Miss Platnum

Miss Platnum, eine Frau, die mit Stimmengewalt und Weiblichkeit, mit Balkan-Beat und RnB, eine ganz faszinierende Mixtur verschiedener musikalischer Elemente kredenzt. Wir trafen sie und sprachen mit ihr über den Balkan, ihre geographischen und musikalsichen Wurzeln, über ihr neues Album "The Sweetest Hangover" und ihre musikalische Entwicklung. Zudem erklärte uns die Berlinerin den Unterschied zwischen den durch den "Musikwolf" gezogenen Mode-RnB-Queens und ihrer eigenen Person als Sängerin und Frau.

rap.de: Wir führen ja jetzt ein ost-westliches Gespräch, es wird viel um den Balkan gehen, deswegen die erste Frage: Was ist der Balkan, als ideeller Ort und wo beginnt er?

Miss Platnum: Der Balkan existiert bei mir am meisten im Herzen, ich kann das nicht an einem bestimmten Ort fest machen. Den Balkan findet man auch hier in Berlin ganz gut wieder. Es ist eher eine Lebenseinstellung die ich habe, die ich mit dem Balkan verbinde. Es ist Abfeiern und Emotionshochs- und Tiefs feiern, Lebensfreude ausstrahlen, saufen und heulen, Hauptsache nicht langweilig sein.

rap.de: Jetzt ist der Balkan ja auch ein geographisch schwieriger Ort, die Grenzen verschwimmen ja je nach Herkunftsland, gibt es trotzdem etwas Verbindendes zwischen den Balkanvölkern?

Miss Platnum: Ja, finde ich schon. Wir waren ja jetzt in Belgrad und haben dort das Blasorchester aufgenommen, es war das erste mal, dass ich dort war und ich habe mich trotzdem zuhause gefühlt. Obwohl ich die Sprache nicht gesprochen habe, wir konnten uns ja nicht richtig verständigen mit den Musikern, aber der Vibe war ähnlich. Das Essen ist ähnlich, natürlich, aber auch so der Lebensstil, dieses Hinwegkommen über Scheißzeiten. In Belgrad sieht man die Spuren des Kriegs noch ganz doll, aber trotzdem sind die Leute sehr offen und positiv und genau das findet man sehr oft in Ländern aus dem Balkan.

rap.de: Warum findet man in Berlin Balkan?

Miss Platnum: Ich finde, dass das Türkische auch sehr viel Balkan ausstrahlt und auch die Vermischung von den verschiedenen Kulturen, gerade hier im Kreuzberg und auch dieses Improvisierte ist balkanmäßig, also, dass nicht alles so total fresh und ordentlich und tight ist, sondern so ein Bisschen zusammen gemogelt. 

rap.de:  Wenn man das auf deine Musik überträgt, ist die dann auch nicht fresh, oder ist da auch viel improvisiert?

Miss Platnum: (lacht) Nein, also da wir schon so lange daran gearbeitet haben, ist die schon ziemlich fresh und ausgetüftelt. Aber es gibt schon Sachen auf der Platte, die sehr schnell entstanden sind und so raus gerotzt wurden, das finde ich auch gut, denn das sind dann Momentaufnahmen und das gehört dann auch dazu, zur Musik, dass nicht alles total gerade gebogen ist.

rap.de:  Wie nennst du deine Musik?

Miss Platnum: Um es sonst denn Leuten ganz einfach zu erklären, nenne ich es Balkan-RnB, aber man kann da wahrscheinlich noch ganz viele andere Begriffe mit rein nehmen. Balkanpop..öhm…Balkanbeats, Balkansoul, RnB, HipHop,…(lacht)…Was weiß ich.

rap.de:  Bist du die Erfinderin von Balkan-RnB?

Miss Platnum: Denke ich schon. Bisher ist mir niemand begegnet, der diese beiden Styles so sehr verbindet, wie ich das mache. Ich denke man kann schon sagen, dass ich die Erfinderin von Balkan-RnB bin. Es gibt sehr viele Bands, die Balkan mit verschiedenen Musikrichtungen kombinieren, aber nicht so in dieser Form, sodass RnB und HipHop wirklich noch prägnant zu hören sind.

rap.de: Was ist genau in Belgrad, bei der Arbeit passiert?

Miss Platnum: In Belgrad haben wir Marko Markowich und sein Orchester getroffen und hatten unsere mehr oder weniger fertigen Demosongs im Gepäck und mit denen haben wir die Bläserlines aufgenommen. Teilweise haben die Sachen nachgespielt, die wir schon so im Kopf hatten und teilweise haben die sich Sachen ausgedacht und damit die Songs auf ein anderes Niveau gehoben. Es sind echt unglaublich tolle, kreative, arbeitswütige Musiker.

rap.de:  Wie seid ihr auf dieses Orchester gekommen?

Miss Platnum:  Es gibt ja jetzt nicht so viele Orchester, die in so eine Richtung gehen und ich fand die schon immer voll geil und über unser Management sind wir da relativ leicht rangekommen, es gab nur ein kleines Zeitproblem, weil die immer ziemlich viel unterwegs sind, aber die hatten dann auch Bock und so haben wir das eingetütet. Marko Markowich, ist ein Blas-Orchester, mit einer ziemlich traditionellen Aufstellung, das sind elf Leute und dazu noch Perkussions-Instrumente. Sie spielen traditionelle Themen mit modernen Einflüssen.

rap.de: Das hört sich ja nun alles nach einer ziemlich schnellen, effektiven Arbeitsweise an. Warum hat das mit dem Album dann trotzdem so lange gedauert?

Miss Platnum: (lacht) Nachdem wir die Bläser aufgenommen hatten und nach Berlin zurück kamen, fing die Arbeit für mich und meine Produzenten ja erst richtig an. Weil wir erstens alles editieren mussten, dann haben wir noch das Schlagzeug aufgenommen und dann erst habe ich die Songs zu Ende geschrieben und eingesungen und dann wurde es, nachdem alles eingespielt und editiert war, erst ausproduziert und deswegen hat das so lange gedauert.

rap.de: War das eine andere Methode im Vergleich dazu, wie du dein erstes Album gemacht hast?

Miss Platnum: Ja, das war schon eine andere Arbeitsweise, weil bei dem ersten Album haben wir ja nicht so viel Live aufgenommen, sondern eher gesamplet und mit dem Rechner gearbeitet. Ich wollte diesen Livecharakter, den meine Musik hat, einfach jetzt auf meine Platte mitnehmen. Ich hatte Bock auf diesen homogenen Sound und auf das Input der Leute, die daran mitarbeiten, weil es macht einfach einen Unterschied ob du irgendwas samplest oder ob du mit Leuten im Studio stehst und es richtig gemeinsam ausarbeitest.

rap.de. Warum habt ihr es nicht alles live eingespielt?

Miss Platnum: Ich glaube, das ist auch eine finanzielle Sache und anderseits, ich stehe einfach noch sehr auf HipHop-Beats und ich finde, die Mischung machts. Mein Wunsch  war es, das Blasorchester auf der Platte zu haben.

rap.de:  Wie wird das Album heißen?

Miss Platnum: “The Sweetest Hangover“

rap.de:  Was bedeutet der Titel, klingt ja irgendwie nach der Rave-Generation?

Miss Platnum: (lacht) Ja, mich hat auch schon jemand gefragt, ob ich dabei an Diana Ross gedacht habe, aber es ist eher eine Reminiszenz an das alte Album, bei dem viel gegessen  gesoffen und geheiratet wurde und dicke Autos gefahren wurden und nach dieser Party gib es jetzt den süßen Nachgeschmack. Es ist ein wenig ruhiger geworden.

rap.de: Es ist der Morgen wo man in den Spiegel guckt, und die ersten Fältchen kommen und man wird melancholisch.

Miss Platnum: Ja, man wird schon melancholisch, aber es ist nicht schlimm, man erinnert sich gerne.

rap.de: Was ist denn der inhaltliche Unterschied zwischen “Chefa“ und diesem Album jetzt?

Miss Platnum: Ich denke inhaltlich gibt es keinen großen Unterschied, eher qualitativ ist da ein großer Sprung zu sehen, durch ein anderes musikalisches Niveau, durch die Live-Instrumentaliesierung. Vielleicht ist es ein wenig subtiler, was dieses Schrillige von “Chefa“ war. Das heißt aber nicht, dass es jetzt langweilig oder total erwachsen ist. Es ist einfach homogener und passt mehr zu meine persönlichen Entwicklung.

rap.de: Was hast du für Reaktionen auf “Chefa“ gekriegt?

Miss Platnum. Da habe ich eigentlich durchweg gute Reaktionen gekriegt, vor allem über das Bild der Frau, welches ich dort verkörpere, durch das Statement, die Fotos, die Bühnenshow, das war einfach: “Hier bin ich, ich hab was zu sagen, was humorvoll ist und ich stelle eine neue Art von RnB-Sängerin da“ und das fanden viele gut.

rap.de: Was ist der Unterschied zu klassischen RnB-Sängerin?

Miss Platnum: Ich nehme jetzt mal Beyoncé oder Rihanna, die sind alle sehr ähnlich und sehr perfekt, ohne Ecken und Kanten. Ich kann es zwar für diese Perfektion bewundern, aber es berührt mich gar nicht, es hat keine menschliche Wärme, man merkt die riesige Maschinerie dahinter. Photoshop, Fitnessstudio, man merkt, da muss viel gemacht werden, damit das so rüber kommt. Ich weiß nicht ob diese Leute dann noch Spaß an Musik haben.

rap.de: Glaubst du, dass du dann für Frauen auch einen Vorbild bist?

Miss Platnum: Ich glaube, dass ich einen Vorbildcharakter habe, für junge Mädchen, die keinen Bock haben sich mit Frauen wie J.Lo oder Rihanna zu identifizieren. Weil sie merken, dass das nicht real ist, weil sie so seien wollen, wie sie sind. Weil sie keine Püppchen seien wollen, sondern als Frau auch mal auf den Tisch hauen möchten.

rap.de: Hattest du damit auch Probleme, als Sängerin, dich damit auseinanderzusetzen, dass man nicht wie Beyoncé aussehen kann?

Miss Platnum. Als 16-jährige schon. Da wollte ich auch wie viele Mädchen in meiner Klasse sein, ich war halt nicht schlank, meine Eltern waren auch nicht so reich, dass ich mir die geilsten Klamotten leisten konnte. Ich habe aber gemerkt, dass ich, wenn ich meinen eigenen Style auslebe, damit viel besser ankomme und glücklicher bin. Als Sängerin hatte ich das Problem dann also nicht mehr.

rap.de: War das anstrengend für dich?

Miss Platnum: Klar, es ist immer hart, wenn man gegen sich kämpft und merkt, dass man sich ändern möchte und das nicht gleich auf Anhieb klappt.

rap.de: Ich wollte eine Zeit auch leise sein. Leise und ätherisch.

Miss Platnum: Ja, das wollte ich auch mal eine Zeit lang sein. Ich hatte Klassenkameraden, und wenn die irgendwo übernachteten, sahen die immer gut aus. Die hatten dann wallendes Haar und es war egal, was die anhatten, sei es ein blödes T-Shirt und einen Schlafanzugshose, die sahen immer gut aus. Und ich…Ich habe mich immer so ein bisschen trampelig gefühlt.

rap.de: Du hast ja gerade deinen Eltern angesprochen. Du bist nicht in Deutschland geboren…

Miss Platnum: Nee, ich bin in Rumänien geboren worden. Meine Eltern sind dann 1988 geflohen und haben erstmal in Ungarn eine Familienzusammenführung beantragt, weil wir da schon Verwandte in Berlin hatten und mein Vater auch deutsch stämmig ist. Und Gott sei Dank sind wir dann 8 Monate später ganz legal nach Berlin gekommen.

rap.de: Warum sind deine Eltern aus Rumänien gegangen?

Miss Platnum: Die sind geflohen, weil die keinen Bock mehr auf die Ceaucescu-Diktatur hatten, und auf die Unfreiheit und dieses Gefängnis, dass dort tagtäglich spürbar war.

rap.de: Inwiefern hast du das als Kind gespürt?

Miss Platnum: Naja, man merkt ja schon, dass auf der Straße etwas anderes gesagt wurde, als zu hause. Wenn meine Eltern Parties gemacht haben, mit Freunden, die auch viel im Kunstbereich zu tun hatten, Journalisten, Maler oder Schauspieler, dann haben die die ganze Zeit Witze über Ceaucescu gemacht, oder irgendwelche krassen Parolen aus dem Fenster gerufen, nachts um zwei Uhr. Und dann am nächsten Morgen, wenn alle nüchtern waren, dann hiess es halt immer, "Das dürft ihr niemanden erzählen, das ist ganz gefährlich“ Und da merkt man ja auch als Kind, dass da etwas komisch ist.

rap.de: Habt ihr mal Akteneinsicht eingefordert?

Miss Platnum: Ich glaube nicht. Meine Eltern denken aber darüber nach.

rap.de: Viele entdecken dann ja auch, dass alte Freunde sie angeschwärzt haben.

Miss Platnum: Ich glaube nicht, dass meine Eltern verraten wurden. Das hätten sie schon gewusst..

rap.de: Wie ist es jetzt, 20 Jahre nach dem Sturz der Diktatur?

Miss Platnum:  Also, es gibt dort alles zu kaufen, die Preise sind ähnlich wie hier. Trotzdem leiden die Menschen da unter einen hohen Arbeitslosigkeit und die wirtschaftliche Lage ist schlecht. Auch politisch ändert es sich da erst sehr langsam. Ich merke das ja auch hier. Es gibt da auch, was die Musik angeht, nicht so eine urbane Untergrundkultur wie hier.

rap.de: Dein Album wurde ja auch in Rumänien veröffentlicht. Wie kam das da an?

Miss Platnum: Das Album kam da, soweit ich weiß, sehr gut an. Wir waren in den Top Ten der Charts, und bin dann da auch in Talkshows und Radiosendungen gewesen.

rap.de: Und weswegen haben die dich eingeladen. Warst du da die reiche deutsche Verwandte, die es in Deutschland geschafft hat?

Miss Platnum: Nee, so war es zum Glück nicht. Die waren sowieso ganz erstaunt, wie gut ich doch rumänisch sprechen kann, die meinten dann auch, dass es viele gibt, die drei Monate aus dem Land raus sind und dann schon einen deutschen oder amerikanischen Akzent haben. Die haben schon gecheckt, dass ich immer noch Rumänien auf meiner Landkarte habe und dieses Land auch immer noch Heimat ist. Ich hatte auch Angst, dass mein Humor und dieses Spielen mit den Klischees da missverstanden wird. Aber ich hatte Glück, mein Volk hat mich verstanden (lacht)

rap.de: Was heißt "missverstanden“? Gab es da auch kritische Stimmen?

Miss Platnum: Naja, es gibt oft Stimmen, die da zuviel rein interpretiert haben. Zum Beispiel, dass "Come marry me“ ein Track gegen Zwangsheirat ist. Es ist ja viel eher so ein Bild, dass ich verwendet habe, dass ein reicher Typ einen aus der Sippe raus holt. Es muss ja noch nicht mal jemand aus einem anderen Land sein.

rap.de: Stichwort Heimat. Wo ist deine Heimat?

Miss Platnum: Ich würde sagen, dass Berlin meine Heimat ist. Hier sind alle Leute die ich gerne habe, mit denen ich abfeiern oder Musik machen kann. Trotzdem ist Rumänien für mich so eine Heimat im Herzen. Wenn ich da bin, dann fühle ich mich auch total heimisch.

rap.de: Gab es für dich in irgendeiner Form Anpassungsschwierigkeiten für dich?

Miss Platnum: Ja, am Anfang sah ich auch noch ganz anders aus. Ich hatte so eine fette Hornbrille, die mit Leukoplast zugeklebt war, weil der Bügel immer abgerissen ist. Und klamottentechnisch war ich auch noch nicht ganz weit vorne. Wir haben auch am Anfang mit der ganzen Familie in einem Zimmer gewohnt, in einem Seniorenwohnheim. Ich war auch so ein bisschen strebsam, weil ich halt eine ganz andere Erziehung hatte. Ich hatte sehr viel Respekt vor den Lehrern, was bei denen gut ankam, bei den Schülern aber nicht so richtig. Und die haben mich dafür dann ein bisschen gehasst, und alles an mir ausprobiert, um zu gucken, wie weit sie mit mir gehen können. Irgendwann habe ich dann aber meine Freunde gefunden und habe angefangen, dagegen zu kämpfen. Nicht mit Fäusten, sondern mit meiner Art oder einfach mit Worten. Naja, und irgendwann war ich dann angesagt und cool.

rap.de: Ihr seid ’89 nach Deutschland gekommen, im Jahr des Mauerfalls. Wie habt ihr das erlebt?

Miss Platnum: Meine Eltern haben mich ins Auto gesteckt und sind zur Glienicker Brücke gefahren und haben uns das da angeschaut und den Trabis auf die Motorhauben geklopft. Zu mir kam eine total verheulte Frau und hat mich umarmt. Das war ein total emotionaler Moment. Vor allem auch für meine Eltern, weil die die Leute ja total verstehen konnten.

rap.de: Bist du eigentlich stolz auf deine Karriere, vom Flüchtlingskind zum Star?

Miss Platnum: (lacht) Flüchtlingskind… Ich bin eher stolz darauf, was meine Eltern klargemacht haben und auf das, was sie mir mitgegeben haben. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn alles Scheiße ist, Putzen zu gehen. Auf diese Einstellung zur Arbeit bin ich stolz und ich merke auch, dass das gut ankommt. Ich erwarte nicht, dass mir etwas in den Schoß fällt, sondern weiß, dass man dafür etwas machen muss, dass man Durchhaltevermögen und Geduld braucht.

rap.de: Ist Integrationspolitik ein Thema für dich? Oder könntest du dir vorstellen, dass du ein Vorbild für Immigrantenkinder sein könntest?

Miss Platnum: Vorstellen kann ich mir das schon. Bisher habe ich mich aber nicht so richtig beschäftigt, weil ich bis auf diese leichten Schikanen meiner Mitschüler keine wirklich schlechten Erfahrungen gemacht habe. Ich wollte auch schnell da rein wachsen und habe mir jetzt nicht so viele Gedanken gemacht, wer man ist und woher man kommt. In berlin wird einem das natürlich auch leicht gemacht. Vielleicht empfinde ich aber auch nur so, weil ich nicht besonders anders aussehe. Ich habe keinen Akzent und falle sonst auch nicht auf, ich habe ja schon Deutsch gesprochen als wir hergekommen sind. Ich war im Deutsch-Rumänischen Kindergarten und hatte schon deutsches Grundvokabular drauf, mit starken rumänischen Akzent. Aber wenn man mich fragen würde, klar würde ich dann helfen.

rap.de: Okay, dann machen wir noch ein paar stichwortartige Fragen. Wer gehört zu deinem Umfeld?

Miss Platnum: Die Krauts, das sind meine Produzenten mit denen ich meine beiden Alben aufgenommen habe. Zu meinem erweiterten Umfeld gehören die Jungs von Seeed. Und da hilft man sich auch gegenseitig, wenn man mal einen Musiker braucht oder eine Expertenmeinung.

rap.de: Da vereint sich jetzt ja wirklich so ein riesiges Musikerkollektiv hinter Peter Fox. Jetzt hat der aber auch dein Video gedreht.

Miss Platnum: Ja, und es ist geil geworden. Das war zu meiner sersten Single, "She moved in“

rap.de: Was passiert in diesem Video?
 
Miss Platnum: Die Story des Liedes, ist ja dass Ich oder die Frau in dem Lied verlassen wird, und die andere zieht ein. Ich bin erst depressiv und dann einfach sauer. Und im Video bin ich eigentlich die, die einzieht und stehe über den Dingen. Es ist ein Lied zwischen Feiern und Trauern.
 
rap.de: Woher kam die Inspiration für einen solchen Song?

Miss Platnum:(lacht) Ich weiß nicht. Mir ist es, Gott sein Dank, nicht in den letzten Jahren passiert, dass ich verlassen wurde. Inspirationen zu meinen Songs müssen also nicht generell persönliche Erfahrungen sein. Oder es passiert in meinem Umfeld und ich empfinde mich dann in die Situation hinein.

rap.de: Die zweite Single wird sein?

Miss Platnum: “Babuschka“, wird die Single heißen, es wird ein Cover von einem Kate Bush Song sein. Ich habe eigentlich keine Beziehung zu ihr, außer, dass ich den Song schon immer gut fand. Als Vorraussetzung für ein Cover muss es eine Herausforderung sein. Hier war es eine Herausforderung, diesen eher 80ies mäßigen Song in dieses Balkangewand zu kriegen.

rap.de:  Wird "Nikita" von Elton John dann auch mal gecovert?

Miss Platnum: (lacht laut) Ja, das ist eine gute Idee.

rap.de: Wie wichtig sind dir deine Liveauftritte?

Miss Platnum: Sehr wichtig, da ist der direkte Bezug zu den Fans. Auch wenn man ein neues Album macht und sieht direkt wie die Leute darauf reagieren. Das ist viel besser als wenn man in die Chartliste reinguckt und sieht wo man steht, (lächelt) obwohl es natürlich auch cool ist, wenn man da drin steht. Ich spiele auch viel lieber in kleinen Clubs, weil die Leute dann viel mehr abgehen können, so Gläser-an-die-Wand-mäßig.

rap.de: Welche Rolle spielt der Alkohol dabei?

Miss Platnum: Der spielt natürlich eine Rolle, aber nicht nur. Er überträgt eine gewisse knallige Power, die durch die Balkanlines eh schon emotional ist. Ich finde in der Balkanmusik kommt es schnell zu so etwas Punk mäßigem, das finde ich toll. Es ist wie mit einem guten Blues, man spürt diese Verzweiflung und Melancholie, auch wenn man den Backround der Geschichte nicht kennt. So ist das mit Balkan auch für mich, so Gypsysoul.

rap.de: Dein Lieblings-Song und -Getränk wenn du fröhlich bist?

Miss Platnum. "Dirth off the Shoulder" von Jay-Z weil ich den Beat so geil finde und Lieblings-Getränk derzeit: Grappa.

rap.de: Und wenn du traurig bist?

Miss Platnum: Alles mögliche Hochprozentige und jegliche Musik, die mich sofort zum Heulen bringt.