rap.de: Ihr habt damals behauptet, dass Aggro Berlin das Konzept von Köln Porz Asozial geklaut hat. Wie soll das eurer Meinung nach abgelaufen sein?
KPA: Ist ja nicht so, dass man nicht die gleichen Leute kennt. Wir fingen 1999/2001 mit unseren voll asozialen Texten an, das gab es bis dahin nicht. Grade Nuttenprinz ist einer der ersten gewesen, der mit dem Style Mitte der Neunziger begonnen hat und auch hier in NRW sehr bekannt dafür war. Gehen wir weiter. Keine Rapcrew in Deutschland hat es geschafft, den Namen seiner Stadt/Stadtteil vor Köln Porz Asozial zum Namen und Programm zu gestalten. Sie hießen: Fünf Sterne, Fanta Vier usw.. Hans Solo hat den Namen direkt gefeiert und damals war Äi-Tiem noch das A und O für diese Art von Rap. Demotapes von Sekte oder ähnliches belächelte Hans Solo immer. Solo kannte alle, egal ob Specta, Spaiche usw.. Er pushte unseren Namen in der Szene und verhalf uns zu guten Gigs. Anfang hatte Mutha noch einen anderen Namen: Agro Paco das Asoziale Straßenkind. Erst mit Aggro Berlin wurde aus Paco der Name Mutha(Mega Unnormales Talent Hochwertiger Asozialität). Ein Rapper gibt sich keine Namen, er bekommt ihn. Und aus Sido (Scheiße In Dein Ohr) wird kurz nach dem neuen Namen von Paco – Super Intelligentes Drogen Opfer – komisch. Auch der Name Aggro Berlin fällt auf die Idee von Köln Porz Asozial zurück. „Die Stadt muss Programm sein“, so hat es Mutha immer prophezeit. Wäre es anders, würden wir es nicht sagen. KPA hat sich für viele sellout Sachen nicht hingegeben. Aggro anfangs aber gerne. KPA real – Aggro fake! KPA ist da – Aggro nicht! Aber eigentlich kann ich die Jungs gut verstehen, die Idee war genial. Aber Muthas Genialität muss man ja nicht mehr hinterfragen. Er hat so viel für die Szene getan, wie z.B die Lichtblick-Party in Köln ins Leben gerufen, Def Dick gegründet oder die Rhymes 4 Creation Aktion. Wir gaben unsere Herzen immer der Hip Hop Szene, aber immer wieder gibt es Menschen, die sich den Ruhm gerne selbst einverleiben, aber keine Ideen haben. Verschwörungstheoretiker würden sagen, Aggro Berlin war ein Instrument der NWO, um die Jugend für Kriminalität, Waffen und Krieg zu desensibilisieren. Vielleicht sollte man darüber mal nach denken, besonders die, die sich dieser Sache damals hingaben.
rap.de: In euren Liedern lässt sich raushören, dass ihr durchaus Stolz auf euer Kölner Veedel Porz seit. Gleichzeitig macht ihr aber auch auf die Missstände aufmerksam. Was müsste eurer Meinung nach passieren, egal ob politisch oder sozial, damit Porz oder auch andere Viertel, mehr sozialisiert werden könnten?
KPA: Der Klüngel müsste abgeschafft werden, dann hört auch die Zentralisierungspolitik der Stadt auf. In Köln wird, ähnlich wie in Paris, alles für den Stadtkern und nichts für die Vorstädte getan. Es müsste mehr Attraktivität geschaffen werden, Arbeit, gute Verbindungen oder vielleicht könnte man eine Fachhochschule dort hinbauen. Keine Ahnung, es gibt so vieles, was besser wäre für Porz, als so zu lassen, wie es ist. Aber alles in allem wird sich die Lage dort nicht verbessern, sondern nur verschlechtern. Jedes Jahr rutscht die Gegend mehr ab.
rap: Ihr pflegt einen ganz besonderen Humor, den ihr in euren Liedern zum Besten gebt. Gibt es viele Leute, von denen ihr kritisiert werdet? Oder habt ihr manchmal auch das Gefühl, missverstanden zu werden?
KPA: Bei der Art von Musik, die wir produzieren, ist es nicht einfach, nicht kritisiert zu werden. Nur mit Kritik kann man wachsen, das ist halt das Gute an KPA – man darf uns hassen und nicht mögen. Hater gibt es genug und Menschen, die nicht ordentlich bis drei Zählen können und den Intellekt einer Amöbe haben, laufen uns jeden Tag über den Weg. Das macht die Welt so bunt. Außerdem mögen wir nicht die Masse, denn die Masse liegt oft falsch, siehe Adolf Hitler oder Präsident Bush. Und die uns mögen, die feiern uns härter ab, als irgendein Fan seinen Rapper feiert. Wir lieben alle unsere Nuschoolazzzoz, jeder hat die Chance einer zu werden. Missverständnisse bleiben bei unseren klaren Texten aus, genauso wie falsche Fans – „Wir suchen echte Asis und keine Spasti-Fans„!