Wenn man sich Videos von CE$ anschaut, ahnt man kaum, dass es sich bei ihm um einen Newcomer handelt. Nicht nur das Visuelle beeindruckt, auch sein Flow ist eigen und on point. Es scheint klar zu sein, dass CE$ bereits ein professionelles Umfeld mit Sinn für ansprechende Ästhetik um sich scharen konnte.
Seine italienische Herkunft spielt in der von ihm erbrachten Musik insofern eine Rolle, dass er neben englischen auch italienische Wörter in seinen Lyrics verpackt. „Ich habe meine halbe Jugend in Italien gelebt, aber mich sehr viel mit amerikanischer Musik befasst. Daher die beiden Einflüsse. Deutsch natürlich, weil ich hier lebe. Kulturell bedingt, habe ich dadurch eine eigene Art entwickelt“. Ob man italienisch kann oder nicht: Bei CE$ steht der letztendliche Sound im Vordergrund. „Ich finde es nicht gut, kreative und kulturelle Grenzen zu ziehen, das passt nicht in das Jahr 2016. Die Sprache und Texte in meinen Songs werden voraussichtlich so bleiben, so können mich alle ein wenig verstehen“.
Er schafft eine eigene Atmosphäre, die sich in jedem visualisierten Track aber noch einmal anders verdeutlicht. „Ich tobe mich einfach aus und lege sehr viel Wert aufs Feeling und darauf, dass bei keiner meiner Sessions das heilige Kraut fehlt – nach dem Motto: ‚don’t drink and drive, just smoke and fly‘. Ansonsten müssen die Adlibs sitzen, das ist mir wichtig, da kann ich mich immer austoben. Für Zen können die nie verrückt genug sein (lacht)“.
Zen Feriz hat bisher alle Instrumentals zu CE$‘ Produktionen beigetragen. Mit ihm zusammen kamen wohl im letzten Jahr der Sound und die Vision, die er von nun an umsetzt. CE$, der seinen Künstlernamen aus seinem Vornamen Francesco hergeleitet hat, rappt nun seit 4 Jahren intensiver: „Das, was ich vor „Teufelskreis“ gemacht hatte, kann man nicht mit dem, was ich heute mache, vergleichen“.
„Teufelskreis“ war das erste Video von ihm. Dies konnte vor allem durch seine Dramatik beeindrucken. Etwas, das man in deutschen Rap-Videos zumindest nicht so sehr gewohnt ist. Nicht nur das Visuelle: auch die Kickdrums und das Sample, die im Beat verwendet wurden, tragen zur Atmosphäre wesentlich bei und unterstreichen den eigensinnigen Flow von CE$.
CE$, sein Produzent Zen Feriz sowie Pascal Gasz, der an seinen Videos mitgearbeitet hat, haben zusammen die B.O.G. (Bratello Omerta Gang) gegründet. Auch Matthias Groß, der ebenfalls Einfluss auf die Videoproduktionen hat, ist Teil dieser Gang. Ansonsten gilt laut CE$: „Jeder, der unsere Musik hört und Mode liebt, zählt dazu“. Für CE$ bedeutet Omerta, „immer treu zur Crew zu sein, wie es ein richtiger Bratello macht. Sich gegenseitig zu respektieren und alles für das Kollektiv zu machen, so dass am Ende jeder einzelne ein Kuchenstück abbekommt“. In der B.O.G. hat jeder seinen Aufgabenbereich, trotzdem ist es jedem Member erlaubt, „kreativen Input überall mit einfließen [zulassen]“.
Wie hier schon an seinem Crew-Namen Bratello Omerta Gang zu sehen ist, tauchen nicht nur Wörter aus anderen Sprachen, sondern auch Wort-Neuschöpfungen auf. Omerta stammt aus dem Mafia-Kontext und wurde von CE$ daher einfach übernommen. Bratello hingegen existierte so vorher nicht. Sein Produzent Zen ist Bosnier und bei ihnen nennt man einen Bruder „Brate“. Auf italienisch sagt man allerdings „Fratello“. Aus diesen beiden Wörtern ist demnach der Neologismus entstanden.
In seinen zwei auf „Teufelskreis“ folgenden Videos „Einer von uns“ und „All In“ wurde eindeutig klar, dass CE$ eine Stilsicherheit und generell einen Style mitbringt, den man bei vielen bisherigen deutschen Rappern vergeblich sucht. So schafft er es, seinen audiovisuellen Output konsequent qualitativ hoch zuhalten.
CE$ hat zwar bisher noch keine Features veröffentlicht, mit anderen Rappern zusammengearbeitet hat er jedoch schon. So beispielsweise mit der Immer Ready-Crew um Marvin Game. Ansonsten darf man in nächster Zeit wohl noch einiges von ihm hören: „Ich habe noch so einiges in den Startlöchern, ich warte nur auf den Schuss. B.O.G arbeitet täglich an der Vision, bis die Zeit reif ist. Ich habe das beste Team um mich“.