rap.de: Wie fällt denn dein persönlicher Jahresrückblick 2012 aus? Was ist dein Fazit?
PA Sports: Musikalisch oder persönlich?
rap.de: Erstmal musikalisch, dann gern auch noch persönlich.
PA Sports: Keine Ahnung, 2012 kommt mir ein bisschen wie zwei Jahre in einem vor. Ich steckte im März noch in der Promo zu meinem zweiten Album und Ende des Jahres war ich schon in der Promophase zu meinem dritten Album und normalerweise ist es so, dass ich jedes Jahr ein Album mache und dieses Jahr ist alles sehr schnell passiert. Es ist ein Jahr, in dem sehr viel passiert ist, das aber auch sehr schnell vorbeigegangen ist. Ich habe mein zweites Album gemacht, was für mich zu einem der Höhepunkte des Jahres gehört, mein erster Charteinstieg, der für mich irgendwie schon wie drei Jahre zurückliegt, obwohl es erst vor sieben Monaten gewesen ist. Die „100 Bars“ haben für viele Furore gesorgt. Ich war in Wien, ich habe das erste Mal richtig geil an einem Album arbeiten können, bin von Zuhause weggegangen, 1000 Kilometer entfernt, habe mit einem sehr talentierten Produzenten namens Gjana Khan mein Album gemacht und ja, es war ein gutes Jahr, ein Jahr mit viel Musik. Ich bin von Hannover erstmal wieder nach Essen gezogen, werde aber bald wieder von Essen nach Hannover ziehen. (lacht)
rap.de: Kannst du dich nicht entscheiden?
PA Sports: Nee, das ist immer situationsbedingt, aber jetzt versuche ich irgendwo ein festes Zuhause zu errichten und auch dort zu bleiben für ein paar Jahre.
rap.de: Da sind wir ja schon fast beim persönlichen. Wie sah das Jahr 2012 denn in der Hinsicht für dich aus?
PA Sports: Da muss ich selbst erstmal überlegen. Ich glaube 2012 ist ein Jahr gewesen, das mich im Kopf einfach reifen ließ. Die letzten Jahre haben mich insgesamt stark geprägt. Hätten wir uns vor zwei oder drei Jahren hier getroffen, hätte ich dir noch erzählt, wie krass ich bin und wie krass meine Freunde sind und dass uns keiner ficken kann und dass keiner in den Ruhrpott kommt. Und 2012 sind ein paar Sachen gekommen, die mich so von diesem Trip abgeturnt haben, dass ich wirklich manchmal mit jemandem von der Strasse dastehe, mich mit ihm unterhalte und mir denke „Alter, es reicht doch langsam mal. Du bist von der Strasse, hol dir 500 Gramm Koks oder dein Kilo Gras und mach deine Kohle, mach irgendwas, aber halt deine Fresse. Hör auf den ganzen Tag durch die Gegend zu rennen, als ob du Rasierklingen unter den Armen hast, nur weil du komplexbeladen bist und von deinen Eltern keine Liebe bekommen hast. Es reicht, bist du ein Strassenjunge, dann schweig und genieße.“ Was diese Sachen angeht, bin ich viel erwachsener geworden, so dass ich gewisse Ansichten, wie von diesem JuliensBlog oder dieser Gattung von Mensch, was die so ankotzt wenn du nicht von der Strasse bist und das gar nicht kennst, ich kann langsam verstehen, was die daran so stört, was so peinlich daran ist. Ich bin persönlich geistig in diesem Jahr gewachsen. Was soll ich sagen. Als mein Album fertig war, war ich eine Zeit lang in Essen bei meiner Familie, wo ich mich in diesen Lebensstil wieder verliebt habe und erstmal dort bleiben wollte. Es ist auf jeden Fall nichts schlechtes in diesem Jahr passiert. Freunde, Rückschläge, Frauen, sowas gibts immer, aber nicht so maßgeblich, dass ich mich genötigt gefühlt habe eine ganze Platte darüber zu machen.
rap.de: Das ist ja ein gutes Zeichen. Was wäre für dich ein Erfolg mit „Machtwechsel“?
PA Sports: Für mich ist es immer ein Erfolg, wenn man sich steigert. Viele reden über ein Verkaufsbattle zwischen mir und Hafti, weil wir am selben Tag rauskommen, aber ich seh sowas nicht. Mein letztes Album war auf der 46, ich muss mich steigern, ganz einfach.
rap.de: Wobei man ja nicht unbedingt höher chartet, weil man mehr verkauft, es kommt ja auf die Woche an.
PA Sports: Das sowieso. Aber darauf kommt es mir auch nicht so an, ich denke jetzt schon, vor Release, dass wir uns gesteigert haben. Letztes Jahr habe ich ein Album gemacht mit 25.000 Facebook-Fans, jetzt habe ich knapp 100.000 Facebook-Fans, es ist einfach alles größer geworden und das merkt man auch. Ich denke auch du als Redakteur merkst, dass PA Sports immer relevanter wird. Es wächst gesund. Und deshalb sag ich auch, dass Rapper, die von 0 auf 100 gehen, die direkt diesen krassen Hype haben, wie es zum Beispiel bei Haft oder Nate der Fall war, ich finde das ist nicht der gesündeste Weg. Ich finde es viel schlauer wenn du langsam anfängst, wie ein Fard, wie ein Farid, die einfach kontinuierlich Platten veröffentlicht haben und jetzt die Früchte davon ernten. Ein Savas, der über Jahre seiner Linie treu geblieben ist, auch in einer Zeit, wo keiner krassen Rap hören wollte, wo sie alle Bushido, Fler usw. gehört haben, da hat er trotzdem gesagt „ich bin Kool Savas, ich mache das, was ich Jahre lang gemacht habe“ und heute sehen wir, wer was davon hat und wer nicht. Und ich denke das ist im Rap der beste Weg um auch langfristig davon leben zu können und auch stattzufinden.
rap.de: Wie sieht es mit einem Kollaboalbum mit KC Rebell aus?
PA Sports: Es steht in den Sternen. Aber für mich ist klar, wenn wir das Album machen, werden wir uns SAW nennen, das steht für mich auf jeden Fall fest und alles weitere wird man sehen. Es wächst alles viel mehr, dieses Jahr ein Kollabo mit KC zu machen wäre schonmal viel interessanter als letztes Jahr, wo du mich gefragt hast und ich denke, wenn wir es nächstes Jahr machen würde, wäre es noch viel besser. Irgendwann wird ein Punkt kommen, wo wir es machen werden und dann wird alles explodieren.