Chakuza veröffentlicht heute seine neue Single „Kristallklar“. Wir haben mit dem Österreicher über den Song, seine Alkoholprobleme, ein mögliches neues Album, sein neues Team und vieles mehr gesprochen.
Dein letztes Album “SuZ 3” kam im Mai 2018 und verkörperte soundmäßig den “alten” Chakuza. Deine neue Single “Kristallklar” ist dagegen wieder sehr melancholisch und ruhiger. Ist der pöbelnde Chakuza damit Geschichte?
Ja. „SuZ3“ hab ich noch gemacht, weil ich immer gern alles abschließe und das damals, also in meinem damaligen Zustand, richtig gefeiert habe. Da sind auf jeden Fall auch gute Songs drauf, aber auch viel unnötiges, was aus einer Laune heraus entstanden ist. Aber so war „SuZ“ ja eigentlich immer. Fakt ist aber, dass ich so etwas nicht mehr machen werde, da es mir nicht richtig liegt… das habe ich endlich eingesehen (lacht). Meine Stärken liegen einfach bei melancholischen Songs. So etwas gefällt mir auch viel besser und ich mache so etwas viel lieber – macht mehr Spaß und ist auch eine Herausforderung im Gegensatz zu dem anderen Sound. Daher kann man sicher sagen: Dieser pöbelnde Chakuza ist begraben und wird auch nicht mehr auferstehen. Definitiv nicht.
Apropos pöbeln: Was wurde aus den Beefs mit Hengzt und Co? Sind da noch Rechnungen offen oder alles cool?
Von meiner Seite aus gibt es überhaupt keinen Grund mehr, mit irgendjemandem von irgendeiner Seite Beef zu haben. Ich denke, die ganze Sache war auch nicht so wild. Es hat sich keiner zu Tode beleidigt oder so, dass man auf ewig Feinde sein müsste. Kalter Kaffee. Ich denke und hoffe, dass das alle Beteiligten so sehen. In Zukunft wird es auch nichts mehr geben in diese Richtung. Das macht auch überhaupt keinen Sinn. Keine Ahnung, ob man normal quatschen kann, wenn man sich mal sieht. Ich bin dem jedenfalls nicht abgeneigt. Alles cool von meiner Seite, ist Vergangenheit.
„Von meiner Seite aus gibt es überhaupt keinen Grund mehr, mit irgendjemandem von irgendeiner Seite Beef zu haben.“
Wie hast du als ex-egj-ler die ganze Aufregung um Bushido erlebt? Hast du das verfolgt?
Ja, die Bushido-Sache habe ich natürlich mitbekommen. Ich behalte meine Meinung dazu aber für mich, was mir viele andere, die nicht direkt involviert waren, gleichtun sollten. Das einzige, was mich wundert ist, dass dieser Ausgang der Sache die anderen wundert.
Was war bei dir privat in letzter Zeit eigentlich los? Es wirkte über die sozialen Medien so, als hätte es da ein paar Probleme gegeben.
Ja, seit einigen Jahren hatte ich mit einigen Problemen zu kämpfen. Das ist ja eh bekannt, das hab ich ja auch gesagt, dass ich ein Problem mit Alkohol hatte. Schon länger – aber ab Mitte 2017 bis in 2018 rein ist es dann komplett eskaliert. Da hat natürlich auch die schwere Verletzung an meinem Fuß dazu beigetragen. Da ist viel in die Binsen gegangen, irgendwann ist es nur noch bergab gegangen. Dazu hat der Alkohol einen großen Teil beigetragen. Irgendwann hieß es, entweder du schaffst es – oder du gehst komplett unter. Oder sogar drauf. Es war nicht fünf vor, sondern fünf nach Zwölf. Ich hab viel versucht, war zweimal in der Klinik. Beim ersten Mal bin ich, wie so viele andere auch, gescheitert. Dann habe ich es ein zweites Mal versucht, und jetzt hat’s geklappt. Dank der Hilfe guter Freunde und meiner Familie, allen voran meine Schwester, mein Vater und mein Schwager. Die Leute, die dageblieben sind, sind jetzt auch immer noch bei mir. Und das ist gut so. Ich hatte einfach mit mir selbst zu kämpfen. Ich habe immer noch mit mir selbst zu kämpfen, aber nicht, was Alkohol betrifft, sondern einfach im Kopf. Das war davor so, und auch danach. Das nüchtern zu bewältigen ist natürlich eine viel größere Aufgabe als mit dem Trinken aufzuhören. Ich versuche gerade, Sachen, die ich verkackt, wieder gut zu machen. Manches kann man nicht wiedergutmachen, aber das, was sich wieder gut machen lässt, da bleibe ich am Ball. Ansonsten muss ich nach vorne gucken.
„Wer redet denn von ’nem Album?“
Wird sich deine private Situation auf deinem neuen Album widerspiegeln?
Natürlich, das wird auf dem nächsten Album ein Thema sein. Aber das war bei meinen Sachen ja immer so. Wenn ich ein Album gemacht habe, habe ich immer viel Privates preis gegeben, umschrieben, thematisiert, dramatisiert, teilweise auch entschärft. Aber – wer redet denn von ’nem Album? (lacht) Nein, ich bin natürlich dabei Songs zu machen – und die neuen Songs sind halt echt gut! Ich hab wieder richtig Bock, Musik zu machen.
Was kann man sonst vom Album erwarten? Und wann wird es erscheinen?
Wenn denn eins kommt…. naja, die ersten Songs, die ich jetzt so nach und nach rausballer, geben schon die Richtung vor. Wann es erscheinen wird – wir haben aktuell noch nicht alles eingefädelt, was einen Deal betrifft. Das steht noch an. Jetzt steht erstmal die Musik im Vordergrund. Und natürlich meine Gesundheit. Es wird auf jeden Fall kein Proletengehabe. Einfach ehrliche und gute Musik.
Letzten Oktober hast du deine Songreihe “Jeden verdammten Sonntag” gestartet und hauptsächlich Remise älterer Song rausgehauen. Was war die Idee dahinter?
Die AJVS-Songs hab ich einfach so aufgenommen. Alles an einem Tag eingerappt mit MicMCFly. (lacht) War auf jeden Fall eine Monsteraufgabe, hat aber auch Bock gemacht. Die Songs waren halt dann da, ich bin in die Klinik gegangen und konnte mit denen nichts anfangen. Die lagen halt rum. Da dachte ich mir: Okay, verkaufen wirst du die nicht. Dann schenken wir das den Leuten einfach! War irgendwie ein gutes Ding und ich konnte so ein bisschen die Zeit überbrücken, wo ich halt gar nicht online war bei Social Media. Das hat halt alles Max übernommen.
„Ich habe gewisse Probleme lange mit mir rumgetragen und lange gekämpft.“
Du hast offenbar ein neues Team aufgebaut, das u.a. aus Max besteht.
Ja, ich habe ein neues Team. Mein altes war natürlich auch cool. Aber es wurde halt einfach Zeit für einen Neuanfang. Da muss man dann manchmal auch Altes cutten. Aber ich habe niemanden gefeuert oder so, das ging nicht von mir aus. Natürlich wünsche ich diesen Leuten auch alles Gute und viel Erfolg weiterhin! Das neue Team besteht nicht nur aus Max, sondern aus einigen anderen auch. Grafiker, Merch, alles drum und dran, auch Beats, Mix und Master. Dazu gehören Brisk Fingaz, Sti, Marc Sloan – ist aber nicht so, dass wir jetzt eine neue Firma gegründet haben oder sonstwas. Wir sind alles Kumpels, die an einem Projekt arbeiten und Spaß dran haben.
Wie kam das Projekt zustande? Und wer ist Max?
Max und ich haben uns irgendwann mal bei einem Vega-Konzert kennen gelernt, kurz gequatscht, danach hin und wieder mal bei Facebook connectet. Aber irgendwann riss das dann ab. Man hat sich komplett aus den Augen verloren. Als ich dann so richtig richtig tief am Boden war, in der Endphase meines Absturzes, hat sich Max auf einmal gemeldet, mir komische Nachrichten bei Facebook geschickt und mich bisschen therapiert. (lacht) Ich bin dann letzten Endes drauf angesprungen. Dann haben wir immer öfter telefoniert und es hat sich rausgestellt, dass er und ich uns in sehr, sehr vielen Dingen sehr ähnlich sind und auch über die meisten Dinge gleich denken, den gleichen Musikgeschmack haben. Generell irgendwie alles: Bücher, Filme…
Ich hab ihm auch erzählt, ich häng das mit Musik an den Nagel. Das war damals auch mein Plan. Gut – in der ganzen Verzweiflung sah ich da keinen Weg mehr, irgendwas zu machen. Er hat dann so lange gut auf mich eingeredet, bis ich wirklich wieder angefangen habe, zu glauben, dass es geht. Ich hab dann auch wieder angefangen, Musik zu machen und es funktioniert jetzt alles wunderbar! Er greift mir bei allem wirklich sehr sehr krass unter die Arme. Und auch bei der Entzugszeit hat er mich ermutigt, durchzuhalten und mich bei Laune gehalten. Das ist wirklich eher so ein dickes Kumpel/Bruder-Ding als dieser Künstler/Manager-Quatsch. So ist es auch mit den anderen, die da mitarbeiten. Das ist einfach super. Seitdem sind wir in Kontakt, arbeiten zusammen und sehen uns auch bald dann endlich mal wieder. Wir hatten ja bisher eher so ne Whatsapp-Fernbeziehung. (lacht) Er hat halt an dem Wiederaufbau des Namens Chakuza mit den größten Anteil. Und ich bin ihm sehr, sehr dankbar dafür.
„Das hier ist ein Neuanfang.“
Auf der neuen Single hast du einen Sprecher am Anfang. Das ist ein bekannter Synchronsprecher, richtig?
Das ist Martin. Martin Kautz. Das ist bei uns ganz lustig. Max ist schon länger mit Synchronsprechern connectet. Da ist so alles dabei. Er ist befreundet mit Charles Rettinghaus, richtig cooler Typ, der Sprecher von Robert Downey Jr, Jamie Foxx und Van Damme. Max hat mit Charles auch so ein richtig cooles Geheimprojekt am Start. Das habe ich gehört und dadurch dann Peppa gehört – Megasängerin, mit ihr mach ich auch einen Song – Grüße an dieser Stelle. Max und ich haben auch eine Lieblingsserie, „The Punisher“ – und den Punisher spricht Martin. Oder auch Darth Vader in den neuen Star Wars-Filmen und den neuen Hellboy.
Max: Den hab ich angeschrieben, er hat geantwortet, eingefangen und relativ schnell gehörte er zum Inventar. (lacht) Ein sehr lustiger Typ. Dann gibt’s da noch den anderen Martin. Martin Keßler. Der spricht Vin Diesel und Nicolas Cage. Das ist auch ein sehr netter und korrekter Typ. Der muss immer meine Fragen beantworten, wenn ich etwas wissen möchte und Geburtstagsgrüße einsprechen. (lacht) Charles kenn ich schon länger und hab da auch engeren Kontakt durch unser Geheimprojekt. (lacht). Ist mir extrem ans Herz gewachsen und macht auch jeden Quatsch mit. Mich hat es immer interessiert dieses Synchron-Ding in Musik einzubauen. Außerdem sind Chak und ich große Cineasten und interessieren uns auch für die Leute hinter den deutschen Stimmen. Ist ja auch ’ne Kunstform. Jedenfalls ist unser „Punisher“–Martin auch ein super Sänger. Sprich: Da kommt sicherlich auch der ein oder andere Martin Kautz–Chakuza-Song.
Chakuza: Jap, kommt…
Sonst noch was, was du loswerden willst?
Wichtig ist mir, dass die Leute checken: Das hier ist ein Neuanfang. Ich bin wieder der „neue Alte“. Und der war lange, lange weg. Auch wenn es die Leute teilweise nicht gemerkt haben. Ich habe gewisse Probleme lange mit mir rumgetragen und lange gekämpft. Das wurde nur halt sehr spät erst offensichtlich. Jetzt bin ich wieder wie aus dem Ei gepellt und bewege mich nüchtern durchs Leben, was manchmal noch einer Achterbahnfahrt gleicht. Was für andere Menschen ganz normal ist, ist für mich schon aufregend. Aber das wird alles auch noch. Und in Zukunft wird auch nix mehr passieren. Einfach gespannt sein, wir geben uns die größte Mühe, holen das Beste raus und hoffen natürlich dass das alles klappt. Und schöne Grüße an alle, die mir trotz allem noch treu geblieben sind. Ich schenke euch einen Teil meines Herzens.