Tim Taylor ist vielseitig talentiert. Wenn er nicht gerade dabei ist, neue Raps für kommende Alben zu schreiben, widmet er sich auch gerne mal der Aufnahme von Rap-Hörspielen, dem Handwerken oder auch der Kunst. Wir haben mit ihm über sein am 06. September erschienenes Album „Ein anderer Grund“ gesprochen, ihn ein bisschen über Jill [Hör mal, wer da hämmert, jemand?] und sein Privatleben ausgefragt und bekamen ohne Zusatzkosten einen rap.de-Exclusive Reim. Außerdem stellen wir an dieser Stelle noch sein neues Video zu „Ein Held dieser Zeit“ featuring KnickKnack vor. Ein Hoch auf die Kunst!
rap.de: Tim, lange war es jetzt ruhig um dich. Dein letztes Album erschien 2009, dieses Jahr bringst du dann dein viertes raus. Was hast du in der Zwischenzeit neben dem Aufnehmen denn so getrieben?
Tim Taylor: Ich hatte zwischendurch den Spaß an der Rap Musik etwas aus den Augen verloren. Den musste ich erstmal wieder finden. Das ging prima in den Freestylesessions mit KnickKnack oder auch mit meinen Leuten in Hamburg. Grüße an dieser Stelle an: G-Shock, den Bench-Mob, Schlechta Umgang, Holger Burner, Forty, Slowy, Ogi und den ganzen Rest. Ich habe uch passend zu meinem Namen, mit Hilfe eines alten Zimmermannes, die Hälfte eines Fachwerkhauses saniert, Texte für eine Rap-Oper am Kasseler Staatstheater geschrieben, Zeichnungen und Bilder zu einem Gedichtsband von Martin Ebbertz angefertigt und eine Menge Workshops gegeben (den letzten u.a. zusammen mit dem türkischsprachigen Rapper Sultan Tunc). Ansonsten versuche ich weiter herauszufinden was mich im Leben wirklich glücklich macht um das dann zu realisieren.
rap.de: Wie geht’s Jill?
Tim Taylor: Das wird sie sicher freuen, dass du fragst: Ich chill mit Jill/ grill mit Al Borland im Park/ Sogar nach der Show wird der vollends verarscht/ Die drei Kids/ hab ich gestern beim Kiffen erwischt/ und Wilson, wie er heimlich an den Gartenzaun pisst! Der Wichser!… word! (rap.de-exclusive)
rap.de: Darf man auf dem kommenden Album „Ein anderer Grund“ denn auch etwas anderes erwarten was z.B. deinen Rap-Stil betrifft oder bist du deiner Linie treu geblieben?
Tim Taylor: Der Titel bezieht sich eigentlich nicht auf den Rap-Stil. Ich finde, dass alle meine Alben unterschiedlich sind. „Ein Hörspiel und ein Alboom“ ist vom Rap-Stil sicher das chaotischste, andererseits ist es aber auch sehr konzeptionell. „Tim der Mensch“ und „Der Mensch und die Anderen“ gleichen sich insofern, dass es eigentlich Sammlungen der besten Lieder einer bestimmten Zeit sind. Beim Schreiben an „Ein anderer Grund“ hatte ich den roten Faden vor Augen, der sich später durch das Album ziehen sollte, es ist sicherlich das Nachdenklichste in der Reihe. Die letzten 5 Tracks sind etwas separat zu sehen und lockern die Ernsthaftigkeit wieder etwas auf. Dies geschieht vor allem auch durch die wundervollen Beiträge von Lakmann, Turbo-Taylor oder Käpten Suicide.
rap.de: Was macht die Kunst? Willst du dir damit eigentlich so’n zweites Standbein aufbauen oder machst du’s eher des Spaßes wegen?
Tim Taylor: So finanziell gesehen sind Rappen und Kunst ja eher zwei wackelige Standbeine. Aber ich hab mich einigermaßen so eingerichtet, dass ich genug Geld zum Leben hab und genug Zeit finde für meine kreative Arbeit. Wenn ich ein paar Bücher, Alben oder Bilder verkaufe, ist das cool, aber Geld ist sicher nicht der Motor hinter meinem Schaffen. Dann eher der Spaß und ich hab euch auch einfach eine Menge zu erzählen.
rap.de: Zu guter letzt: Was erhoffst du dir mit „Ein anderer Grund“?
Tim Taylor: Wo wir wieder bei dem Antrieb hinter all dem wären, dem anderen Grund nachdem ich auch auf dem Album suche. Ich weiß auch nicht immer genau, warum ich tu was ich tu, aber es fühlt sich in diesem Fall sehr richtig an. Zu einem Teil geht es mir sicher dabei um die Darstellung und Entwicklung meiner Person, denn ich weiß was für eine Kraft Musik und Sprache besitzen können. Das bedeutet, dass meine Motivation sicher auch eine egoistische ist, aber in erster Linie liegt mir einfach viel daran den Menschen ein paar Denkanstöße zu geben und sie mit guter Rap-Musik zu unterhalten. Ich mache die Musik die ich selber gerne hören würde.