Interview mit OK KID

rap.de: Was hört ihr selbst aktuell für Musik?

Raffael: Ich hör fast ausschließlich elektronische Sachen. Also gute elektronische basslastige Musik. Jetzt kein Dubstep, denn die Zeiten sind ja auch wieder vorbei, aber schon viel aus der Beatfrickle-Ebene, also auch aus der Richtung, wo auch der Robert (Anmerk. d. Red: Robot Koch) herkommt.

Moritz: Ich hör gerne gutgemachten Pop- und Songwriting-Sachen, wie zum Beispiel Miike Snow oder Radiohead

rap.de: Radiohead hatten ja auch Einfluss auf euch, zumindest, was die Namensgebung angeht.

Jonas: Ja, aber das war auch eher Zufall. Wir haben bei der Namenssuche einfach unsere zehn Lieblingsalben aufgeschrieben, weil man ja auf die dümmste Ideen kommt, auf der Suche nach einem passenden Namen, und zwei Alben von Radiohead waren auf dieser Liste drauf. Das eine war „OK Computer“ und das andere war „Kid A„. Nach mehrmaligem Rumspielen mit den Namen ist dann unser Bandname entstanden. 

rap.de: Zurück zur ursprünglichen Frage, was hörst du zur Zeit privat?

Jonas: Zur Zeit nicht besonders viel.

rap.de: Weil du nur noch dein eigenes Zeug hörst?

Jonas: Nee, das ganz und gar nicht. Das kann ich nicht mehr hören, sobald man die Platte fertig hat, ist man nur noch von seinem eigenen Sound umgeben und hat dann irgendwann gar keine Lust mehr drauf. Ansonsten halt Purity Ring oder die Arbeit von Lunice und Hudson Mohawke

Raffael: „TNGHT„…

Jonas: Genau, „TGHNT“ fand ich sehr sehr gut. Im Rapbereich dann solche Sachen wie A$AP Rocky, auch wenn ich den jetzt schon ein wenig ausgehört habe. Aber die ersten Sachen wie „Goldie“ haben wir im Club mega abgefeiert. 

Raffael: Bei mir kam das Rapzeug zurück mit dem Mixtape von A$AP. Aber dann gibt es auch irgendwann die Hypes, die einen den Spaß am hören nehmen. Das ist bei mir so mit dem neuen A$AP-Album. Jetzt kommen auf einmal Leute an, die unbedingt wollen, dass du es dir anhörst und da tritt bei mir dieses Gefühl vom Ausnutzen des Künstlers auf. Es wird einfach übergehyped.

Jonas: Das ist das schlimmste an Hypes. Du kriegst schon vorher soviel mit, dass deine Meinung sich schon vorfertigt. Jeder sagt dir, dass das der Shit ist und irgendwann kannst du nicht mehr unvoreingenommen an das Werk rangehen und das ist schade. Bei Kendrick Lamar ist es ja zur Zeit genauso. Ich hör mir das Album an und denke nur so: Okay, krass. Es wird mega gehyped, aber was ist deine eigene Meinung jetzt? Alle finden es geil, aber ist es das auch für dich?

rap.de: Wie sieht es aus mit Rap aus Deutschland aus?

Raffael: Ich finde das, was sich da gerade tut, ja ganz geil. Besonders diese eine Track mit Celo & Abdi, der damals auf der Juice-CD war…

rap.de: …“Über Wasser halten“ im Figub Brazlevic-Remix.

Raffael: Genau, das feier ich schon voll lange und ich finde es auch ganz lustig, wenn man jetzt sieht, wie viele Beatbauer in den Rap überschwappen, obwohl sie vorher überhaupt nicht wahrgenommen wurden. Viele Rapheads erfahren jetzt erst, wie krass Figub ist, dabei ist er in der Sparte, in der er sich vorher bewegt hat, schon voll lange bekannt. Aber den Sound feier ich extrem. Ich hab früher auch sehr viel Mobb Deep gehört und es kommt mir jetzt so vor, als wenn es in letzter Zeit ein Deutschrap-Revival in die Richtung gibt. Wenn man „Hell on Earth“ geil fand, dann findet man jetzt bestimmt auch den Sound von zum Beispiel Celo & Abdi auf Brazlevic-Beats geil. Davor fand ich Ahzumjot ganz geil, weil er so total eigen war.

Jonas: Wir haben ja auch die beiden Künstler auf dem Album drauf, die wir am meisten feiern. Gerard und Olli Banjo. Banjo feiern wir ja schon voll lange, seit seinem ersten Mixtape „Sparring“ im Jahre 2004. Und mit Gerard hat sich durch den Song auf der Platte eine richtig gute Freundschaft entwickelt. Wir sind auch auf einer sehr ähnlichen Wellenlänge, was Soundvisionen, Inhalte und Texte angeht.