Das Internet ist voller Schätze. Nicht selten stößt man auf einen wenig beachteten Rohdiamanten. Das Format „Fundkiste“ gibt eben jenen Juwelen die Möglichkeit, einem größeren Publikum vorgestellt zu werden. In unregelmäßigen Abständen werden handverlesene Künstler, Tapes oder Songs vorgestellt. Ob aktuell oder alt – Hauptsache dope.
Heute: Zac Bronski
Der Produzent aus Brandenburg an der Havel ist Teil der Radio Bronski-Crew. Zusammen mit den anderen Mitgliedern BlizzyIzzy und Der Kolibri wurde 2014 das Album „On Air“ veröffentlicht. Ende des vergangenen Jahres releaste Zac Bronski seine zweite Beat-EP: „Broken Bottles“ .
Die fünf Instrumentals klingen modern und dem Zeitgeist angepasst, ohne im entferntesten ein Abklatsch etwaiger Mainstream-Produktionen zu sein. Der Soundteppich ist angenehm düster und atmosphärisch gehalten. Drückende Kicks treffen auf flächige Synthies, detailverliebte Melodie-Schnipsel und elegante Snaps, Claps und Snares. „Beim Beats machen geht es mir hauptsächlich um die Atmosphäre und um die Melodien. Das zeigt sich schon beim Sounddesign: Wenn ich mir einen synthigen Sound zurecht schraube, dann ist dieser schon sehr weitläufig und atmosphärisch. Ich fühle das einfach am meisten“ beschreibt der Produzent selbst seine Inspiration. Die elektroiden Beats glänzen an den richtigen Stellen durch eine minimalen Prise Pop, um kurz darauf mit einer knallenden Snare auch den letzten HipHop-Head zum Nicken zu bringen.
Wollte man den Sound mit dem eines anderen Produzenten vergleichen, läge man mit dem Namen Flume nicht all zu verkehrt. Denn die Produktionen des Brandenburgers sind, so wie die des Australiers, durchaus tanzbar, aber auch die perfekte Nachts-melancholisch-über-alles-nachdenken Musik. Der Song „Things that I see“ verkörpert diesen Style perfekt. Ein melancholischer Sound, der gegen Ende des Tracks dank klugem Arrangement und dem Austausch von Drums in ein Kopfnicker-Brett umgewandelt wird.
Die Beats sorgen für Emotionen, ohne dass sie durch Zeilen eines Rappers hervorgerufen werden. „In erster Linie habe ich die Beats so gemacht, dass sie als Instrumentale für sich stehen können. Aber klar bin ich immer offen dafür, dass Rapper kommen und einen Song auf einen Beat machen„. Bisher blieb es aber bewusst bei Produktionen für das eigene Umfeld: „Es macht mir mehr Spaß mit Leuten zusammenzuarbeiten, mit denen ich beim Musik machen zusammen in einem Raum sitzen kann, während der Beat und der Text entsteht“ . Traumplacements wären laut eigener Aussage Bimbo Beutlin und der Amerikaner TUT.