Interview mit Eko Fresh

rap.de: Wenn es dann tatsächlich auf 1 geht, hast du ja das Verprechen abgegeben 1.000 Bars zu bringen.

Eko Fresh: Genau, aber es sieht nicht danach aus, da ja Zahlen im Lauf der Woche eher runter gehen, also es sieht so aus, dass wir froh sein können, wenns die 2 wird, oder wahrscheinlicher ist dann eher so die 3, oder eine 4, das weiß man halt jetzt noch nicht.

rap.de: Wir drücken auf jeden Fall die Daumen. Wir wollen ja schließlich diese 1.000 Bars hören.

Eko Fresh: Ja, das wäre cool gewesen, aber auch, wenn es dann 700 oder 800 werden – ich glaub das merkt man auch nicht, das gibt sich dann am Ende auch nicht mehr viel. Ich realisiere das auch heute erst so richtig, dass ich das dann auch tatsächlich machen muss, aber ich werde mich jetzt einfach ein bisschen ausruhen nach der Promo-Phase und dann habe ich meistens eh wieder den Kopf voller Ideen, das werde ich dann einfach dafür nutzen.

rap.de: Wie erklärst du dir eigentlich deinen wachsenden Erfolg? Mit dem letzten Album „Ekrem“ und jetzt auch mit dem neuen Album, dass ja ein ganz anderes Standing hat, bist du richtig präsent und offensichtlich auch erfolgreich.

Eko Fresh: Ja, das hat halt was mit der Musik zu tun, dass sie einfach gut ist, oder ich hoffe zumindest, dass es einfach mit meiner Musik zu tun hat. Und ansonsten denke ich auch, dass ich so ein bisschen den Dreh raus habe, wie man so ein Album im Internet promotet. Ich musste mich erst mal dran gewöhnen, ich war ja immer so ein Kind der alten Major Companies und habe damals einfach nur kommerzielle Singles abgegeben und die liefen dann halt rauf und runter im Fernsehen. Ich musste mich auf das neue Major-Internet-Game auch erst mal ein bisschen einstellen, dafür habe ich dann ein Album gebraucht, da habe ich gemerkt, okay, das ist nicht mehr das Gleiche wie vorher, ich musste mit anderen Sachen überzeugen. Sachen im Internet sprechen sich halt dann rum, wenn sie gut gemacht sind, du kannst die Leute nicht mehr so flashen mit irgendeinem kommerziellen Lied… das können so Teenie-Bands machen, das konnte ich auch machen, als ich noch ein Teenie-Act war, aber jetzt haben die Leute einen anderen Anspruch an mich. Mit „Ekrem“ habe ich dann wirklich ein sehr persönliches Album abgeliefert. Jetzt bei „Ek to the roots“, das ist schon auch persönlich, z. B. „Der Gastarbeiter“ , aber da steht jetzt wirklich der Skill-Modus im Vordergrund.

rap.de: Von vielen Seiten und Leuten war zu hören „Endlich macht Eko das, was er so richtig kann: Er packt seine Skills aus“. Aber warum erst jetzt?

Eko Fresh: Ja, ich meine, man muss auch verstehen. Ich hatte viele Sachen, mit denen ich dealen musste in meiner ganzen Karriere. Es lief halt die ersten zwei, drei Jahre richtig rund, und dann gabs natürlich viele Sachen, mit denen ich mich auseinandersetzen musste, immer wieder neue Situationen, neue Labels, neue Vorwürfe oder was auch immer. Mittlerweile bin ich erwachsen, ich weiß genau, was ich mache und was ich machen will, daraus entstand das positive Ergebnis oder die beiden positiven Ergebnisse in letzter Zeit.

rap.de: Jetzt hast du ja sehr viele Videos von „Ek to the Roots“ schon im Vorfeld herausgebracht. Ist das auch ein Teil deiner Internetkampagne, die du vorhin angesprochen hast?

Eko Fresh: Definitiv ist es ein Teil davon. Bei dieser Frage würde ich gerne zurückgehen auf die Entstehung des Albums, als wir die Beatauswahl getroffen haben und so weiter, und als der Style des Albums dann fest stand, nämllich, dass es ein bisschen Old School wird. Ich hatte richtig Spaß daran und wir haben immer weiter gemacht, wir haben nicht aufgehört, weil wir jetzt irgendwie 14 Lieder hatten. Später haben wir dann selektiert, aber es waren es so viele Lieder, die ich den Leuten nicht vorenthalten wollte, dass wir gesagt haben, okay Mann, wir machen ein Doppelalbum. Das ist sowieso cool, weil ich nach „Ekrem“ einfach mal gar nichts gemacht habe, ich war ja dafür bekannt immer wieder Tracks rauszubringen, aber als ich dann den letztjährigen Erfolg hatte, dachte ich, hör mal, so ernst wie du das nimmst, nehmen das die Anderen auch und da musst du dich jetzt mal zusammenreißen und nicht bei jeder Kleinigkeit einen Track machen, sondern eher auf Albumlänge überzeugen. Gut, ganz verkneifen konnte ich es mir nicht. Bei „Scheibenwischer“ habe ich dann nochmal einen rausgehauen, aber ansonsten hat man von mir ein Jahr lang gar kein neues Lied gehört. Das Resultat daraus war dann das Doppelalbum. Und als wir dann die Videos  für das Doppelalbum und die Promo geplant haben, da habe ich gemerkt, hey, da kann man richtig viele machen und die Leute kennen immer noch nicht alles vom Album. Also konnte ich mich wirklich austoben, es gab einfach viele Lieder, von denen ich es unbedingt wollte, dass die Leute es noch vor dem Album mitbekommen, und deswegen habe ich die dann auch rausgehauen. Das war halt der Vorteil des Doppelalbums, dass man viel verraten konnte, ohne gleichzeitig zu viel zu verraten.