Mit seiner Debütplatte „Plata o Plomo“ hat sich Chapter One-Artist und Raptags-Finalist Yuzuf erfolgreich der Szene vorgestellt. Ich habe mit ihm über seinen bisherigen Karriereweg, seine späteren Karriereziele und seine musikalischen Vorbilder gesprochen.
Im April dieses Jahres erschien deine Debüt-EP „Plata o Plomo“. Wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis? Aus persönlicher Sicht, aber auch wie die Platte von den Kritikern angenommen wurde.
„Plata o Plomo“ war perfekt, um ein erstes Ausrufezeichen an die Szene zu senden. Es gab sieben Songs und keine Features. Also hatten die Leute genug Material, um sich ein Bild von mir zu machen. Mit der Resonanz bin ich auch sehr zufrieden. Vor allem mein Freundeskreis hat mein Debüt auch extrem gefeiert.
Deinen Sound würde ich als ziemlich rohen, dreckigen Straßenrap beschreiben. Fernab also von den klickgenerierenden Deutschrap-Trends. Hast du schon mal überlegt deinen Sound ein wenig anzupassen um mehr ins typische Playlist-Schema zu passen?
Ich höre selber viel modernen Rap. Aktuell gefallen mir zum Beispiel die Sachen von Eno, Kalim oder Nimo. Quasi die New Generation, also die Jungs in meinem Alter. Im Studio habe ich auch schon mit anderen Sounds experimentiert. Das ist aber alles nicht für die breite Masse bestimmt. Ich fahre zu 100 Prozent meinen Film. Würde ich die Songs veröffentlichen, käme ich mir selber nicht real vor. Das bin einfach nicht ich.
In deinem Musikvideo zu Bam Bam Bam trägst du einen Pullover von Flers Mode-Marke Ghetto Sport. Bist du mit ihm connected oder wie kam es dazu?
Ganz ehrlich: Ich habe den Pullover getragen, weil ich den Stil seiner Marke feiere. Viele hatten aber den gleichen Gedanken. Fler wurde oft unter meinem Insta-Beitrag markiert und hat auch ein Like dagelassen. Also alles cool! Persönlich kenne ich ihn aber nicht.
Mit deiner Debüt-EP hast du dich ja erstmal solo vorgestellt. Sind in der näheren Zukunft für eigene oder fremde Projekte Features geplant?
Features sind für kommende Projekte auf jeden Fall in Planung. Mit zwei, drei Künstlern bin ich auch bereits etwas konkreter geworden. Fertig sind die Parts aber noch nicht. Deswegen möchte ich ungerne schon Namen nennen.
Zurück zu deinem Sound. Ich meine, Frankfurter Einflüsse aus deiner Musik herauszuhören. Wo sammelst du musikalische Inspirationen?
Alleine regional bedingt ist der Einfluss aus FFM definitv da. Frankfurt ist die nächste Großstadt in meiner Umgebung gewesen. Ich bin mit Rap aus Frankfurt aufgewachsen. Viele nennen ja Bushido oder Azad als ihre größten Einflüsse. Ich bin jetzt 22. Das ist nicht meine Generation. Mich hat Haftbefehl extrem gepackt, und weil der aus der Nähe kommt, waren die Inhalte für mich auch noch greifbarer. Ansonsten bin ich Biggie-Fan und höre viel französischen Rap. Booba oder Kaaris zum Beispiel.
Du bist eigentlich in einem gut behüteten Elternhaus aufgewachsen. Früh in deinem Leben aber ins kleinkriminelle Straßenleben abgedriftet. Kann man sagen, dass Rap dich aus diesem Teufelskreis geholt hat?
Ja. Vor allem das Schreiben. Ich muss Schreiben, selbst wenn ich den Song dann nicht rausbringe. Das brauche ich wie die Luft zum Atmen. Einen Plan B gibt es auch nicht. Ehrlich gesagt bin ich einfach kein Arbeitertyp. Ich habe schon im Einzelhandel gearbeitet. Im Rewe auf 450€-Basis. Aber ich halte das einfach nicht lange aus. Ich hoffe die Musik wird mich finanziell so sehr stützen, dass ich auf nichts anderes zurückgreifen muss.
Was sind denn eigentlich die nächsten Steps? Existiert eventuell sogar ein größeres Karriereziel, dass du anstrebst?
Ich bin fleißig am Arbeiten. Ein neues Projekt ist schon in der Mache. Stand jetzt kann ich aber noch nicht beantworten ob es sich um ein Album oder ein Mixtape handeln wird. Jedenfalls habe ich schon einige Songs fertig und auch schon mit zwei, drei Leuten featuretechnisch gesprochen. Zu meinem größeren Karriereziel: es gibt nur diesen Plan, daher gebe ich alles, damit der funktioniert. Ich bin gespannt was die Zukunft für mich bereithält.