Interview mit Mortis

rap.de: Du bist mit 18 Jahren nach Hannover gezogen und von da aus nach Berlin. Was hat dich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen?

Mortis: Also, nach Hannover bin ich gezogen wegen der Musik. Du bist achtzehn, wohnst auf’m Dorf, hast gar keinen Bock mehr auf dein Gymnasialleben und willst eigentlich nur rumkommen. Dann bin ich halt mit 18 nach Hannover gezogen zu meinem DJ und hab da einige Zeit auf dem Flur gewohnt. Wir sind dann einige Zeit durch Deutschland gezogen und haben Jams abgerissen. Nach Berlin bin ich eher zufällig gezogen, durch eine Exfreundin, weil diese hier angefangen hat zu studieren. Jedoch wollte ich eigentlich nach Leipzig ziehen, da ich sowieso aus Hannover weg wollte. Naja, ich kannte in Berlin aber auch schon ’ne Menge Leute. Also, es war jetzt nicht rein das Musikding, da man Musik ja überall machen kann. Auch wenn alle in Berlin sind. Eigentlich muss man ja nur zwei mal im Monat nach Berlin fahren um auf ’ne Party zu gehen und man hat denselben Vorteil wie da zu wohnen.

rap.de: Du hattest in einem anderen Interview erwähnt, dass du Familie in Leipzig hast. Wäre das auch der Grund für einen Wohnungswechsel nach Leipzig gewesen?

Mortis: Also es hat eigentlich gar mit dem Familiensinne zu tun gehabt, weil es jetzt nicht so nahe Verwandtschaft ist, dass ich jeden Tag mit denen rumhänge. Ich bin ja generell nicht der Familienmensch, der immer mit seinen Eltern, Tanten oder Onkels Zeit verbringen muss. Ich bin da doch eher ein Einzelgänger. Der Grund ist, dass Leipzig den Vibe hat wie Berlin vor zehn oder fünfzehn Jahren. Leipzig fängt an zu boomen, ist aber gleichzeitig auch noch sehr kostengünstig im Vergleich zu Berlin. Du hast viele Studenten, keine Studigebühren und deshalb kommen Leute aus ganz Deutschland da hin und zwar nicht die Reichen, sondern die Coolen bzw. die coolen Asozialen. Leipzig hat halt generell ’ne geile Mentalität. Ich hab mich da halt in meiner Pubertät aufgehalten. Ich hab da angefangen mit Sprühen, ich habe mich da mit Nazis geprügelt mit meiner Zecken-Cousine – und das war geil.

rap.de: Du bist jetzt bei Showdown gesignet, nachdem diese sich neu formiert haben. Wie kam der Kontakt zustande?

Mortis: Zufall! Ich wollte eigentlich Anfang des letzten Jahre eine Platte mit Figub Brazlevic machen. Und weil Figub schon mit Showdown connectet war, kam so der erste Kontakt zustande. Eigentlich wollte ich checken ob man mit der Figub-Platte da was machen kann. Da es aber dazu nicht gekommen ist, bin ich dann mit paar Skizzen von mir zu denen hingegangen. Und bin dann noch mal hin nachdem ich die fertigen Skizzen auf die Beats aufgenommen hatte und dann hieß es ok das bringen wir raus. Die EP zu erst und dann das Album.

rap.de: Neben dir ist bei Showdown Shawn The Savage Kid gesigned. Steht ihr in Kontakt?

Mortis: Ja, wir haben uns jetzt durch das Label kennengelernt. Wir feiern unsere Sachen gegenseitig und wollten eigentlich zu Weihnachten ’nen Song zusammen machen, aber haben es nicht gebacken gekriegt, weil zu viel zu tun war. Aber wenn ich das nächste mal nach Wien fahre, werden wir auf jeden Fall was zusammen machen und wenn er hier ist auch. Es war bisher immer ein bisschen zwischen Tür und Angel, weil wenn er hier ist er immer ohne Ende Sachen zu tun hat und ich jetzt auch in dieser Phase, in der man einfach keine Zeit hat zu chillen, aber auf jeden Fall werden wir was zusammen machen.

rap.de: Du bist neben deiner EP ja auch noch auf anderen Platten vertreten, die jetzt in nächster Zeit rauskommen. Unter andrem als Produzent beim Plusmacher und als Feature bei Karate Andi.

Mortis: Bei 3Plusss bin ich auch als Produzent auf der Platte vertreten. Der Kontakt zu Andi kam über Rap Am Mittwoch. Ich bin ja ein sehr umtriebiger Mensch, ich bin überall wo gerappt wird und höre mir das an. Er rappt halt über gut und hat seinen ganz eigenen Humor. Da hab ich ihn angelabert und ihm Props gegeben. Nach zehn Minuten waren wir soweit, dass wir Bier geklaut und Party gemacht haben. Dann ist uns aufgefallen, dass wir aus der selben Gegend kommen. Er kommt halt aus Göttingen und ich aus der Nähe. Dann haben wir gecheckt, dass wir auf den selben Jams waren und sogar die selben Tapes gekauft haben damals. Dadurch war halt sofort Connection und seit dem sind wir auf jeden Fall auch ein berüchtigtes Team. Mit Andi will ich auf jeden Fall auch ein Album machen welches wir ja auch schon vor ungefähr einem halben Jahr angekündigt haben. Aber das machen wir jetzt nach unseren Projekten. Ich glaube das ist ganz klug wenn sich jeder ersmal auf sich konzentriert. Ich mein wir sind da ja auch schnell. Mit Andi kann ich mich zwei Wochen hinsetzen und zwanzig krasse Songs machen.

rap.de: Was genau passiert jetzt nach der EP? Wann kommt das Album?

Mortis: Im Kopf ist es auf jeden Fall fertig. Den Handlungsstrang hab ich auf jeden Fall schon komplett im Kopf, ich muss jetzt nur noch die Hits für die Kids machen. Meine Arbeit sollte auf jeden Fall bis März/April fertig sein. Ich will jetzt die nächsten Wochen einfach nutzen paar Bootcamps zu machen um mit allen Leuten, die ich so kenne oder die ich jetzt kennen gelernt habe, einen kompletten Soundteppich zu erstellen. Auf jeden Fall mit Wanja und Shizoe sowie allen anderen üblichen Verdächtigen, also im musikalischen Bereich. Iamnobody habe ich jetzt auch kennen gelernt mit dem ich für mein Album ’ne Menge machen will, weil wir genau auf einer Wellenlänge sind, was Mucke angeht. Desweiteren werde ich auch noch ne Menge mit Julian Williams machen, welcher auch einen großen Anteil daran hat, dass die Platte jetzt so klingt, wie sie klingt. Dieses Jahr kommt das Album auf jeden Fall. Im Sommer schätze ich.