Zwölf Jahre ist es her, dass „Krieg mit uns“ von MC Digital F und DJ Monoton K erschien. Damals mit einem Bild von Eißfeldt, der unbequemerweise in einem Kofferraum lag. Mit dem zweiten Teil haben sich die illustren Herren, die manche unverständlicherweise mit Frauenarzt und DJ Korx verwechseln, ordentlich Zeit gelassen. Im Untergrund wird eben unabhängig abgehangen. Und sonst gar nix. Abgabetermine? Hahaha. Wenn die feinen Herren Bock haben, geht’s ins Studio und dann wird Mucke gemacht. Wenn nicht – dann gibt es genug anderes zu tun. Was hat sich in den vergangenen zwölf Jahren geändert? Wird Eißfeldt immer noch gedisst? Und was hat es mit dem neuen Album „R.A.P.“ auf sich? Fragen, die wir in einem ausführlichen Interview mit den beiden, das zufälligerweise im Atzenstudio in Berlin-Tempelhof stattfand, klärten.
rap.de: Das letzte Album von DJ Monoton K und MC Digital F ist zwölf Jahre her. Was ist seitdem passiert, was haben die beiden illustren Herren in der Zwischenzeit getrieben?
MC Digital F: Wir haben uns auf die faule Haut gelegt und erst mal nichts gemacht. Es waren ja auch nicht ganz zwölf Jahre. Wir haben zwischenzeitlich noch eine Nachauflage von unserem ersten Album „Krieg mit uns“ gemacht, weil die Nachfrage groß war. Die ist dann auch relativ gut gelaufen. Ja, und dann haben wir auch ein bisschen gechillt, nichts gemacht und uns auf den Lorbeeren ausgeruht. (lacht) Auf unserem Ruhm, unserem Untergrundruhm. Wir haben uns damals gedacht, dass wir erst mal die Platte sprechen lassen. Und 2007 haben wir uns irgendwann wieder getroffen, uns im Studio zusammengesetzt und uns gesagt, dass wir jetzt noch mal ein bisschen Musik zusammen machen. Das kam dann auch irgendwie aus einem inneren Drang heraus, eine neue Revolution zu starten.
rap.de: Rap hat sich in den letzten zwölf Jahren ja sehr verändert. Gerade den klassischen Berlin Rap gibt es jetzt eigentlich nicht mehr. Wolltet ihr den wieder zurückbringen?
MC Digital F: Es gibt schon noch Berlin Rap. Er fällt eben nur nicht mehr so aus dem Rahmen, wie damals. Damals war es wirklich noch etwas ganz besonderes. Mittlerweile hat sich daraus ja eine richtige Szene entwickelt, die Deutschrapszene, denn das ist ja mittlerweile deutschlandweit der Style. Die heutigen Kids sind damit ja schon aufgewachsen. Wir sind damals noch mit den amerikanischen Sachen aufgewachsen, aus Texas, Memphis, manches aus New York. Viele, die hier in Berlin angefangen haben zu rappen, haben sich auch von der West Coast inspirieren lassen. Von dort kam ja auch dieses Battleding hier her. Aber wir wollten jetzt mit unserer Musik zurück zu unseren Wurzeln. Eben so, wie wir das alle hier geliebt und gelebt haben. Deswegen haben wir auch gleich all unsere alten Kumpanen angerufen, die ganze Truppe. Dolby T, Tronic T, Subwoofer V, Stereo P. Wir haben die ganze Bande wieder mit am Start.
rap.de: Geht das ganze Ding und die eben genannte Revolution auch, wie früher, gegen die Industrie, gegen Majorlabels etc.?
MC Digital F: Das kann man so nicht sagen. Es ist einfach etwas eigenes. Es geht ja eigentlich darum, alles selber zu machen. Also darum, dass man selber die Major Moves macht. Zu der Zeit, als wir unser erstes Album gemacht haben, war das ja auch noch etwas ganz besonderes. Keiner aus unserem Umfeld hat damals eine CD released oder so. Wir waren mit die aller ersten, die eine CD gepresst haben.
DJ Monoton K: Und die sich dann auch wirklich selber ein Presswerk gesucht haben.
MC Digital F: Genau, und das selber mit dem Vertrieb und allem drum und dran geregelt haben. Wir haben wirklich alles alleine gemacht.
rap.de: Wie viele CDs habt ihr damals gepresst?
DJ Monoton K: Ich glaube 1.000. Und die haben wir dann auch selber in diesen Kisten abgeholt.
MC Digital F: Ja, genau und geschleppt. Wir sind auch selber in den Laden gegangen und haben die verkauft. Die Scheine wurden auf den Boden gelegt, gezählt und man hat sich gefreut, über die paar D-Mark, die man damit gemacht hat. Oder waren es schon Euro?