rap.de: War das nötig jetzt nach dem ganzen Stress? Albumproduktion, Promophase?
Haftbefehl: Albumstress? Naja, hatten wir ja alles schon durch, Videos waren gedreht. Am 1. März bin ich geflogen, Ende Januar kam „Blockplatin„.
rap.de: Warst du mit dem Erfolg denn zufrieden?
Haftbefehl: Geht. Könnte noch besser sein. Ich habe gedacht, es wird mehr, aber es ist definitiv ein krasses Album geworden. Aber Charts sind nicht alles. Die Verkaufszahlen waren auf jeden Fall doppelt so hoch wie beim letzten Album. Zwischen „Kanackis“ und „Blockplatin“ hat sich auf jeden Fall was getan. Es läuft. „Chabos wissen wer der Babo ist“ war über sechs Wochen in den Singlecharts.
rap.de: Hast du eigentlich diese ganzen Remixe davon mitbekommen?
Haftbefehl: Natürlich, alles. Obergeil, feier ich. Das ist doch cool, die Jungs haben sich Mühe gegeben. Das Jazz-Ding fand ich nicht so schlecht. Diesen Part, in dem Bürger Lars Dietrich nachgemacht wird, fand ich nicht so cool, aber die Hook find ich geil. Kennste auch diesen Schlagzeuger? Das ist übertrieben krass gespielt. Dann noch dieses Mädchen, das singt. Die fand ich auch krass.
rap.de: Das war schon dein krassester Hit bis jetzt, oder? Außer „Ja ja Ve Ve“ natürlich.
Haftbefehl: Nein Mann, ich glaube, „Ich nehm dir alles weg“ war der Knaller. Aber „Chabos wissen wer der Babo ist“ kommt glaube ich direkt danach. Der erste, der so lange in den Singlecharts gewesen ist. Sieben Wochen oder so. Auf Jamba kann man das jetzt als Klingelton kaufen. Ich war voll geschockt.
rap.de: Kendrick Lamar hat dir in der Spex letzten Monat Props gegeben. Das hat dich anscheinend sehr gefreut. Du hast es immerhin gleich zwei Mal gepostet…
Haftbefehl: Ich poste gar nichts, dafür habe ich Leute eingestellt. Aber ja, ich habe mich gefreut auf jeden Fall. Kendrick Lamar… das ist krass, Alter! Ich kannte den eigentlich gar nicht richtig, hab mir dann aber die Songs angehört, „Swimming Pool“ und den Song mit Drake, und da habe ich mir gedacht „Boah, wer ist denn der kleine Motherfucker, DER hat mir Props gegeben?“ Der’s ja eine richtige Nummer in Amerika. Auf jeden Fall Props zurück an Kendrick Lamar.
rap.de: Ist das auch eine Art Bestätigung für dich? Auch nach dem dritten Album gibt es im Internet immer noch genug Hater, die behaupten, dass du nicht rappen könntest.
Haftbefehl: Ich liebe alle Leute, die mich hassen. Dieses Hater-Ding ey… Bushido hatte das doch auch. Er war ja der Erste, der sich etwas getraut hat. Bei mir ist es jetzt wieder der Fall, dass ich der erste bin, der sich etwas traut und einen komplett neuen Wortschatz da reinbringt. Mal gucken, vielleicht sagen die in drei Jahren auch nichts mehr, wenn ich die Goldene an der Wand hängen hab. Farid und Kollegah haben es jetzt vorgemacht. Ich denke, es ist machbar.
rap.de: Was meinst du, wie die es geschafft haben? Was haben die richtig gemacht?
Haftbefehl: Die Jungs haben einfach eine starke Fanbase. Slick One ist ein Schlitzohr, kriegt ja auch zwei Mal Props auf meinem Album. Die Jungs haben einfach alles richtig gemacht. Das war ein langerwartetes Album. Die haben zusammen auch schon dreizehn Alben oder so, also jeder fünf bis sechs Alben. Wenn man das zusammenrechnet, kommen wir auf zwölf Alben und ich bin erst beim dritten. Wer weiß, vielleicht fang ich auch irgendwann mal an, auf Deutsch zu rappen, die Leute verstehen mich und dann geh ich auch Gold (lacht).
