Er ist nicht totzukriegen: Der gute, alte Jahresrückblick. In den kalten Tagen zwischen Weihnachten und Silvester gibt es meist nicht viel zu tun – genug Zeit also, das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Während unsere geschätzten Kollegen verstärkt auf subjektive Jahresrückblicke aus der Sicht ausgewählter Künstler setzen, bietet rap.de die umfassende Story: Alles, was im Rapjahr 2012 relevant und wichtig war, findet ihr in diesem dreiteiligen Artikel. Wirklich alles? Ja, wirklich alles. Los geht es mit dem ersten Teil und den Monaten Januar, Februar, März und April.
Das Jahr beginnt mit einer etwas kuriosen Ankündigung: Drei junge, hoffnungsfrohe Rapper, genauer Cro, Rockstah und Ahzumjot, geben bekannt, dass sie nicht nur im April zusammen auf Tour gehen, sondern auch zusammen einen eigenen Burger für McDonald’s entworfen haben. Im Mai soll das Ding eine Woche lang bei der Burgerkette käuflich erwerbbar sein. Noch ahnt niemand, welchen Siegeszug einer der drei Burgerdesigner ab dem Sommer hinlegen wird… Im Januar feiert Cro 100.000 Fans bei Facebook mit einem Freetrack – Ende des Jahres sollen es 1,6 Millionen sein.
Musikalisch indes bleibt es dem Frankfurter Vega und dem Green Berliner Marsimoto überlassen, 2012 zu eröffnen. Beide Alben erscheinen am 13. Januar. Der Umstand, dass dies ein Freitag ist, bringt den beiden kein Unglück: Sowohl „Vincent“ als auch „Grüner Samt“ entern die Top Ten der deutschen Albumcharts und bereiten so den Boden für ein Jahr, das noch so viele hohe Chartplatzierungen für Deutschrap bereithält wie keines zuvor. Auch Tua veröffentlicht am 13. Januar sein neues Werk „Raus„, eine EP, die sich mehr dem Dubstep als dem Rap widmet, musikalisch aber voll zu überzeugen weiß und von einigen sehr stimmungsvollen schwarz-weiß Videos flankiert wird.
Zwei Wochen später nimmt der Düsseldorfer Farid Bang einen Großteil der deutschen Sprechgegangsszene ins Visier, ein erster Coverentwurf, der gezeichnete Gesichter bekannter Rapper (u.a. Sido und Alpa Gun) gezeigt hatte, wird jedoch verworfen. Einen Rekord in Sachen Zuspätkommen stellt Farid im rap.de-Interview auf: Geradezu Snoop‚eske sechs Stunden muss der Reporter auf den Banger in Düsseldorf warten. Der Grund: Aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse verzögert sich die Rückfahrt aus Zürich extrem. Seinen Charteinstieg auf der #3 kann ihm dies aber auch nicht nehmen.
Bereits im Januar hatte Kay One sein zweites Soloalbum „Prince of Belvedair“ für März angekündigt. Im Februar macht nun die Nachricht die Runde, sein Sidekick und Kumpel Shindy sei ebenfalls bei ersguterjunge unter Vertrag. Kay und Shindy sollen Bushido auch auf seiner Tour im April begleiten – dazu soll es dann letztlich nicht kommen, doch das kann zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.
Nicht erahnen lässt sich auch die Tragweite folgender Ankündigung: Chimperator lassen wissen, dass Cros Debütalbum, an dem auch Majors interessiert waren, über das Stuttgarter Indielabel in Zusammenarbeit mit Groove Attack erscheinen wird, und zwar im Frühsommer. Ende Februar gibt es dann ein wenig Verstimmung: Cro sagt die eigentlich geplanten Auftritte im Vorprogramm bei der Casper-Tour ab, offizielle Begründung: Arbeit am Album. Böse Zungen meinen indes, der Schwabe habe es wohl nicht mehr nötig… Für den Panda springt jedenfalls Ahzumjot ein, der wenig später auch bei Landstreicher Booking unterschreibt, die auch Casper verbuchen.
Haftbefehl legt den Nachfolger von „Azzlack Stereotyp“ namens „Kanackis“ vor und steigt damit auf Platz 10 der Charts ein – einen Platz vor Whitney Houston, deren Backkatalog aufgrund ihres überraschenden Ablebens die Charts reentert.
Der merkwürdig gutgekleidete Pullunder-Fan DCVDNS veröffentlicht sein Album „Brille„. Seine Interviews allerdings sind noch einen Tick lustiger und unterhaltsamer als die dort enthaltene Musik.
Derweil veröffentlicht RAF Camoras Alter Ego RAF 3.0 sein Album „RAF 3.0„, dem er selbst zusammen mit Produzent KD-Supier einen einzigartigen Sound irgendwo zwischen Down South, Dancehall, Dubstep und Indietronic verpasst. Es entert die deutschen Albumcharts auf der 5.
Ein Charterfolg ist dem Selfmade-Debüt „Voodoozirkus“ von Genetikk zwar nicht vergönnt. Das ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass das Album nur im Selfmade-Shop erhältlich ist und die Verkäufe somit nicht für die Charts gewertet werden.