Nugat ist alles andere als der xte Teenager, der sich vor den Rechner setzt und ein paar Beats ins Internet schießt. Vielmehr hat sich der Junge vier Instrumente im Alleingang beigebracht und veröffentlicht im zarten Alter von 18 Jahren bereits die zweite Instrumental-EP auf Vinyl. Mit Begriffen wie „Wunderkind“ sollte man zurecht vorsichtig sein, Nugat jedoch als eines der größten Talente der hiesigen Producer-Szene zu beschreiben, ist objektiv nur folgerichtig. Für „Producer’s Mind“ erzählt er die Geschichte dreier Produktionen und ihrer Videos. Von In-die-Fresse-Snares, über Inspiration durch Benett On bis hinzu einer Dusche auf einer Hauptstraße in Prag.
Behind the Beat: FCK MRY
Die Videos zur EP bilden eine zusammenhängende Story, von der „FCK MRY“ das Ende darstellt. Inhaltlich geht’s kurz gesagt darum, dass man auf die Bitch scheißen sollte (lacht). Diesen Inhalt habe ich versucht, musikalisch umzusetzen. Dementsprechend habe ich versucht, die Snare mit allen möglichen Kompressoren ziemlich knallend wirken zu lassen. Wie einen Schlag in die Fresse. Dazu kommt der Synthie, den ich allerdings nicht selbstgespielt-, sondern gesampled und dann zerschnitten habe.
Behind the Beat: Rescue me
Direkt am Anfang hört man ein Saxophon-Sample. Das ist nicht von mir selbst eingespielt, obowhl ich Saxophon spiele. Woher ich das habe, kann ich gerade gar nicht genau sagen. Es ist auf jeden Fall so, dass ich kein heftiger Vinyl-Nerd bin, ich bin tatsächlich mehr auf Youtube unterwegs. Die Snare habe ich aus einem Soul-Song rausgeschnitten und mit viel Equalizer-Kram bearbeitet. Ich finde, dass man der Snare auch anhört, dass sie ein Sample ist. Sie klingt nicht ganz so eng und synthetisch wie zum Beispiel der Synthie im Hintergrund, den ich selbst eingespielt habe. Die Snare klingt da einfach viel lockerer. Das Vocalsample stammt aus einem Aretha Franklin-Song. Für den Videodreh waren wir drei bis vier Tage unterwegs und haben „Rescue me“ in einer Nacht in Prag gedreht. Wir hatten kein Hotel und wussten nicht wo wir pennen sollten. Wir waren dann an irgendeiner Hauptstraße und mussten auf jeden Fall noch duschen. Wir haben uns dann einfach zu dritt eine Wasserflasche zum Duschen geteilt, an einer Hauptstraße in Prag.
Behind the Beat: Away (feat. János)
Erst habe ich das Grundgerüst gebaut. Ich hatte dieses Sample von den Rhodes, über die ich ganz einfache Effekte gelegt habe. Darüber kamen die Drums. Ich hatte kurz davor irgendwas von Bennett On gehört und hatte dann Bock sowas in die Richtung zu machen. Dazu kam der Bass-Synthie. Dann saß ich allerdings da und fand das Ding irgendwie zu langweilig. Ich mochte es schon immer, mit Stimmen rumzuspielen, aber wollte nicht noch mal ein Vocalsample nehmen. Deshalb habe ich die Vocals von Jànos einsingen lassen.