Das Internet ist voller Schätze. Nicht selten stößt man auf einen wenig beachteten Rohdiamanten. Das Format „Fundkiste“ gibt eben jenen Juwelen die Möglichkeit, einem größeren Publikum vorgestellt zu werden. In unregelmäßigen Abständen werden handverlesene Künstler, Tapes oder Songs vorgestellt. Ob aktuell oder alt – Hauptsache dope.
Heute: Hunney Pimp
In letzter Zeit hat der österreichische Swag starken Zuwachs bekommen – wie man u.a. am gesteigerten Interesse am Hanuschplatzflow ablesen kann. Auch die gute Hunney Pimp, Wienerin, weiß wie sie ihren Beitrag zur kreativer Musik leisten kann. Vor etwa einem Monat veröffentlichte sie ihr erstes Mixtape mit dem Namen „Zum Mond“. Die Produktion und das Mastering dafür übernahm der Wiener Produzent Melonoid.
Das Tape ist sehr interessant. Doch erstmal: Wer ist die Künstlerin dahinter? Sie hat schon sehr früh mit dem Rappen angefangen. Inspiriert wurde sie laut eigener Aussage schon mit 11 Jahren vom amerikanischen Rap. Einige Jahre später fand sie dann Gleichgesinnte, die es mit dem Rappen ernst meinten. Sie fing an, unter den Namen Madda Rah auf eher klassische Beats zu rappen.
Inzwischen hat sie sich jedoch für einen neuen Weg mit dem neuen Namen Hunney Pimp entschieden. Die bereits unter Madda Rah veröffentlichten Tracks hat sie gelöscht. Es gibt nur noch einen Track, auf dem Madda Rah zu hören ist.
„Zum Mond“ behandelt viele persönliche Themen wie etwa Herzschmerz. Hunney Pimp switcht auf den traplastigen Beats lässig zwischen Rap und Gesang. Ihr Wiener slang gibt dem Mixtape trotz der teilweise schweren Themen eine gewisse Lässigkeit, die man von Künstlern wie Crack Ignaz oder Yung Hurn bereits kennt. Musikalisch ist das ganze recht düster, die Beats sind eher langsam und dramatisch. Insgesamt ist das Tape ein gutes Stimmungsbild der sogenannten Generation Y: Die verbreitete Planlosigkeit, das Gefühl von Gleichgültigkeit, obwohl man gleichzeitig so viel, eigentlich alles, will, bringt Hunney Pimp gut auf den Punkt. Das erste erschienene Video aus ihrem Mixtape heißt „I bin miad“ und ist dafür ein perfektes Beispeil: Verwirrung und dramatische Ereignisse, die dennoch so viel vergängliches haben, gepaart mit einer alles überdeckenden Gleichgültigkeit. „I woar a‘ irgendwann mal dramatisch, dann war alles so finster/ jetzt so fuck it.“
In ihrem zweiten Video, dem Titeltrack „Zum Mond“, stehen dagegen Verlust und Einsamkeit im Vordergrund:
Auf dem kürzlich erschienen Mixtape von Young Krillin und Aloof: Slangin namens „Salamanderschnops“ ist sie außerdem beim Remix „Crispy Clean“ als Feature zu hören. In einem Interview mit dem Splashmag hat sie erklärt, dass sie zusammen mit ihrem Produzenten Melonoid an ihrer EP arbeitet. Diese wird wahrscheinlich im Herbst erscheinen.