Interview mit Rako

rap.de: Würdest du also sagen: Es ist gut, dass die Leute nicht alles sofort annehmen?

Rako: Auf jeden Fall! Es muss auch immer was zu meckern geben. Weil: Sonst macht’s ja keinen Spaß im Forum zu posten (lacht). Nein, es ist halt so, das viele erst mal etwas skeptisch waren wegen der Gangsta-Rap Sachen, die ich so mache. Aber: das sind ja keine Storys, die ich da erzähle. Wenn ich sage, ich verkaufe JETZT Drogen und ich verkaufe JETZT Waffen, DANN wäre es Story. Aber diese Dinge sind eben wirklich passiert. Ich bin eben in einer Siedlung aufgewachsen, wo es eben sonst nichts gab. Ich konnte entweder schlau sein und zur Schule gehen, was im Endeffekt auch nix gebracht hätte, wenn alle um dich rum eh bloß am kiffen sind, oder eben auf der Straße sein und Drogen verkaufen. Wenn ich also über solche Dinge rappe, dann liegt das daran, das diese Dinge eben in meinem Leben wirklich passiert sind. Ich sauge mir das ja nicht aus den Fingern um cool zu sein. Das ist gar nicht mein Ziel. Ich chille einfach nur und will meine Ruhe haben.

rap.de: Du hast dich praktisch selber heruntergefahren?

Rako: Auf jeden Fall. Für so etwas bin ich einfach zu alt geworden. Außerdem gefährde ich mit solchen Geschichten ja nicht nur mich selber, sondern auch das Label. So was kann hier zur Zeit keiner gebrauchen…

rap.de: Resozialisierung: Hirntot Records.

Rako: Ja, das bringt einfach nichts. Wenn ich jetzt hier anfange auf großen Koksdealer zu machen, dann klopfen wieder die Bullen an unserer Tür und machen uns die Hölle heiß. Die Zeiten sind einfach vorbei. Damals als ich so was gemacht habe, war ich eben 14, 15, 16. Maximal 18, 19. Irgendwann hat man auch auf die ganzen Probleme mit der Polizei einfach keinen Bock mehr. Es kommt der Punkt, an dem einem klar wird: Wenn ich so weitermache fahre ich ein, fertig. Und es gab in meinem Umfeld genug Leute, denen genau das passiert ist. Kumpels, die einfach plötzlich für sechs, sieben Jahre in den Knast gewandert sind. Das war einfach nicht mein Lebensplan. Dafür liebe ich auch meine Freiheit viel zu sehr. Ich will tun und lassen können, worauf ich Bock habe. Ich hab Kumpels, die sind acht Jahre gesessen, kommen raus, machen irgendeinen bewaffneten Raubüberfall und wandern sofort wieder zurück in den Bau. Gruß an dieser Stelle an Silo.