Joe Rilla: Auferstanden aus Ruinen 2019

Der Osten rollt wieder! Rilla aka Joe Rilla aka Hagen Stoll aka die eine Hälfte von Haudegen kehrt zu seinen Wurzeln zurück und veröffentlicht wieder Rap-Songs.

Bereits Anfang Juli tauchte das Lied „Sag ihnen Rilla ist zurück“ auf seinem Youtube-Kanal auf. Keine Ankündigung, kein Teaser, keine Social-Media-Verknüpfungen. Einfach nur Rilla, der auf einem Chor-Beat mit Spartaner-Rufen die Musikindustrie kritisiert.

Von Rap zu Rock

Rilla heißt mit bürgerlichem Namen Hagen Stoll und hat schon einige Jahre im Geschäft auf dem Buckel. 1994 schrieb er die ersten Texte, und brachte 1997 zusammen mit Dave Q und MC Poise als Gruppe „Da Mash“ das erste Album auf den Markt. Unter seinem Künstlernamen Joe Rilla kam ein Jahr später dann seine erste Soloplatte „Zeitgeist“.

Bis 2008 war er fleißig im Business unterwegs. Er brachte Alben mit den Analphabeten raus, produzierte Beats für B-Tight sowie den deutschen McDonald’s Themesong „Ich liebe es“ und war Tour- und Featuregast bei diversen Aggro Berlin Rappern.

2010 erklärte Hagen dann, er würde sich in Zukunft auf Rockmusik konzentrieren. Gemeinsam mit Sven Gillert gründete er die Band Haudegen und schrieb mit „Schlicht und Ergreifend“ 2011 sein erstes Goldalbum.

So fühlt sich Leben an

Hagen wurde im Ostberliner Stadtteil Marzahn geboren und thematisiert seine Herkunft auf vielen seiner alten HipHop-Tracks. Der wohl bekannteste Track „Der Osten Rollt“ handelt von seinem Leben in der ehemaligen DDR und seiner Zeit als Hooligan.

Er steckte so tief in der kriminellen Szene, dass er wegen Raubüberfalls und versuchten Totschlags eine Zeitlang in Untersuchungshaft saß. Verurteilt wurde er dafür aber schließlich nicht. 2013 beleuchtete er sein Leben in der Biographie „So fühlt sich Leben an“.

Erstes Geschoss

Zurück in die Gegenwart: Nach „Sag ihnen Rilla ist zurück“ veröffentlichte er, jetzt unter dem Namen „Rilla“, im Laufe des Julis 4 weitere Songs. Selbst in diesen paar Liedern zeigt Rilla eine stilistische Flexibilität: Von emotionalen Texten in „Wunden werden heilen“ über Selbstreflexion in „Ein paar Zeilen“ bis hin zu Disses gegen seine Ex-Aggro Berlin Kollegen in „Rost auf dem Sägeblatt“ ist alles dabei.

„Erstes Geschoss“ (prod. Beatbruecke) ist der erste Track mit dazugehörigem Video. Wesentlich wortkarger dafür umso aggressiver nutzt Rilla auch hier Chor-Samples um monumentale Stimmung zu erzeugen.

Die Frage wie es weitergeht beantwortet Rilla am Ende von „Ein paar Zeilen“ selber:

„Und wenn du fragst, ob ein Album kommt
Du hast es in der Hand, und ein Album kommt
Und nicht auf Playlisten, nicht in den Charts
Nicht für die Kids von irgendwelchen Stars
Und wenn es kommt, kommt es ohne ein Label
Und wenn es kommt, kommt es ohne ein‘ Vertrieb
Und wenn es kommt, kommt es direkt von mir
So wie die Zeilen, die ich hier schrieb“