Joshi Mizu ist Österreicher. Die Österreicher haben das Schnitzel erfunden. Oder jedenfalls perfektioniert. Also gehen wir mit Joshi Schnitzel essen. Bestechend logisch. Das kann man zum Beispiel am Richardplatz in Neukölln machen. Dort haben sie nicht nur das angeblich größte Schnitzel von Berlin (ca. 80 cm lang und breit), sondern auch einen absolut unterhaltsamen österreichischen Kellner, der seine Gäste gerne mit kleinen Anekdoten und Lebensweisheiten unterhält. Auch von unserem eingeschalteten Aufnahmegerät ließ er sich davon nicht abhalten. Die schönsten Bonmots aus seinem Mund haben wir wiedergegeben, auch wenn natürlich die Aussagen von Joshi Mizu, der der Welt am 1. März mit seinem Debütalbum „Zu!Gabe“ vorstellig wird. Wir sprachen über seine Vorgeschichte, seinen Freund und Förderer Raf Camora, österreichisches Essen und Bier sowie weitere wichtige Dinge mit Joshi Mizu.
rap.de: Du bestellst Almdudler, bist du denn auch der typische Österreicher?
Joshi Mizu: In Österreich trink ich nie Almdudler. Aber wenn ich in Deutschland bin und es gibt Almdudler, dann trink ich immer Almdudler.
rap.de: Im Ausland bist du also österreichischer als in Österreich?
Joshi Mizu: Nein, eigentlich nicht. Ich bin ja auch nicht so typisch österreichisch. Auch nicht, wenn ich in Wien bin.
rap.de: Woran machst du das fest, typisch österreichisch zu sein?
Joshi Mizu: Naja, die typischen Österreicher, in Wien zum Beispiel, die sind alle Trotzköpfe und regen sich über alles auf.
rap.de: Du meinst ein bisschen Grantlermäßig.
Joshi Mizu: Ja genau, Grantler. Man muss sich daran gewöhnen. Irgendwann sieht man es witzig. Es ist witzig, also ich find’s witzig. Man darf das halt nicht so ernst nehmen.
rap.de: Das ist ja auch eine besondere Form von Humor. Der berühmte Wiener Schmäh.
Joshi Mizu: Ja genau, es gibt ja auch Gasthäuser, wo sie extra Kellner anstellen, die dann schauspielern. Die sehen dann aus wie Pinguine. Ich hatte einen Kumpel aus Deutschland, der hat das immer voll gefeiert. Es gibt so ein Cafè und da sind sie wirklich so Pinguine, immer nett und freundlich, „Grüß Gott, was wollen Sie essen?„, mit einer höflichen Verbeugung und so.
(Getränke werden gebracht, der Kellner reicht das Bier, ohne Verbeugung)
Joshi Mizu: Ja, ein Gösser. Ich bin ja eher der Ottakringer-Fan. Ich glaube, das kennt hier aber keiner.
rap.de: Du sagst, du fühlst dich nicht als der typischer Österreicher, aber als der typische Wiener dann schon, oder?
Joshi Mizu: Ja, das ist halt meine Heimatstadt, aber ich komme aus einer anderen Generation. Ich bin schon eher multikulturell aufgewachsen, also in Wien kommen ja auch alle Nationen zusammen, das ist wie in Berlin.
rap.de: Mit noch mehr Balkan-Einschlag wahrscheinlich.
Joshi Mizu: Ja, genau. Ich habe eigentlich nur Jugo-Freunde. Und da gibt es sehr viele von. Ich glaube, es wohnen so 200 bis 250.000 in Wien.
rap.de: Hast du selber auch einen Jugo-Background?
Joshi Mizu: Nein, ich hab selber einen philipinisch-ungarischen Background. Also mein Vater ist Ungar und meine Mutter ist aus den Philipinen. Ich habe aber selber auch nicht viel damit zu tun, also mit Ungarn oder Phillipinos.
(Kellner kommt und nimmt die Bestellung auf und glänzt dabei mit Sprüchen wie: „Das ist für die Frau, denn wenn sie in die Küche geht, dann soll sie dort auch kochen. Das ist nicht frauenfeindlich, wenn sie ins Arbeitszimmer geht, dann muss sie ja auch arbeiten und wenigstens nähen oder stricken„)
rap.de: Ja, wer hat auch heute schon noch ein Arbeitszimmer.
Joshi Mizu: Ich habe kein Arbeitszimmer. Ich schreibe in meinem Schlafzimmer. In meinem Schlaf-Arbeitszimmer. Ich hab da im Schlafzimmer meine eigene Ecke, mit einem Mini-Keyboard und so. Aber das habe ich schon lange aufgegeben, das Beats machen. Das mache ich gar nicht mehr.Also, ich flash mich sehr gerne auf Beats machen, aber letztendlich haben die Beats dann nicht die Qualität wie die, die ich von den Stereoids, KD-Supier oder so bekomme.
rap.de: Du hast ja auch einen Namensvetter der produziert, Joshimixu. Werdet ihr öfters verwechselt?
Joshi Mizu: Ja, sehr oft. Aber mittlerweile geht’s. Jetzt checken die Leute langsam, dass man ihn zusammen schreibt und mich schreibt man auseinander. Das habe ich extra gemacht, damit man uns nicht verwechselt. Oft kommen auch so Kommentare, „Boah, die Beats, die du machst und jetzt rappst du auch noch. Überkrass. Hammer!“ (lacht) Aber die Leute checken das langsam.
rap.de: Wie lange gibt es dich denn jetzt eigentlich schon, also als Joshi Mizu?
Joshi Mizu: Ziemlich lange eigentlich. Sicher schon zehn Jahre oder lassen wir es acht sein. Davor habe ich mich Joshi MC genannt, das waren so die Oldschoolzeiten, da habe ich auch noch gefreestylt. Mittlerweile habe ich keine Zeit mehr für Freestyles. Ich hab damals richtige Freestyleshows gemacht und ich habe nie Texte geschrieben. Ich bin gebucht worden für Shows, da habe ich dann eine halbe Stunde gepuncht. Bei Mixery Raw Deluxe habe ich auch mal mitgemacht, bei diesen Battles auf Viva. Es gab da diese Stadtbattles, da bin ich in Wien zweiter geworden.
rap.de: Wer ist erster geworden?
Joshi Mizu: Boah (überlegt) Ich hab es vergessen, ehrlich gesagt. Das war ein Burgenländer. In Wien haben wir so ein paar Burgenländerwitze. Also darüber, dass die nicht die schnellsten sind.
rap.de: Verstehe. Das sind die Ostfriesen von Österreich.
Joshi Mizu: Ja, genau. Wie merkt man, dass ein Burgenländer beim Versteckspiel gewonnen hat? Wenn man ein Skelett hinter dem Heuhaufen findet. Ja, und über die Burgenländer sagt man ja auch,dass sie sehr schlechte Autofahrer sind. Jetzt werden mich die ganzen Burgenländer bestimmt haten.
rap.de: Das gibt Mordrohungen.
Joshi Mizu: Peace an die Burgenländer. Alles nur Spaß.
rap.de: Mit wem hast du denn in Wien alles zu tun gehabt?
Joshi Mizu: Ich habe eigentlich auf Englisch angefangen zu rappen, weil mich Snoop Dogg und 2Pac und so fasziniert haben, aber ich hab die Texte nicht verstanden. Ich habe immer nur die Schimpfwörter verstanden und das hab ich geil gefunden. Ich bin englischsprachig aufgezogen worden, von meiner Mum. Ich habe auch englische Texte geschrieben, aber die waren richtig schlecht. Dann habe ich aber auch irgendwann angefangen, deutsche Texte zu schreiben. Und zwar, als ich dann so die ersten Sachen von 0711, Mongo Clikke und Eimsbush gehört habe.
rap.de: Also die erste Deutschrapwelle in den Neunzigern.
Joshi Mizu: Ja genau, das hat mich dann inspiriert. Dann habe ich angefangen, auf Deutsch zu rappen und dann habe ich auch sehr schnell Kamp kennen gelernt. Und der war doch auch so ein krasses Freestyle- Ass. Mit dem hatte ich da schon ein paar Auftritte und bin dann so da rein gekommen. Raf habe ich ja daraufhin auch sehr schnell kennengelernt und ab da auch nur noch mit Raf Musik gemacht. Ich mach jetzt sicher 12 Jahre Musik mit Raf.
rap.de: Gibt es da so eine gewisse Verbindung zwischen euch? Weil Raf auch nicht so typisch österreichisch, sondern mehr multikulturell ist, mit seinem italienisch- französischen Background und seinem Balkan-Einschlag. Ist es das, was euch verbindet?
Joshi Mizu: Ja, also auf jeden Fall ist es das, was uns verbindet, aber natürlich auch die jahrelange Freundschaft. Wir sind auf der selben Wellenlänge. Musikalisch wie freundschaftlich. Ich hatte dann ja auch quasi meine erste Crew mit Raf. Später haben wir Balkan Express kennengelernt und uns ihnen zusammen getan. Das ist dann Family Bizz gewesen und dann waren wir 16 oder 18 Leute in einer Crew. Es hat sich dann ein harter Kern vherauskristalisiert und dann waren wir noch zu sechst und hatten auch da schon den ersten EMI-Vertrag, bei der EMI Austria. ich glaube, das war 2005 oder so, da waren unsere Tracks leider schon ein bisschen poppiger angehaucht und damit sind wir irgendwie nie so richtig klar gekommen. Raf und ich sind dann einfach nach Berlin abgehauen und haben dort mit Chakuza gearbeitet, den kennen wir eigentlich auch schon sehr lange und standen auch schon eine Zeit lang mit ihm Kontakt, wir waren mit ihm auf dem gleichen Label, als wir noch 16 Leute in der Crew waren. Headquarter hieß das Label. Als wir nach Berlin gezogen sind, hatte Chakuza ja mit EGJ einen Riesenhype, das hat uns natürlich auch motiviert, hier her zu ziehen und wir haben natürlich gedacht, geil, so weit wollen wir auch kommen.
rap.de: Bei Raf hat das ja auch inzwischen geklappt soweit.
Joshi Mizu: Ja, bei Raf hat es geklappt. Bei mir ist es so, ich bin auch nach Berlin gezogen, um Musik zu machen aber ich hatte da ein paar familiäre und private Sachen. Das war sozusagen meine Selbstfndungsphase, ich habe mich am Anfang nicht so wohl gefühlt, weil meine ganzen Freunde und meine ganze Familie noch in Wien war – ich war eben auch noch jung – dann bin ich eben wieder zurück nach Wien. Jetzt bin ich 28…
rap.de: …und, hast du dich mittlerweile gefunden?
Johsi Mizu: Ja, jetzt habe ich mich auf jeden Fall gefunden und es gab auch eine Zeit, da habe ich keine Musik gemacht, da wusste ich nicht wirklich, was ich machen soll. Da stand ich gerade vor der Entscheidung, ob ich mal arbeiten gehe und einen normalen Job mache oder mich total auf die Musik konzentrieren soll. Ich habe mich einfach ausprobiert und ein paar Jobs gemacht, als Grafiker oder auch mal als Poker-Croupier im Casino. Aber das war ein sehr undankbarer Job, muss ich ehrlich sagen. Es gibt ja richtig schöne Casinos, wo die Leute auch mit Anzug hinkommen.Und es gibt halt die, die für jeden zugänglich sind. Und da hab ich mir oft etwas anhören müssen, klar, wenn die Leute ihr Geld verlieren, dann kann nur einer schuld sein, sie selber sind natürlich nie schuld. (lacht)
rap.de: Die Bank hat Schuld.
Joshi Mizu: Ja, und als ich dann diese ganzen Jobs gemacht habe, habe ich gemerkt, dass das nicht meins ist. Ich bin kein typischer Arbeiter, sondern Musiker. Ich fühl mich einfach viel freier, wenn ich Musik mache. Und so kam es auch, dass ich nicht gleich von Anfang an dabei war. Aber vieleicht war das auch ganz gut, ich habe mich ja auch in dieser Zeit entwickelt. Bevor ich diese ganzen Jobs angefangen hab, habe ich auch nicht gewusst, in welche Richtung ich mit der Musik genau gehen möchte und das ist dann soweit gegangen, dass ich es dann fast ganz sein lassen wollte.
rap.de: Der ausschlaggebende Grund, dich für Musik zu entscheiden, war also, dass das normale Arbeitsleben dir nichts getaugt hat?
Joshi Mizu: Ich habe mich auch einfach unwohl gefühlt, keine Musik mehr zu machen. Ich habe immer so viele Emotionen und Gefühle, die ich mitteilen will und da kann man sich in einem 0815-Job gar nicht entfalten. Ich habe es richtig vermisst, Musik zu machen. Und dann bin ich wieder auf Raf gekommen, er hat mich dann wieder nach Berlin geholt. Ich glaube, wir hatten vorher zwei Jahre keinen Kontakt und das muss man sich mal vorstellen. Wir waren 14 Jahre wirklich richtig eng befreundet.
rap.de: Was war denn da los?
Joshi Mizu: Es sind da ein paar private Sachen vorgefallen, es gab Missverständnisse, aber wir hatten immer ein starkes Band, das uns verbunden hat und ich habe auch immer gewusst, auch als wir uns nicht gesehen haben, dass es nur ein Frage der Zeit ist, bis wir uns wieder hören. Und nach zwei Jahren haben wir uns dann wieder getroffen und ich hab dann gemerkt, dass das Band wirklich richtig stark ist und ich sehe es als eine Prüfung, die wir bestanden haben. Manchmal braucht man das. Das war die Selbstfindungsphase und jetzt fühl ich mich eigentlich richtig wohl mit dem, was ich mache.
rap.de: Hast du denn jetzt auch dein Team gefunden?
Joshi Mizu: Ja, auf jeden Fall, ich bin super zufrieden mit meinem Produzententeam, also mit den Stereoids und mit KD-Supier. Mehr wünsch ich mir zu Zeit eigentlich gar nicht, weil die genau den Sound machen, den ich im Kopf hab. Ich bin da immer richtig schwierig, was die Beats angeht, da bin ich ’ne richtige Diva. Eine Beat-Diva. Speziell mit den Stereoids war die Arbeit sehr intensiv, da war ich wirklich jeden Tag bei Benno und Domme im Homestudio und wir haben dort echt Nächte lang durch gebastelt.
(Schnitzel werden serviert, der Kellner bringt sich erneut ein: „Da müsst ihr aber auch singen, dass es hier das Schnitzel gibt. Auch wenn es nicht schmeckt. Man muss nicht ehrlich sein, damit kommen sie besser.“)
rap.de: Du bist also eher der Hühnerschnitzelfan?
Joshi Mizu: Ja, ich esse generell nicht so gerne Schwein. Auch Kalbschnitzel, das originale Wiener Schnitzel, schmeckt mir irgendwie nicht. Ich esse immer Hühnerschnitzel. Das hier ist aber sehr gut. Hast du gut ausgesucht.
rap.de: Was hat es eigentlich mit dem Titel deines Albums und deiner EP auf sich, „Zu!Gabe“ bzw. „Zu!Nahme“?
Joshi Mizu: „Zu“ ist so ein Slang Wort aus dem 15. (Bezirk in Wien – Anm. d. Red.). Wir haben auch einen Song, Raf und ich, der „Zu“ heißt, das ist so eine Art Verneinung. Wenn du mir jetzt hier irgendeine Story erzählst, dass du gestern im Lotto gewonnen hast und ich glaube es dir nicht, dann sage ich „Zu“. „Zu“, wie „krass“. Oder das Schnitzel ist „zu“ wenig groß, also es ist nicht wenig groß. Das ist dann auch so ein Wortspiel, man gewinnt da „zu“ oder „Zu“nahme. Dadurch, dass Joshi Mizu jetzt auseinander geschrieben wird, ist es auch der „Zu“-Name oder eben auch nicht, das ist so eine kleine Spielerei, ein bisschen auch damit die Leute selber etwas hinein interpretieren. Und „Zu!Gabe„ als Albumtitel war dann sehr naheliegend.
rap.de: Bist du mit der Resonanz auf die EP zufrieden?
Joshi Mizu: Sehr zufrieden. Ich habe eigentlich viel weniger erwartet. Die Zahlen sind ja leider verloren gegangen, aber wir haben den 16Bars-Server in fünf Minuten gecrashed, die waren danach auch eine Nacht offline. Ich habe es dann auch auf der Tour bemerkt, davor konnte keiner mitsingen, danach konnten 80% mitsingen, das war dann ein sehr schönes Gefühl. Für mich ist das ja alles neu, ich bin richtig glücklich, wenn ein Fan anruft oder mir schreibt, ich beantworte auch jede Mail, die ich bekomme, von jedem, der mir schreibt.
rap.de: Mit dem Album gehst du zum ersten Mal so richtig Solo.
Joshi Mizu: Stimmt, das ist mein erstes Soloalbum. Dann ist das ja quasi eine Premiere. Krass eigentlich, nach 14 Jahren Musik machen kommt jetzt mein erstes Album.
rap.de: Das scheint dich aber nicht zu stören. Du wirkst sehr fröhlich und ausgeglichen.
Joshi Mizu: Genau. Ich bin generell ein positiver Mensch und nur sehr selten schlecht gelaunt. Wenn ich mal schlecht gelaunt bin, probiere ich das immer irgendwie zu überspielen, dann merken es auch meine Mitmenschen nicht.
rap.de: Ist das nicht manchmal anstrengend?
Joshi Mizu: Ich verarbeite das dann wieder in Tracks. Obwohl meine Tracks gar nicht depressiv sind, die sind eigentlich alle ziemlich positiv und mehr auf Hoffnung getrimmt. Ich hab mir alles auf die positive Schiene gelegt und mehr auf das gut und frei fühlen oder auf durchdrehen und partymachen.
rap.de: Feierst du privat gerne?
Joshi Mizu: Ja, natürlich, ich feier sehr gerne. Ich habe in meiner Selbstfindungsphase, zur Zeit, wo ich keine Musik gemacht habe, oft als Club Host gearbeitet. Ich bin dann mit einigen Club-DJs mit auf die Tour gefahren und habe gehostet. Das ist dann sogar soweit gegangen, dass ich mit auf eine Asienturnee gefahren bin, nach Taiwan. Die Asiaten, die drehen richtig am Zeiger! Es gibt ein paar Videos, wenn man „Joshi Mizu Taiwan“ eingibt, dann sieht man das ganz krass, die wissen wirklich wie man feiert. In der Zeit habe ich nur gefeiert. Als Clubhost ist es nicht so, dass du dich jetzt sonderlich konzentrieren musst.
rap.de: Kann man sich also ganz auf das Trinken konzentrieren, ja?
Joshi Mizu: Genau, man ist sogar besser, wenn man ein bisschen getrunken hat, viel lockerer.
(Der redselige Kellner schaltet sich erneut von der Seite ein: „Musiker müssen immer trinken. Also nicht so viel, dass sie nicht mehr wissen, was los ist. Unsere Musiker haben immer Wasser Gläser gehabt und bestimmt immer einer halbe Flasche da oben gelehrt und auch noch gut gespielt. Aber die sind trotzdem immer nüchtern von der Bühne runter gegangen. Die sind ja dann auch noch alle Auto gefahren, man ist ja dann hemmungsloser. Aber gerade die Deutschen in Deutschland haben ja das Problem mit den Männern, also bei Festen. Die Frauen tanzen und die Männer stehen am Thresen. Das ist ein deutsches Problem. Ich hab mal eine Polizei-Party gemacht, mit Polizisten und lauter jungen Brasilianerinnen, die haben natürlich sofort getanzt und die Deutschen, die haben nur am Thresen gestanden und als sie dann hinterher versucht haben zu tanzen, hatten sie das Problem, nicht mehr stehen zu können. Wenn du die Südländer siehst, die sind sofort voll da. Die sind da anders.“)
Joshi Mizu: Was sagst du denn zum Gösser?
rap.de: Lecker. Ich mag diese hellen Biere. Pils ist auch cool, aber das Helle ist zum Essen gut und auch Nachmittags.
Joshi Mizu: Jetzt brauchen wir nur noch ein perfektes Guten-Morgen-Bier.
rap.de: Und Ottakringer, meintest du vorhin, ist der King, ja? Ist das denn Wiener Bier?
Joshi Mizu: Ja, aber vieleicht sag ich auch nur, das ist das Beste, weil ich aus dem Westen von Wien komme und das ist das Bier aus dem Westen.
rap.de: Und das Gösser hier ist aus dem Osten von Wien?
Joshi Mizu: Ich weiß nicht mal, ob das Gösser überhaupt aus Wien ist. Ottakringer ist halt wirklich ein Wiener Bier. Aus dem 16. Bezirk. Die Wiener sagen auch 16er Blech dazu. Ich glaube, ich werde jetzt auch ein Gösser Bier trinken.
(Schon wieder mischt sich der Kellner ein, er freut sich anscheinend wirklich, dass Besuch aus der Heimat da ist. „Ich muss ja freundlich sein hier zu den Österreichern. Ich will ja nicht unsere Nation beschämen. Aber ich war, wenn ich ehrlich bin, in 43 Jahren nur vier Mal in Österreich. Dreimal weil einer gestorben ist und einmal, weil ich meinen Enkel im Sommer Schnee zeigen wollte. Und jetzt fahr ich dieses Jahr zum 50. Klassentreffen.“)
rap.de: Kommst du eigentlich aus einem guten Elternhaus?
Joshi Mizu: Ja, schon. Mutter und Vater haben sich sehr früh getrennt. Meine Mutter hat dann neu geheiratet, aber alles super friedlich. Ein gutes Elternhaus und meine Mutter war sehr streng, wir haben jetzt nicht sonderlich viel Geld gehabt oder so, aber ja, wir hatten auch unsere Hoch und Tiefs. Aber eigentlich waren es die meiste zeit nur Hochs. Meine Mutter hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass ich höflich bin.
(wir sind mit Essen fertig, das halbe Riesenschnitzel liegt noch auf dem Teller. Kellner: „Ihr müsst euch das selber einpacken, ich darf das nicht mehr. Die Hygiene Gesetze in Deutschland sind doch übertrieben. Genau wie das Nichtrauchergesetz. Wie kann man denn einem eigenständigen Betrieb vorschreiben, wie er seinen Laden zu führen hat. Ich bin selber starker Raucher und ich finde das unverschämt. Vor allen Dingen, wo sind denn jetzt die ganzen Capuchino Trinker, die rauchen. Die kommen nicht mehr. (schüttelt den Kopf, winkt ab) Was sagen Sie eigentlich zum österreichischen Fußball?“)
Joshi Mizu: Sehr schlecht.
(Kellner: „Naa, nicht wahr. Im Gegensatz zum deutschen Fußball ist unser Fußball doch gar nicht so schlecht. In Deutschland können ja nur die Frauen gut Fußball spielen, die Männer nicht. Die Männer sind vieleicht ein bisschen besser als die Österreicher, aber die Österreicher sind effizienter. Sie brauchen nicht so lange wie die Deutschen, um das gleiche zu erreichen. Nämlich nichts.“ – Geht ab.)
Joshi Mizu: Hat er nicht eben gesagt, dass er Steirer ist und dass die da auch alle saufen und dann Autofahren?
rap.de: Ja, hat er.
Joshi Mizu: Ha, wie Jörg Haider. (Gelächter)
rap.de: Ich esse dein Gemüse, wenn du nichts dagegen hast.
Joshi Mizu: Ja, natürlich. Nimm das Gemüse. Ich esse sehr ungern Gemüse und Salat. Das braucht man nicht. Bier und Fleisch, das ist alles, was man braucht und das ist auch gut, weil man isst keine Kohlenhydrate. (grinst) Low carb.
rap.de: Wunderbar. Ich hoffe, es hat geschmeckt. Ich fand es sehr lecker.
Joshi Mizu: Ja, war richtig lecker. Das Bier auch.
rap.de: Was isst du sonst eigentlich am liebsten? Du bist ja jetzt nicht so der überzeugte österreichische Esser?
Joshi Mizu: Österreichische Küche esse ich schon sehr gerne. Kaiserschmarrn zum Beispiel und Palatschinken, so sagt man bei uns. Ihr sagt ja Crêpe. Fleischknödel sind auch sehr gut.
rap.de: Auch sehr lecker. Hat mein Opa immer gemacht. Mein Opa ist Österreicher, aus Amstetten.
Joshi Mizu:Ach, aus Amstetten. Krass. Ja, da habe ich auch mal als Cubhost gearbeitet, da ist es auch immer krass abgegangen.
rap.de: Ja, da war mein Opa auch immer da am Start.
Joshi Mizu: Ja, cool. Anscheinend steckt in jedem Deutschen ein Österreicher. Einer von den Orsons ist auch Österreicher und Maeckes, der ist in Wien geboren. DJ Craft ist Salzburger. Achja und schade, dass Money Boy aus Österreich kommt. Der hat das Image wohl ein bisschen gefickt, leider.