Jugo Ürdens im Interview: Debütalbum, Dancehall & Intuition

Muss guter Rap für dich denn authentisch und real sein?

Ja, also es muss einfach echt sein. Egal wie: Ein Cro ist genauso real wie ein Bonez. Wenn diese Realness gegeben ist, dann finde ich es geil. Aber wenn so Typen ohne Background kommen, die bei Majors gesignt werden, mega krasse Videos haben und niemand weiß, woher die kommen und wer die sind, dann kann ich das einfach nicht verstehen. Und dann finde ich die Musik halt auch nicht geil.

Auf einem Track sagst du „Mein Ego nicht vereinbar mit den Klickzahlen“, auf einem anderen „Ich hab nur tausend Klicks aber benehme mich als wär ich nicht von dieser Welt“. Hast du das Gefühl underrated zu sein?

Ich glaube, man hat immer das Gefühl, dass man zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, aber das ist wieder so dieses Ding, dass ich das nicht so ernst meine und nur damit spiele.

Du hast mal gemeint, du machst Rap eher aus Spaß und teilweise ist da halt unabsichtlich diese Ironie-Ebene dabei. Bei Kid Cudi meintest du, du verstehst nicht, warum er so öffentlich über seine Depressionen rappt, und dass du das selber nicht machen würdest. Du gibst auf dem neuen Album aber schon sehr persönliche Einblicke, wie kam es zum dem Wandel?


Ich hab das Album eher Ende des Jahres gemacht, also im Winter.

Und wenn du keinen Bock auf Party hast, kannst du auch keine Partysongs machen.

Ich mache Musik aus der Intuition heraus und kann nicht so großartig nachdenken, was ich wie tun will. Es kommt einfach, wie es passiert. Also wahrscheinlich lag es einfach an meiner damaligen Stimmung.

Hast du das Gefühl, deine Seele verkauft zu haben?

Nein, aber ein bisschen gibt man sie schon ab. Wenn du 15 mal irgendwo unterschreibst, dann fühlt es sich irgendwo schon so ein bisschen an. Derzeit noch nicht so krass, aber wenn ich daran denke, dass das ganze Ding hier vielleicht irgendwann mal größer wird, dann mache ich mir schon Gedanken darum.

Wer sind die Features auf dem Album? Hattest du auch ein Traum-Feature, mit dem es nicht geklappt hat?

Einfachso ist mit dabei, mit dem wohne ich ja auch zusammen, und Edwin, der ist auch bei Futuresfuture. Wenn sich was ergeben hätte bezüglich anderen Featuregästen, dann wär es cool gewesen, aber ich wollte nichts auf Teufel komm raus machen. Derzeit habe ich eigentlich keinen Traum-Featuregast, aber irgendwann will ich einen Song mit Faber machen. Aber erst, wenn ich 40 Jahre alt bin und eine kaputte Stimme habe.

Du meintest, Beats zu produzieren macht dir teilweise mehr Spaß als zu rappen. Hast du die Beats vom Album auch alle selbst produziert?

Circa die Hälfte ist von mir, die andere ist von Joce, der wohnt in der Nähe von Berlin, war aber jetzt lange in Wien. Auf jeden Fall macht mir producen immer noch mehr Spaß.

Hast du irgendwelche Erwartungen an das Album, immerhin ist es dein Debütalbum?

Nein, wirklich gar nicht. Ich bin nur froh, dass es passiert. Ich weiß, dass es nicht so viele kaufen werden und ich dadurch nicht den großen Durchbruch schaffe. Aber das ist mir egal, man kann es anfassen. Ich habe keine großen Erwartungen. Ich hatte nicht den Anspruch, viele Hits auf dem Album zu haben, ich wollte nur, dass es schön zum Anhören ist. Nächstes Jahr gibt’s dann Single nach Single nach Single.

Jugo Ürdens‘ Debütalbum „Yugo“ erscheint am 5. Oktober.

Yugo
  • Audio-CD – Hörbuch
  • Futuresfuture (Soulfood) (Herausgeber)