Verdammt, das war’s dann wohl mit der Hoffnung auf Sentinos Comeback. Dabei standen die Vorzeichen so gut wie fast noch nie, dass es der übertalentierte Berliner endlich, endlich schafft, seiner Begabung auch Taten folgen zu lassen.
Es hatte sich über die letzten Wochen angedeutet – nun scheint es Gewissheit zu sein: Sentinos Comeback ist wohl – man muss leider sagen mal wieder – gescheitert. Laut Flers Aussage ist der Exzentriker nicht gewillt, seinen Vertrag bei Maskulin zu erfüllen. Schade, verdammt schade.
Dabei standen die Vorzeichen dieses Mal wirklich gut. Auch wenn diverse Witzbolde schon kurz nach der Bekanntgabe des Deals unkten, die Liaison werde mal wieder nicht gut gehen: Noch nie stand die Rückkehr Sentinos ins Deutschrap-Game unter einem so guten Stern.
Denn mit Maskulin hatte Senti eigentlich genau die richtige Plattform für seinen Wahnsinn: Lockere Strukturen, einen musikalisch offenen Labelboss – und schon bald einen richtigen Hit: „Unterwegs“ ist zwar kein Sentino-Solosong, lebte aber von der eingängigen Hook des Berliners.
So hätte es ruhig weitergehen dürfen. Einer der talentiertesten deutschen Rapper endlich mit einer gewissen Struktur im Rücken, nicht so eng und durchgeplant, dass sie seinen Charakter verbiegt und sein Temperament einschnürt und letztlich erstickt. Gut, es war wohl eine Gratwanderung. Aber wäre sie gelungen, tja, dann hätte „Sentinos Way 3“ ein musikalisch starker, lyrisch noch stärkerer und vom Gesamtflavor her rundum geschmacks- und stilsicherer Wurf werden können. Ein Album, das moderne Soundentwürfe mit Berliner Schnauze paart, das den Bogen zwischen Luxus-und-Konsumgüter-Auskennerei zum guten, alten Bordstein schlägt.
Umsonst. Es bleibt alles im Konjunktiv. Was genau nun den Ausschlag gegeben hat, dass Senti lieber wieder auf polnisch rappt und weder auf Berlin noch auf Fler großen Bock zu haben scheint, darüber dürfen gerne andere spekulieren. Sehr wahrscheinlich ging es mal wieder um das, was noch die meisten Geschäftsbeziehungen irgendwann fickt: Das liebe Geld. Geschenkt. Scheißegal, Juckt.
Was bleibt ist ein fader Nachgeschmack und das Gefühl, da hätte etwas großes passieren können. So aber ist das nächste Kapitel in Sentinos Geschichte geschrieben und hat wieder ein tragisches Ende. Kein Happy End in Sicht. Verdammt.