Interview mit Dissziplin

rap.de: Und was können wir inhaltlich von „Volksmusik“ erwarten? Du bist ja durch Straßentracks und einen etwas härteren Stil bekannt, wird es auf der Platte auch ruhigere Tracks von dir geben oder geht die Platte voll nach vorne?

Dissziplin: Ich hatte jetzt ja lange Zeit Texte zu schreiben und dadurch ist das Album um einiges vielschichtiger. Ich hab bisher auch meine persönlichsten Tracks mit auf der Platte. Solche Tracks gab es bis jetzt auf noch keinem Dissziplin Album zu hören. Aber es gibt auch wieder Dissziplin-typische Straßentracks und natürlich Songs über meine Herkunft oder die Leute aus meiner Gegend. Sozialkritische Tracks halt. Also alles dabei. Ich hab auch drauf geachtet, dass das Projekt ausgewogen ist. Es gibt Songs, die direkt nach vorne gehen, mit dicken Beats, aber auch ruhigere Sachen mit einem persönlichen und nachdenklichen Sound.

rap.de: Wird es nach dem Album auch ein Tour geben?

Dissziplin: Es ist eine Tour geplant, aber wann die stattfindet, das kann ich jetzt noch nicht genau sagen. Infos dazu gibt es später. Auf jeden Fall gibt es zwei Konzerte zum Release. Am 23. November in Dresden im Fahrenheit und am 24. November im Cube in Cottbus.

rap.de: Wie siehst du die Situation für Rapper aus dem Osten? Sind die Strukturen im Osten, deiner Meinung nach, schlechter als im Rest Deutschlands. Es gibt ja nur relativ wenig Labels.

Dissziplin: Das stimmt leider immer noch. Viele sagen ja: „Wenn man es in Berlin schafft, dann schafft man es überall„. Ich sage: „Wenn man es im Osten schafft, dann schafft man es überall„. Es gibt wirklich nichts. Zu welchem Label soll ich groß gehen. New Def kennst du ja selber, das ist noch das größte und beste Label im Osten, das ist aber auch eher ein Zusammenschluss von Leuten, die darauf Bock haben, aber so richtig professionelles Label, was auch auf Gewinn aus ist, bzw. darauf Platten zu vermarkten, das gibt es im Osten noch nicht. Eventuell irgendwann mal, aber noch ist es nicht so. Ich bin jetzt auch schon eine Weile dabei, aber ich hatte nie ein dickes Leben. Im Westen gibt es auch viele kleinere Labels oder Indielabels, die ganz Erfolgreich sind, aber im Osten ist das ganze eher ein Zusammenschluss von Leuten, ohne Verträge oder sonstiges. Die Leute machen das nur, weil sie Bock auf Musik haben. Zur Zeit sind wir dabei in Dresden ein Studio aufzubauen und eine kleine Szene dort entstehen zu lassen. Es gibt viele talentierte Rapper im Osten, aber es fehlt diese Szene einfach. Wir wollen die Leute untereinander vernetzen. Die Bekannteren von damals, wie Morlockk oder Joe Rilla, kannten sich natürlich, aber die Untergrund Leute, die müssen natürlich gepusht werden. Leider hängt das auch viel von den Medien ab. Bei dem jetzigen Album gab es auch einige Antworten, die meinten, dass es ihnen zu heikel ist, über uns zu berichten. Bei solchen Antworten frag ich mich immer warum? Wegen dem Wort „Volksmusik„? Es entsteht anscheinend auch schnell der falsche Eindruck. Wenn man bei Youtube „Dissziplin“ eingibt, dann kommen neben unseren Videos immer irgendwelche Videos von Hooligans, weil die Tags von den Leuten so gesetzt sind und dadurch entsteht bei vielen dieser falsche Eindruck und das ist einfach nur schade. Ich will, dass die Leute sich mein Zeug anhören und sagen: „Ey der kann ja auch ganz gute Musik machen, egal ob er aus Ost-, West-, Süddeutschland oder sonstwoher ist„.

rap.de: Ok, das wär es soweit. Möchtest du noch was los werden?

Dissziplin: Am 02.11 kommt mein Album raus. Die Platte wird überall im normalen Handel erhältlich sein oder aber bei Amazon im Bundle mit, von mir selbstdesignten, Shirt. Ich würde mich freuen, wenn ihr mal reinhört und wenn sie euch gefällt, dann kauft die Platte.