Eko Fresh

Kaum ein deutscher Rapper hat mehr Höhen und Tiefen durchlebt als der gebürtige Mönchengladbacher Eko Fresh. Im zarten Alter von 17 Jahren begann seine Karriere beim damaligen Berliner Untergrundlabel Nummer Eins, Royalbunker, mit der "Jetzt Kommen Wir Auf Die Sachen" EP, nun, acht Jahre und diverse Images, Beefgeschichten und temporäre Weggefährten später, will es der mittlerweile in Köln lebende German Dream Chef noch einmal wissen und releast  am 21. August "Jetzt Kommen Wir Wieder Auf Die Sachen" – namentlich wie äußerlich eine klare Reminiszenz an vergangene Zeiten. Warum der zweifelsohne außergewöhnlich talentierte Musiker zu einem der beliebtesten Hassobjekte der Szene aufgestiegen ist, mag man der ein oder anderen falschen Entscheidung bezüglich seines musikalischen Werdegangs zuschreiben. Auch Eko selbst weiß mitlerweile, dass nicht alles Gold ist, was Schallplatten aus ebendiesem Material zu versprechen scheint und so führten wir mit dem MC ein offenes und ehrliches Gespräch über  Geld, Jugendsünden und die Grausamkeit des Games.

rap.de: Kommen wir direkt zu deiner neuen EP. Du hast das sowohl vom Artwork als auch vom Titel her an deine erste Veröffentlichung angelehnt.

Eko Fresh: Das Erste, was ich gemacht habe, war erstmal Staiger zu fragen, ob der damit cool ist, oder ob der erstmal 100.000 Euro will, dass ich das dann machen darf. Er war dann damit cool. Mein Betreuer hat sich dann um einen fähigen Mann bemüht, der das Artwork vielleicht geil fortsetzten kann. Dann haben wir einen Writer gefunden, Basti Basti nennt der sich, der hat jetzt eine Ausstellung in New York, und der hat echt ein tightes Cover gemacht. Ich dachte es wird lustiger, es war mir am Anfang zu horrormäßig, zu böse einfach. Da hab ich mich aber daran gewöhnt und es gefällt mir jetzt besser als das Erste.

rap.de. Gefällt dir die neue EP auch besser als die Erste?

Eko Fresh: Was soll ich dazu sagen. Manche Texte der alten EP sind wirklich ganz, ganz alt, die habe ich in diesem Skaterladen da geschrieben. Wenn ich sie heute höre, dann ist das auf jeden Fall freshes, verrücktes Zeug, aber auch manchmal vollkommen ohne Zusammenhang. Bei manchen Lines merke ich "Oh, okay, da wollte ich einen so wie Savas bringen“. Ich habe da noch nicht wirklich darüber nachgedacht, was ich rappe, nur dass es cool klingt und auch im Zusammenhang mit Savas cool klingt. Das war damals glaube ich mein Antrieb. Jetzt habe ich einen ganz anderen Horizont was Texte betrifft, deswegen kann man das eigentlich gar nicht so vergleichen. Es ist auf jeden Fall, von den Songs her, viel hochwertiger. Aber die Crazyness, die man von damals so mochte, habe ich versucht manchmal aufblitzen zu lassen. Die kann man natürlich nicht kopieren, das ist so eine Momentaufnahme.

rap.de: Was ist mit der Freshness?

Eko Fresh: Die Freshness ist auf jeden Fall wieder da, das ist echt freshes Zeug. Das wird allen gefallen von A bis Z, das ist Deutschraps neue Mitte. Bei Youtubekommentaren zu meinem neuen Song mit Farid fragen sich viele, die vielleicht erst seit 50 Cent und Bushido Rap hören, warum wir da alles zweimal sagen. Dann gibt wiederum Andere vom Hip Hop Lager, die es als Frechheit betrachten, dass ich überhaupt Farid da mit rauf nehme. Weil ich diesen Klassiker damit beflecke oder so. Ich habe eben immer polarisiert.

rap.de: Du hast aber nicht immer freiwillig polarisiert. Nach dem ersten Einstieg ins Game, ist zunächst der kometenhafte Aufstieg gekommen und dann auch einige falsche Imageentscheidungen.

Eko Fresh: Ja auf jeden Fall. Aber es ist halt so passiert, wie es passiert ist. Es  hat halt einfach zu gut gepasst. Die Trennung, dann danach die Single “Ich Bin Jung Und Brauche Das Geld“. Mir wurde schon so oft unterstellt, ich wäre nur wegen dem Geld von Optik weggegangen. Ich denke mir dann "Wie wegen Geld?“. Als hätte ich an der Tür bei Optik, als ich raus ging, direkt 50.000 Euro in die Hand gekriegt. So war das ja nicht. Ich wurde ja gegangen, sag ich mal. Die Single war in diesem Zusammenhang dann zuviel für Savas, wobei das ein Song ist, hinter dem ich immer noch stehe. Bei "L.O.V.E." sehe ich das ein. Heute ist das bei Majors so, dass du dich da gar nicht melden brauchst, wenn du nicht mindestens eine kommerzielle Single auf deinem Album hast. Vielleicht bin ich da aber zu sehr mit der Brechstange herangegangen. Ich kam ja selber noch aus dieser Bravoecke, vor zwei, drei Jahren hatte ich ja selber noch Bravo gelesen, deswegen war das alles krass und ich geriet da irgendwie so rein. Hätte ich diesen anderen Song genommen, “Player For Life“, dann hätte Savas das angeblich in Ordnung gefunden. Aber BMG und ich wollten was anderes. Es war halt ein verrückter Song. Heute sagt man ja "Der Erfolg gibt ihm recht“, damals war das noch nicht so, damals hat der Erfolg einem quasi Unrecht gegeben. Man kann es nie jemandem recht machen. Wenn du nichts verkaufst, dann sie sagen sie “Ey guck mal, der verkauft nix.“, wenn du verkaufst, dann stört es sie auch. Natürlich, ich habe Megafehler gemacht und falsche Karriereentscheidungen wie zum Beispiel "L.O.V.E." getroffen. Bei nur einer Single hätte ich sagen können "Okay, ich war jung und verliebt“, oder was weiß ich. Aber dass ich da das ganze Album mitgemacht habe, das war so unnötig für meine Karriere und auch finanziell ein totales Desaster, weil es auf meinem Namen lief. Ja, ich habe viel Lehrgeld bezahlt.

rap.de: Glaubst du, dass du irgendwann in die Mühlen von diesem System geraten bist und viele falsche Entscheidungen daraus resultierten, oder hattest du immer alles im Griff?

Eko Fresh: Ich glaube nicht, dass ich alles im Griff hatte. Mir hat auch vor allem in dieser Beefzeit jemand gefehlt, der diese Art of War schon hatte, der ein bisschen älter ist und mir rät, das nicht zu sagen, jenes Interview nicht zu geben und so und so zu bleiben. Aber da war ich komplett auf mich alleine gestellt und so wie ich drauf war, habe ich dann auch mal was raus gehauen, was wirklich unter aller Sau war. Irgendwie habe ich mich zu sehr beeinflussen lassen. Da hatte ich schon mal das, was alle wollten, und dann hat mir das auch nicht gefallen.

rap.de: Dann waren aber doch Berater da.
 
Eko Fresh: Nee, ich meine von der Außenwelt. Es hieß ja, ich sei zu sehr gesprungen von diesem zu jenem. Wenn es hieß, dass ich Pop mache, wollte ich eben unbedingt beweisen, dass das nicht so ist und habe ich ein Mixtape raus gehauen, das voll asozial war. Das waren immer so Trotzsachen, die ich gemacht habe, die sind in dieser ganzen Kariere immer mal wieder drin gewesen. Das würde ich heute natürlich nie wieder machen.

rap.de: Hattest du das Gefühl, dass du dich manchmal als Person richtig verloren hast?

Eko Fresh: Um das noch mal abzuschließen: Ich war wirklich teilweise unausgeglichen, was ich heute auch total einsehe. Ich war auch mit manchen Situationen überfordert. Ich hatte ein paar gute Ansätze, wie zum Beispiel “Ich Bin Jung Und Brauche Das Geld“. Das ist für mich ein Klassiker, aber es wurde nicht richtig geleitet. Ich konnte nicht wirklich kommunizieren und habe mich zu oft in Schwäche-Situationen gezeigt. Ich habe auf jeden Fall einige Fehler am Start gehabt, aber wie gesagt, irgendwann muss man damit abschließen. Daher bin ich auf die Idee gekommen, diese tolle Doku über mich zu machen, um für jeden Interessenten die Geschichte mal auf den Punkt zu bringen.

 

rap.de: Hattest du auch persönlich eine Identitätskrise?

Eko Fresh: Ich weiß es nicht, ich war wirklich jung und manche Stellen sind in meinem Kopf wie ausgelöscht. Gerade diese Megafame- Zeit. Ich habe letztens mit meinem DJ über irgendeinen Act geredet, der 10.000 Euro für einen Auftritt gekriegt hat. Er meinte dann noch, “Das waren noch Zeiten, als du noch so viel gekriegt hast, weißt du noch, als wir für den und den Auftritt mehr als 10.000 gekriegt haben?“ und ich wusste das einfach nicht mehr. Ich kann mich nicht daran erinnern. Die ganze Periode, auf der Spitze dieses Erfolgs, ist wirklich wie ausgelöscht. Was heißt Identitätskrise? Ich denke, jeder findet sich in der Jugend. Stell dir vor, du wärest gefilmt worden als du 16 warst, dann könntest du wahrscheinlich auch nicht mehr hinter allem stehen, was du damals gemacht hast. Das war einfach bei mir der Fall.

rap.de: Mit dem Unterschied, dass das bei die alles in der Öffentlichkeit passiert ist. Du bist jetzt 25, andere starten in dem Alter erst ihre Karriere. Du hast das Ganze ja schon fast wieder hinter dir und startest jetzt dein Comeback. Es sind auch Gerüchte im Umlauf, dass damals irgendwie Drogen im Spiel waren.

Eko Fresh: Ich habe natürlich Sachen ausprobiert in einer gewissen Zeit. Jeder, der mich kennt, weiß doch, dass ich überhaupt nichts vertrage. Das war eine ganz kurze Periode und die fiel genau in die Zeit, wo viel gelästert wurde, weil ich von Optik weg bin. Manche sagen mir auch ganz selbstverständlich “Du bist ja dann wegen Geld weggegangen, wie war das denn so?“, genauso gibt es Leute, die mir sagen “Du warst doch auf Kokain, wie war das denn so?“. Junge, für was hältst du mich? Wenn du mich vergleichst mit anderen Leuten, die das mal konsumiert haben, bin ich ein kleines Lämpchen dagegen. Der, der das mal ausprobiert hat, der in seiner Jugend ein bisschen Party gemacht hat, gerade wenn man so berühmt ist. Das ist auf meine Karriere verteilt ein so kleiner Zeitraum, trotzdem muss ich mir immer noch irgendwelche Sachen deswegen anhören. Das sind halt irgendwelche Gerüchte, die die Beef-Gegenseite gestreut hat. Genauso muss sich Savas wahrscheinlich immer noch irgendwelche Sachen anhören, die ich ihm vorgeworfen habe. Auf jeden Fall sage ich nein zu Drogen, denn ich vertrage das überhaupt nicht. Das meine ich komplett ehrlich und ich würde auch sofort zugeben, wenn es nicht so wäre. Ich kiffe natürlich ab und an, das weiß jeder, der mich kennt, aber ich trinke sogar total selten, weil ich einfach zu überschwänglich bin, wenn ich so was mache. Ich bin dann einfach zu nett zu allen und bereue das dann am Ende wieder.

rap.de: Warum bereut man es, zu nett zu sein?

Eko Fresh: Es gibt immer so Spastis, die mit irgendwelchen anderen Rappern abhängen, auf Aftershowpartys oder so. Ich verfall dann immer in so ein Muster, dass ich Differenzen klären will, die da waren, aber das wird nicht immer honoriert, sondern im Gegenteil, oft kriegst du noch eins drauf und dann bereust du es am nächsten Tag wieder. Deswegen trinke ich an öffentliche Plätzen, wo irgendwelche Rapper  oder Rapfans sind, auch nicht mehr. Nur wenn ich irgendwo bin, wo es keinen interessiert, dass ich da gerade stehe.   

rap.de: Gab es menschliche Enttäuschungen für dich in dieser Zeit?

Eko Fresh: Ja, es gibt auf jeden Fall menschliche Enttäuschungen aus dieser Zeit, mehrere sogar. Natürlich kann man auch sagen, dass ich derjenige war, der Savas enttäuscht hat, aber ich war nicht derjenige, der unbedingt weg wollte. Ich war sogar traurig und habe geweint, als ich weggehen musste. Mich haben auch schon so viele Leute verkauft, für nichts und wieder nichts. Das ist einfach ein Game voller junger Leute, die alle Träume haben. Ich bin auch realistisch genug, das so zu sehen. Wenn der Traum dann vor ihren Augen ist, kommt es schon vor, dass Leute einen im Stich lassen und auf einen scheißen. Das habe ich schon so oft erlebt und German Dream ist ja mittlerweile auch quasi auf drei Members geschrumpft, von daher sind die letzten Dreamer, die noch übrig geblieben sind, scheinbar wirklich Freunde, die Bock haben, das gemeinsam zu erleben. Ich könnte auch ganz leicht ein eigenes Label gründen, mir verschieden Leute ran holen, jedem ein Image geben, die Texte für sie schreiben und sie dann rausbringen. Aber so sehe ich das ja nicht. Ich sehe mein Label nicht als krasses Marketingprodukt, sondern ich sehe das eher wie Savas das damals gesehen hat. Als eine Familie, die zusammen rauskommen und wo alle denselben Film fahren. Wenn das zusammen klappt, dann klappt es zusammen und wenn nicht, dann soll es für alle so sein. Vielleicht ist das wirtschaftlich gesehen ein schlechter Ansatz, wenn man mit den Leuten befreundet ist. Man fühlt sich denen dann vielleicht stärker verpflichtet, als bei einer rein geschäftlichen Beziehung.

rap.de: Es gibt ja viele Menschen, die sich menschlich oft verraten fühlen. Spätestens beim fünften Mal würde ich mich glaube ich auch fragen, ob es vielleicht an mir liegt.

Eko Fresh: Ich weiß, dass es an mir liegt. Ich weiß auch, dass ich zu nett war und dass ich Leuten zu sehr vertraut habe. Wer dabei war, der weiß ganz genau, was ich damit meine, weil ich einfach zu korrekt zu Leuten war oder bin. Zurzeit habe ich das aber überwunden.

rap.de: Das heißt, man muss auch unkorrekt zu Leuten sein?

Eko Fresh: Wenn du das so siehst wie ich, dass ich gerne mit meinen Leuten hoch kommen würde, dann kannst du natürlich nicht korrekt genug sein. Wenn du natürlich Geld mit dem Label verdienen willst und am Ende des Tages derjenige sein willst, der die meiste Kohle in der Tasche hat, dann musst du auch manchmal unkorrekt sein. Das siehst du ja an Bushido, nichts gegen ihn, aber er ist ja ziemlich hart in seinen Einstellungen, wirtschaftlich scheint es ihm aber zu helfen.

rap.de: Auf der anderen Seite ist er aber jemand, der ein Label seit Jahren am Laufen hält, der immer noch veröffentlicht und der auch anderen Leuten immer noch die Chance bieten kann, etwas zu veröffentlichen. Eigentlich ist das mehr wert, als alles zu teilen und am Schluss ein bankrottes Label zu haben und gemeinsam unterzugehen.

Eko Fresh: Auf jeden Fall. Das ist auch gar nicht nur auf das Label bezogen, sondern generell auf Menschen. Ich habe Leute viel zu schnell vertraut, habe ihnen viel zu schnell alles erzählt. Irgendwann hast du es dann halt drin, wenn dich zum zehnten Mal deine Mutter, deine Freundin oder sonst wer anspricht und sagt “Warum hilfst du ständig Leuten? Hilf dir selbst.

rap.de. Meinst du, die Leute reden schlecht über dich, weil sie ein falsches Bild von dir haben? 

Eko Fresh: Ich habe mich da letztens mit G-Style drüber unterhalten, der ja auch nicht mehr so aktiv ist und nur noch hobbymäßig Musik macht. Wenn Savas damals hinter dem Song “Ich Bin Jung Und Brauche Das Geld“ gestanden hätte, dann wäre seine Karriere in eine ganz andere Richtung gegangen. Auf einmal war das der Song, der personifiziert wurde, als die Wackness, die Gegenbewegung zum richtigen Hip Hop, als was auch immer. Dabei vergessen die Leute, dass ein G-Style auf der ersten Maxi von S.D. drauf war und die lief über Optik Records. Als er mit Tomekk und “Ganxtaville“ einen Hit hatte, war es plötzlich ein Tabubruch, mit ihm zu arbeiten, aber so habe ich das halt nicht gesehen. Warum soll es mir schaden, nur weil er mit Tomekk einen Hit hatte? Es hat mir auch nicht geschadet, denn wir hatten einen Riesenhit. Vielleicht hätten wir auch da anknüpfen und einfach weitermachen sollen, bis die Leute vergessen hätten, dass da irgendwas war. Wenn man die Leute ein, zwei Jahre kontinuierlich versorgt hätte, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich auf einem ganz anderen  Level.

rap.de: Warum hast du nicht weiter gemacht?

Eko Fresh: Wie ich schon sagte, ich habe einfach zu viel auf Laberei gehört und versucht, es den Leuten recht zu machen.  “Nein, ich kann rappen, nein, ich bin ein Head“, wie die Leute sagen, aber das ist alles lächerlich gewesen. Für dieses Ticket, das ich hatte, hätten die anderen, die ja so cool waren, ihre Hand abgeschnitten. Das siehst du ja auch an den Leuten, die nach mir in der Bravo waren. Hätte sido Carmen“ damals rausgebracht, wäre das wahrscheinlich ganz genauso abgelaufen. Die Harten sind auf einmal doch weich geworden, aber ich war ja schon “out of da Game“ und konnte mir das nur noch von Außen angucken und darüber den Kopf schütteln. Ich wurde für manche Sachen richtig krass gedisst, manchmal verdient, manchmal auch unverdient. Letztendlich wollten die ja nur das haben, was ich hatte.

rap.de: Glaubst du, dass man allein mit Talent erfolgreich sein kann?

Eko Fresh: Allein mit Talent nicht, aber es gehört auf jeden Fall dazu. Wenn heute jemand zu mir ankommt und sagt “Ey, ich will Rapper werden“, dann sage ich ihm auf jeden Fall, dass das gar nicht so leicht ist, wie man denkt. Wenn nicht ein paar Grundelemente wie Taktgefühl, Charisma, eben Talent und ein gewisser Wortschatz vorhanden sind, dann kann man es eigentlich gleich vergessen. Du kannst mit Talent die Karriere bis zu einem gewissen Grad beeinflussen, indem du zum Beispiel bestimmte Leute kennen lernst, ins Game rein kommst und die ersten Schritte machst, aber den richtigen Erfolg, den kannst du gar nicht mit Talent beeinflussen. Du siehst ja, Ghostwriting hin, Ghostwriting her, die Leute, die sich überhaupt nicht mit Hip Hop beschäftigen, sind die größten Nutznießer der ganzen Sache. Da denkst du dir schon, dass da was falsch läuft. Die Leute, die am meisten auf die Mucke scheißen, sind die, die am meisten davon zurück kriegen.

rap.de: Wen meinst du damit ganz konkret?

Eko Fresh: Ich meine einfach das, was zuletzt In war, die ganze Gangsterbewegung. Die, die gar nichts mit Hip Hop zu tun haben und auch sagen, dass sie darauf scheißen und darauf auch stolz sind. Ich frage mich halt, wie krass kann das belohnt werden?

rap.de: Wie viel Spaß hast du denn noch an Rap und Hip Hop?

Eko Fresh: Ich habe jetzt gerade wieder Spaß, weil ich das erste Mal seit Jahren ein Release habe, auf dass sich die Leute freuen. Ich habe schon ganz vergessen, was das für ein Gefühl ist, nicht immer nur allen hinterher zu laufen, “Hallo, hallo, bitte hört mich mal an, ich bin nicht schlecht, ich bin nicht wack, ich kann rappen.“ Jetzt ist es mal umgekehrt und die Leute fragen mich “Wann kommt das raus?“. Das ist eigentlich voll das geile Gefühl, deswegen bin ich gerade total relaxt. Es macht wieder voll Spaß, seine eigene Karriere zu verfolgen.

rap.de: Du hattest ja letztes Jahr noch ein anderes Projekt am laufen. Wolltest du da nicht noch eine Single raus bringen?

Eko Fresh: Meinst du “Die Beerdigung“? Da habe ich mich umentschieden. Ich habe den Song ein paar kompetenten Leuten vorgespielt, aber er lag so lange rum, bis die verschiedensten Theorien zu dem Song entstanden sind und irgendwann habe ich ihn selber nicht mehr gemocht, weil er so lange rum lag und die Lines nicht mehr aktuell waren. Irgendwann haben wir dann gesagt, ok, kein trauriges Lied für mein Comeback. Stattdessen habe ich "Die Auferstehung“ gemacht, ein Track, auf dem ich killer rappe, doublerhyme und alles zerlege. Den Track habe ich eben auf die EP gepackt. Für alle, die das schon Untergrund-mäßig mitbekommen haben, gibt es jetzt nicht “Die Beerdigung“, sondern “Die Auferstehung“.

rap.de: Glaubst du, dass Doublerhymes, Hoes, Flows und Moneytoes die Leute heute überhaupt noch interessieren?

Eko Fresh: Ich glaube, dass es zumindest die Leute interessiert, die sich am Anfang vielleicht eher gegen eine Eko Fresh-Platte entscheiden würden. Ich glaube, dass dadurch, dass ich das ganze in den Vordergrund stelle, es vielleicht ein, zwei Leute mehr interessiert als sonst. Die, die es nicht interessiert, kennen mich ja sowieso und wenn ich einen Clip habe, werden die das sowieso mitkriegen. Das sind meistens die, die sich das auf Youtube angucken oder sich das runter ziehen. Die kennen mich ja sowieso. Da fehlt einfach nur ein Video, um die zu erreichen und da wieder den Anschluss zu finden. Darum ging es mir aber nicht. Ich wollte, dass die Leute, die das von vorher kannten, merken, dass ich eigentlich ganz normale Ansichten habe und dass das eine gute Sache ist, die man auch unterstützen will. Die, die das interessiert, mit den Doublerhymes und so, will ich natürlich dazu bringen, dass die sich das anhören.

rap.de: Was sind das denn für Ansichten und für gute Sachen, die du machst? 

Eko Fresh: Ich bin nicht schlecht für Hip Hop. Ich leiste Pionierarbeit in bestimmten Kreisen, wo deutscher Hip Hop eigentlich keine Rolle spielt, außer diese Gangsterschiene. Aber durch meine kommerziellen Sachen kennen die mich eben noch. Ich werde für so was auf jeden Fall immer gebucht und wer da sonst noch ist, gibt den Kids auf jeden Fall nichts mit auf den Weg, was mit Hip Hop zu tun hat.

rap.de: Das heißt, wenn man dich bucht, dann kriegen die Kids Hip Hop Grundwerte vermittelt?

Eko Fresh: Richtig, da kriegen sie wenigstens eine kleine Prise mit. Zum Beispiel, dass Hip Hop auch sympathisch sein kann, dass es unterhaltsam sein kann. Ich versuche auch meine Show durch diese EP mit bestimmten Zwischensegmenten auf zu bauen, damit es alles einen Sinn ergibt. Ich versuche schon, den Leuten was zu bieten. Vielleicht mehr, als der Standart ABC-Gangsterrapper, der in letzter Zeit auf den Schulhöfen angesagt war. Ich scheiße nicht auf die Fans und versuche, noch gewisse Gedanken da rein zu bringen, wo es schon fast verloren ist.

rap.de: Geht es dir auch um klassische Hip Hop Werte, um die vier Elemente?

Eko Fresh: Die vier Elemente finde ich interessant, aber was ich vermittele ist natürlich Rap. Ich sage auch nicht, dass bei meinen Shows voll der Workshop stattfindet. Ich sage nur, da wo ich Shows spiele, kriegen die Kids normalerweise nicht diesen Service und die ziehe ich noch mit. Ich habe meine alten Hip Hop Roots natürlich nicht vergessen. Das wird immer ein Teil von mir bleiben. Ich kann stolz auf meine Vergangenheit sein und daran anknüpfen. Ich kann auf jeden Fall Sachen machen, die für Leute interessant sind, die das relevant finden.

rap.de: Jetzt hast du verschiedene Generationen angesprochen, eben auch die neue Generation der 14, 15-Jährigen. Hip Hop scheint ja immer noch groß zu sein, trotzdem sinkt die Kaufkraft in diesem Segment und auch kulturell war vor zehn Jahren einiges mehr los. Wie schätzt du das ein?

Eko Fresh: Das gehört mittlerweile einfach dazu. Es ist nicht mehr so, dass man sich dazu überwindet und Hip Hop irgendeine fremde Kultur ist, sondern die haben das sowieso auf ihren Handys drauf. Es geht nur noch darum, wen die hören, nicht ob sie Hip Hop hören. Ich würde da schon unterscheiden zwischen den Kids, die das auf dem Schulhof feiern und den Leuten, für die das anspruchsvoll ist, die das Musikalische daran feiern. Das ist der einzige Unterschied und mit meiner neuen Platte spreche ich sogar beide Lager an. Ich bin der Einzige, der das macht. Ich bin heute beim Promidinner und am nächsten Tag in Köln in irgendeiner Cypher am rappen. Bei uns in Köln findet jeden Mittwoch so eine Cypher statt und ich kann da hingehen und gleichzeitig im Fernsehen den Edelrapper darstellen. Wer kann das? Das kann kein anderer mit sich vereinbaren.

rap.de: Es könnte natürlich jeder, der groß ist, nach Köln in die Cypher gehen, sie machen es nur nicht.

Eko Fresh: Ich bin für so was offen. Das sage ich auch auf meinem Diss-Track gegen Joe Budden. Natürlich gegen Bezahlung, aber das ist ja für die Leute auch eine Fahrkarte in dieses Game, zumindest dieses Internet-Game. Ich bin ja auch jemand, der schnell mal einen Part schreiben kann und schnell mal was für ein Mixtape macht. Ich habe das auch bei Lil Wayne gesehen. Viele Leute haben zu mir gesagt “Mach nicht so viel mit Unbekannten“, aber viele von den Fans sind heute selber Künstler oder wollen Künstler sein und haben im Internet ihre Seiten. In dieser Generation sehe ich das sogar als Vorteil. Ich kriege nicht nur was zurück für die Arbeit, sondern habe dann in der Stadt einen Stützpunkt, dass die Leute sagen “Ah, der hat mit meinem Freund was gemacht“. So verteilt sich das dann auf Deutschland. Ich habe immer mehr Leute, die mich feiern und Konzerte mit uns veranstalten wollen. So kommt das dann zustande. Viele Leute, die damals von Savas und mir Fans waren, sind heute selber MCs und anstatt dass sie auf Konzerte gehen und T-Shirts kaufen, wollen sie lieber in ihre eigene Karriere investieren und mit denen was zu tun haben, die sie früher angehimmelt haben. Das ist einfach eine Änderung vom Game, wo ich schnell geschaltet habe und gesagt habe “Ich bin dafür, ich kann damit umgehen“ und deswegen mache ich das einfach.

rap.de: Features statt CD-Verkäufe. MC for Rent.

Eko Fresh: Nein, aber du musst einfach aus deinem Namen etwas machen. Das ist jetzt nur ein Aspekt. Ich habe da eine sehr gute Agentur, die mir immer wieder Sachen vermittelt. Ich bin auch gerade an einer dicken Sache dran, für die ich nach L.A. fliege. Da kann ich aber noch nicht viel dazu sagen. Von der Seite kriege ich auf jeden Fall etwas rein. Dann habe ich natürlich Auftritte, die Features und irgendwelche anderen Sachen. Und natürlich die Shoutouts. Jeder zweite, der mich auf Myspace anschreibt, will ein Shoutout von mir haben. Also sage ich “Ok, wenn du ein Shoutout haben willst, dann kauf dir meine EP, schick mir ein Beweisfoto und dann kriegst du ein Shoutout von mir". Das ist doch fair, oder? Du musst einfach das Beste aus deiner Situation machen. Man muss einfach mit den Mittel arbeiten, die man zur Verfügung hat. Wenn eben jeder plötzlich MC ist, was willst du da großartig machen, außer das Spielchen mit zu spielen? Ich bin finanziell eben nicht auf dem Level von Bushido, dass ich einfach mein Ding mache und auf alles scheißen kann. Ich muss einfach hustlen und alles um mich herum mitnehmen.

rap.de: Ich denke, das ist die Schattenseite des Games, die sich viele vielleicht gar nicht vorstellen können. Könntest du dir vorstellen, wieder in einem normalen Beruf zu arbeiten? Das ist in deinem Fall schwer, du kannst dich nicht einfach in einen Laden stellen, denn du warst ja schon mal richtig berühmt.

Eko Fresh: Es müsste halt irgendetwas sein, das mit Musik oder Medien zu tun hat. So etwas könnte ich mir vorstellen. In einem ganz normalen Einzelhandelsberuf wird es wahrscheinlich schwer, wobei das wahrscheinlich auch von der Zeit abhängt. Wenn ich jetzt zehn Jahre nichts mache, wäre das wahrscheinlich auch egal. Aber zum Glück bin ich ja noch nicht an diesem Punkt, denn ich kann noch von der Musik leben. Wobei ich gerade Probleme habe, wegen alter Steuerschulden, aber ich bin da dran. Ich habe einen super Anwalt, den Herr Dr. K., und der boxt mich da raus. Danach kann ich hoffentlich wieder ein normales Leben beginnen. Die Leute sehen es natürlich als Erfolg an, wenn ich in die Charts einsteige, aber wenn ich diesen Finanzamtskram hinter mich bringen könnte, wäre das für mich persönlich der größte Erfolg. Das würde für mich persönlich einen Einfluss haben. Das sind Sachen, die ich anstrebe und ich hoffe, dass sich das dieses Jahr erledigt. Frag mich nicht, wie viel.

rap.de: (lacht) Du hast gesagt, dass du sehr viel für Hip Hop tun kannst. Wie schätzt du denn insgesamt die Situation ein? Wie wichtig ist das noch für die Leute?

Eko Fresh: Wie gesagt, es gibt diese zwei Lager. Das eine ist das, das die Sache noch aktiv betreibt und auch zum splash! gehen will und sich wirklich für die Musik interessiert. Das Gegenlager sind dann die Leute, die einfach alles hören. Eigentlich müssen wir froh sein, dass die Deutschrap dazu tun. Auf der Sonnenbank läuft dann irgendein Poplied und das nächste ist dann ein Rapsong. Das ist ja eigentlich das, was wir die ganze Zeit wollten. Manche hören dann halt noch R´n´B und hast du nicht gesehen und dann einen Track von Bushido, Massiv oder eben von mir.

rap.de: Das macht aber die persönliche Karriere schwer planbar. Es hängt dann quasi vom Zufall ab, ob man den Geschmack der Leute trifft.

Eko Fresh: Das sind eben die zwei Lager, von denen ich gerade gesprochen habe. Das ist wie mit diesem “Bitte Spitte“ Comment, was ich dir gerade gesagt habe. Die meisten Leute verstehen das nicht, weil sie die alte Version gar nicht kennen. Das ist wie links-extrem und rechts-extrem. Das andere Extrem denkt sich dann “Wie kann er sich das rausnehmen und dann auch noch mit dem Featurepart?“. Je mehr du zur Mitte kommst, desto mehr kommst du auf meinen Sound.

rap.de: Hast du dich eigentlich auch bedroht gefühlt? Du wurdest ja körperlich angegriffen. Kommt man da an einen Punkt, wo man Angst um sein Leben hat?

Eko Fresh: Als junger Mensch auf jeden Fall. Da ich wie gesagt mit vielen Sachen abgeschlossen habe und mittlerweile älter bin als die meisten Fans, gibt es halt auch nicht mehr dieses “Wir wollen Eko ärgern“. Seit dem ich älter bin, sind die Leute höflicher, wenn sie mich irgendwas fragen. Dieses Bedrohen, dass gab es natürlich bei mir auch, gerade in dieser Beef Zeit. Da gab es Tage oder Nächte, wo ich mich in meiner Persönlichkeit eingeschränkt gefühlt habe. Ich habe dann wieder versucht, mich mit anderen cool zu stellen, um das Problem nicht mehr zu haben. Ich habe aber gemerkt, dass es immer ein Teufelskreis ist. Jetzt bin ich total unabhängig. Der einzige, der mir auf diese Weise hilft, ist der Hakan Abi, aber wir haben auch echt unsere Ruhe, denn wir sind beide wirklich ruhige Menschen. Bis jetzt hat uns noch keiner ans Bein gepisst und ich denke nicht, dass es einer wird, denn die Leute wissen, dass wir korrekt sind. Wir sind keine Stressmacher und so soll es auch bleiben. Die Leute fühlen sich auch nicht mehr von mir bedroht. Nicht bedroht im körperlichen Sinne, sondern eher weil ich so jung war. Die meisten haben eher ein Feindbild in mir gesehen. Aber das ist irgendwie aufgelöst, zumindest größtenteils.

rap.de: Du bist damals nach Köln gezogen und hast da ja auch eine neue Familie gegründet. War Köln fremd für dich?

Eko Fresh: Ja. Ich bin da zwar geboren, aber trotzdem war es fremd für mich, abgesehen von meinen vielen Besuchen bei VIVA. Ich war da, als es noch in der Schanzenstraße war, quasi ein Maskottchen. Ich bin da rein und raus, als wenn es mein Wohnzimmer wäre. Aber generell zu Köln muss ich sagen, dass ich das erste Jahr ein bisschen verschlafen habe. Irgendwann im zweiten Jahr wurde von Hakan Abi ein Café aufgemacht, der ja der Bruder von G-Style ist, der ja wiederum der Grund war, warum ich überhaupt nach Köln gegangen bin. Das hieß “Turkish Delight“, durch G-Style habe ich mich ein paar mal da rein getraut und irgendwann bin ich mit den Leuten da in guten Kontakt gekommen. Die Leute mögen mich da, ich bin einfach im Einklang mit der Natur. Aber frag doch mal nach Sachen, wie das alles früher war, wie ich damals aufgenommen habe.

rap.de: Reden wir doch davon, wie du damals angefangen hast, deine ersten Demos aufgenommen hast und das im Verhältnis zu der Technik, die einem heute zur Verfügung steht.

Eko Fresh: Damals war das auf jeden Fall immer eine ziemlich große Sache, wenn man gesagt hat, ich habe Tracks aufgenommen, ich war im Studio:

rap.de: Das ist jetzt eine ganz naive Frage, aber glaubst du, dass die technische Ausstattung des heutigen Standart PC-User besser ist, als das, was du damals zur Verfügung hattest?

Eko Fresh: (lacht) Hä? Weiß ich nicht, das ist mir zu kompliziert. Aber es war damals so ein geiler Sound, wo du noch die Ruffheit in dem Sound hattest, die einfach geil war. Wo ich als persönlicher Konsument bei Bunker– oder Savassachen auch damals zu gefeiert habe. Als es dann so sauber wurde, da war ich ja auch schon dabei, war ja eigentlich dieser Charme weg von diesen ruffen Teilen.

rap.de: Du bist für 4-Spur-Geräte, wo man One Take aufnehmen muss?

Eko Fresh: Nein, aber ich bin für Ruffmixe, für Sachen schnell ins Internet tun. Für schnelle Aktionen, für Mixtapes bin ich immer zu haben. Gibt es ja auch in Amerika zum Beispiel, eher so Mixtaperapper. Dann gibt es aber auch Rapper, eher so wie DMX, die eher so Albumkünstler sind, und es gibt die Leute, die was runter schreiben können, was rappen können und ich bin halt eher so eine Art von Rapper. Deswegen bin ich für einen geilen Ghettoklang, für Ruffmixe und schnelle Aktionen, die man dann schnell ins Internet setzt.

rap.de: Bist du generell mit dem Sound, der hier in Deutschland produziert wird, zufrieden?   

Eko Fresh: Ich weiß nicht, für mich geht das alles zu sehr in diese komische französische Richtung. Wenn ich was mit jemandem mache, der mich eher feiert wegen den Bushidosachen und mir dann anhöre “Lass mal was machen, mit einem richtigen Franzosenbeat!“, dann kriege ich immer fast einen Kollaps, weil ich bin von meinen alten Zeiten her eher ein Fan von amerikanischem Rap bin, ich kann den Hype darum nicht verstehen. Ich kann die Sprache nicht verstehen, ich finde den Flow nicht sonderlich attraktiv, ich finde das so hackig. Ich kann zwar ein bisschen verstehen, was die Leute daran finden, aber es spricht mich als Konsument null an. Da hör ich mir tausendmal lieber irgendwelche Sachen von ignoranten New Yorkern an, das spricht mich von den Beats viel mehr an, vom Lifestyle und auch davon, wie die die Rhymes rüber bringen. Bei mir hat sich da nichts geändert. Ich habe auch neulich auch mit Farid darüber gesprochen. Wir feiern echt Null diese Franzosenbeats und diese komischen traurigen Beats.

rap.de: Verfolgst du die Entwicklung im amerikanischen Rap, siehst du eine Entwicklung und wenn ja, hast du irgendwelche Künstler, die du empfehlen kannst?

Eko Fresh: Ich verfolge sie wieder. Ich war einen Zeit lang davon abgeturnt, genauso wie ich komplett vom Rap abgeturnt war, aber das war eher eine persönliche Sache von mir und da habe ich das komplett boykottiert. Aber ich komme langsam wieder auf die Sachen, auch wegen der neuen CD, und verfolge seit einem Jahr wieder die Sachen und es macht mir auch wieder Spaß zu hören, was die da drüben rappen. Und was sich in letzter Zeit beobachte, ist das Internetgame, weil es halt für mich interessant ist zu sehen, welche Ansätze die haben und was die alles machen um im Internet über Klicks irgendwie voran zu kommen und da habe ich mir auch Einiges abgeguckt, was ich jetzt für die Internetpromo nutze. Ich verfolge Sachen wie Worldstarhiphop, wo immer neuen Videos und Berichte sind, es macht mir einfach Spaß breit gefächerte Sachen, von Mike Tyson Doku, bis Michael Jackson Tribute und dazwischen auch voll die Ghettosachen aus New York mit neuen MCs, zu sehen. Zum Beispiel French Monatana ist ein krasser MC, den ich auch damals schon für ein Feature angefragt hatte, der jetzt aber bei Akon gesigned und einen Millionendeal unterschrieben hat, und den kriege ich jetzt so schnell nicht mehr als Feature. Rick Ross’ letzte Platte fand ich auch echt gut, auch wenn das wieder jeder scheiße findet. Ich fand auch gar nicht so schlimm, dass er mal Gefängniswärter war, ich finde das macht ihn eher sympathisch und macht ihn zu so einem Teddybär. Ich habe die Platte gefeiert. Die war mir im ersten Moment zu kommerziell, weil fast jedes Lied so auf Single getrimmt war, aber als ich es ein paar Mal gehört habe, fand ich es wieder geil, weil der Typ sich halt so geil feiert. Er hat so eine gewisse Ignoranz, die ich entertainmentmäßig finde. Aber man kann das nicht auf Deutsch kopieren, das kommt dann immer zu prollig. Ich habe es mal versucht, aber es geht nicht.

 

rap.de: Was können wir von Eko Fresh noch erwarten?

Eko Fresh:  Erstmal “Jetzt Kommen Wir Wieder Auf Die Sachen“. Man kriegt fünf Tracks zum Single Preis, die sich gewaschen haben. Die habe ich mir über ein halbes Jahr ausgesucht und ihr werdet definitiv nicht enttäuscht sein. Was bei mir in Zukunft geht, kann ich noch nicht so richtig sagen. Ich bin da gerade an so einer TV Sache dran, Summer Cem ist das nächste was rauskommt, da versuchen wir auch gerade so einen Deal zu kriegen. Vor ein paar Jahren hat mir mal jemand gesagt, ich würde in ein paar Jahren Brötchen backen. Ich bringe aber immer noch geile Musik raus und wir haben gerade erst einen Verlagsdeal abgeschlossen. Wir hoffen, dass wir einen Plattenvertrag kriegen. German Dream ist eine Sache, wo niemand wirklich dran geglaubt hat oder es ernst genommen hat und ich finde, wir haben eine gewisse Relevanz. Wenn jetzt noch Cem nachschießt mit seinem Album und auch Farid, der sowieso ein gefeierter Newcomer ist, dann haben wir schon viel erreicht in den letzten Jahren. Das ist einfach mein Baby und ich bin echt stolz darauf!