rap.de: Du bist generell anerkannt als einer der stärksten Newcomer des Jahres 2012. Ohne falsche Bescheidenheit: Siehst du das ähnlich oder gibt es aus deiner Sicht Rapper, die dieses Status mehr verdient hätten als du?
Action Bronson: Nein. Nur ich. (lacht). Ich weiß schon, das klingt jetzt ein wenig anmaßend, aber ich bin tatsächlich der Meinung, dass keiner so hart gearbeitet hat wie ich dieses Jahr. Das sage ich wirklich nicht, um mich besser zu stellen als ich es verdiene, sondern weil ich wirklich kaum einen freien Tag hatte im kompletten Jahr. Klar. Es gibt eine Menge up and coming Rapper da draußen, die definitiv auf sich aufmerksam machen konnten… trotzdem: ich verdiene diesen Titel. Fuck bein‘ humble. (lacht).
rap.de: Du hast verlauten lassen, dass dein kommendes Projekt viele traditionell fixierte HipHop-Hörer vor den Kopf stoßen wird. Du machst allerdings nicht den Eindruck eines Rappers, der bereit ist, größere musikalische Kompromisse einzugehen. Was hat man sich also genau vorzustellen unter dieser Aussage?
Action Bronson: Das Ding ist: Viele, wenn nicht nahezu alle meiner Fans, sind hundertprozentige Puristen. Bisher habe ich auch exakt das bedient, was sich ein Purist von Rap-Musik erwartet. Ich bin allerdings kein engstirniger Mensch. Es gibt viele Strömungen innerhalb der aktuellen HipHop-Kultur, die ich feiere, obwohl das viele Leute von mir nicht unbedingt denken würden. Trap zum Beispiel. Ich liebe Trap. Ich werde definitiv mit dem nächsten Projekt einen etwas moderneren Sound ausprobieren. Ich finde es traurig, wenn viele Rapper sich auf ein und dasselbe beschränken. Das ist mir zu langweilig. Das ist im übrigen eine Aussage, die eine Menge der Helden dieser Puristen auch so unterschreiben würden. All die Klassiker-Dudes wie Premo und Co. Alle haben ihr Ohr auch auf der aktuellen Schiene. Ich will niemandem zu nahe treten und es ist ja auch gut, dass es diese Leute gibt, die die Kultur bewahren wollen. Aber ein wenig aktuellen Bezug zu haben kann nicht schaden. Relax….
rap.de: Action Bronson auf Trap-Beats – klingt nach etwas, worauf man sich freuen darf. Du hast ja trotz deines Newcomerstatus‘ bereits mit einer beachtlichen Latte an Persönlichkeiten kollaboriert. Wer schwebt dir denn so für dieses Projekt vor?
Action Bronson: So viel Konkretes kann ich noch nicht verraten… es wird allerdings bestimmt ein Harry Fraud auf der Platte zu finden sein. Der hat ja schon einiges in diese Trap-Richtung gemacht. Der wird bestimmt den ein oder anderen Song beisteuern. Das ist also ganz natürlich, dass ich ihn mit drauf haben werde.
rap.de: Wie schaut es denn aus mit den Musikern, mit denen du nicht mehr zusammenarbeiten kannst, weil sie entweder nicht mehr unter uns weilen oder schlicht und einfach ihre musikalische Relevanz verloren haben? Nehmen wir an, du könntest eine Karriere wiederbeleben. Auf wen würde deine Wahl fallen und warum?
Action Bronson: Wow, das ist eine knifflige Frage. Eine Karriere wieder zum Leben erwecken… tot oder lebendig? Hmmm… Ich glaube, ich würde Big L sagen. Doch. Big L.
rap.de: Warum ausgerechnet Big L?
Action Bronson: Er steht einfach für all das, was ich bei einem Rapper sehen will. Er hatte die Stimme, er hatte den Flow, er hatte die Einstellung, er hatte die Sprüche, er hatte den Humor… perfect package.