Interview mit Dissy: Zwei Ossis reden über Thüringen

Ein Weimarer und ein Erfurter treffen sich in einem Studio. Keine Sorge, das ist nicht der Beginn eines schlechten Witzes. Im Gegenteil, unser Autor Simon und der Rapper Dissy trafen sich nahe der rap.de-Redaktion, um über das neue Album des Künstlers „Playlist 01“ zu quatschen. Außerdem sprachen die beiden über das Großwerden in der tristen, wenn auch irgendwo einzigartigen Thüringer Provinz. Seine Zusammenarbeit mit Clueso, seine Pläne für die Zukunft und auch die Schwierigkeiten, in Erfurt als Rapper Fuß zu fassen, wurde diskutiert.

Reden wir kurz über deine Namensänderung von Dissythekid zu einfach nur Dissy.

Ach, kein Plan. Es hat sich jetzt einfach so angefühlt, man geht einen Schritt weiter. Selbst als Dissythekid wurde ich immer nur Dissy genannt. Da hab ich mich gefragt, warum ich mich überhaupt noch so nenne. Das „TheKid“ hat sich wie Ballast angefühlt.

Neben deiner Musik bist du ja auch noch fleißig am produzieren von Videos für andere Künstler. Sei es Teesy, Clueso, Megaloh etc. Wie viel Prozent bist du Produzent und wie viel Rapper? Kriegst du das überhaupt miteinander vereinbart?

Das ist immer abhängig von den Phasen, in denen ich grad stecke. Letztes Jahr zum Beispiel  war ich 50 Prozent Musiker und 50 Prozent Produzent. Im Gegensatz dazu bin ich dieses Jahr fast ausschließlich Rapper. Ich hab einfach gemerkt, dass ich absolut nicht multitaskingfähig bin. Wenn ich ein Projekt mit all meiner Konzentration bearbeite, kann ich mich nur schwer auf etwas anderes konzentrieren. Wenn ich mit meinem Kopf bei verschiedenen Sachen gleichzeitig bin, dann wird das Resultat einfach nicht cool. Ich nehm‘ mir dann die nötige Zeit für etwas, um es möglichst gut zu machen. Darum bin ich grad auch 100 Prozent bei meiner Musik.

Woher kam eigentlich der Kontakt zu Clueso?

Er hat mich mal wegen Videokram angerufen. Meine Mucke kannte er schon ’ne Weile und da war einfach die Erfurt-Connection vorhanden. Wir haben uns dann besser kennengelernt. Die Zusammenarbeit mit ihm für seine und meine Sachen war dann echt super. Wir haben uns dann zum Beispiel entschieden, einfach ein Roadtrip-Video zu machen, obwohl wir beide keinen Führerschein haben. Hat eben gepasst.

Um mal auf dein neues Album „Playlist 01“ zu kommen: Hattest du ’n richtiges Konzept hinter deiner Arbeit? War es Absicht, dass Songs wie „Rave on“ mit eher ruhigen wie „Lagerfeuer“ abwechseln?

Naja, besonders wichtig waren mir die verschiedenen Stilmittel im Album und deren Unterschiede. Ich wollte alles nen bisschen vertrippt, ’n bisschen Folk, etwas Psychedelic, dann noch Industrial, viel verspulte Einflüsse, die an Drogenmusik erinnern. Alles was ich geil finde und selber höre. Dass dann ein Song mehr nach vorne geht und der andere ruhiger ist, ist dann eher ein Nebeneffekt der verschiedenen Stile auf dem Album.