Leben führen?

Jeru: Yeah, natürlich (lacht), das kann ich!
rap.de: Was sind deine Pläne für die Zukunft? Wird es ein neues Album von dir geben?  

Jeru: Mein neues Album kommt 2006 raus – wahrscheinlich im April oder Mai. Es heißt „Still Risin“. Meine Pläne sind to keep flippin’ HipHop until it can’t get flipped no more. Ich arbeite auch an einigen Drehbüchern, versuche beim Film einzusteigen und so was.
rap.de: Nur als Regisseur oder auch als Schauspieler?

Jeru: Als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor.  
rap.de: Wovon werden die Filme handeln?  

Jeru: Über Zuhälterei und Nutten! Nein, ich mach nur Witze. (Lacht) Du bist drauf reingefallen, gib’s zu! Die Filme werden von sozialen Dingen handeln, aber es wird auch Komödien und Horrorfilme geben. Ich mag alles.
rap.de: Hast du schon mit einem Film angefangen?

Jeru: Nun, ich hoffe bald geht’s los. Aber ich sag nicht so gerne, worum es gehen wird, denn wenn die Leute von deinen Ideen hören, dann klauen sie die nur allzu gerne. Biten ist sehr weit verbreitet heutzutage! Aber ich glaube, die Leute werden die Filme mögen und schätzen.
rap.de: Okay, ich freue mich schon, sie zu sehen!

Jeru: Ich freue mich schon darauf, das Interview zu sehen, Mann! Peace and love!
rap.de: Peace!