Alpencheck: Fünf Schweizer Rapper, die man checken sollte

Dass Österreich nicht nur am kommen, sondern schon längst da ist, sollte mittlerweile jeder halbwegs gut informierte Rap-Fan erkannt haben. Yung Hurn, Crack Ignaz, RAF 3.0, Chakuza… Die Liste erfolgreicher Künstler aus dem südlichen Nachbarland ist mittlerweile lang. Bei all dem guten Output aus Wien, Innsbruck und Salzburg könnt man fast vergessen, dass die zweite Alpennation auch noch Rap macht. Um die Schweizer Szene ist es ruhig geworden. Sehr ruhig. Waren vor einigen Jahren Artists wie Greis oder auch DJ Pfund 500 hier zu Lande geläufige Namen, fällt einem aus dem Kopf kaum ein heutzutage aktiver Schweizer Rapper ein. Das sollte sich ändern. Wir stellen fünf Schweizer Artists vor, bei denen es sich – trotz Mundart – lohnt reinzuhören.

Chilli Mari

Der Aarauer ist schon seit einiger Zeit in der Schweizer-Szene aktiv. Nach einem Projekt mit der eigenen Crew Dopehawks, der ersten Soloplatte, einem Kollaboalbum mit Dopehawks-Member ManoDio und einem weiteren Mixtape erschien Ende Januar das Soloalbum „Kaligula“ . Der Hustle zahlt sich aus: Die Platte schaffte es auf Platz 18 der Schweizer Albumcharts. Chilli Mari bietet dem Zuhörer stilistische Vielfalt. Ein gutes Gespür für das Zusammenspiel aus straighten Rapversen und eingängigen Melodien, sowie eine kreative Beatauswahl machen aus „Kaligula“ ein abwechslungsreiches und hörenswertes Album. Als Kostprobe dient die, nach der Platte benannte, Single „Kaligula„. Produziert hat sein Kumpel und Hausproduzent ZeDe.

 

Nemo

Nemo kommt aus Biel, eine Stadt im Nordwesten der Schweiz und ist 16 Jahre alt. Die Betonung seines Alters macht erst so richtig Sinn, wenn man sich einen Track des jungen Schweizers anhört: Denn Nemo ist seinem Alter raptechnisch um einige Jahre voraus. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er seine Debüt-EP „Clownfisch“ und nahm am schweizer VBT teil. Vor kurzem konnte er mit einem starken Part bei der SRF Virus Bounce Cypher auf sich aufmerksam machen. Als weitere Kostprobe dient der Song „Loop„, der mit einem catchy Beat und solide gerappten Parts daher kommt.

 

LUUK

Rap in der Schweiz macht auf Techno„, prangert LUUK im Intro seiner Platte1990“ an. Auf trueschooligen Beats gibt es kompakte Verse, Punchlines und die ein oder andere Story aus den Züricher Blocks. Raptechnisch passiert das ganze auf einem durchweg gutem Niveau, wobei die Lines mindestens genauso viel Druck wie die Snares entfalten. Einen ersten Eindruck von LUUK und seinem Album „1990“ kann man sich mit der Video-Auskopplung „Pakt“ machen. Keine Hook, dafür ein grooviges Instrumental, trockene Drums und treffsichere Lines. Produziert wurde der Track von DavïdM.

 

SlimK

Über diesen Künstler findet man auch bei genauerer Recherche wenig bis nichts heraus. Was wir wissen: Er heißt SlimK, kommt aus Genf und macht Trap auf französisch. Zumindest geht der Eindruck aus seinen beiden Musikvideos auf Youtube hervor. Als Teil der SuperWakClique überzeugte auch er zuletzt bei der SRF Virus Bounce Cypher. Von etwaigen Releases ist nichts bekannt, einen genaueren Eindruck seines Schaffens als Solokünstler vermittelt aber das Video zum Track „SGG„. Mystisch.

 

Mimiks

Mehr Informationen findet man dagegen über Mimiks. Der Luzerner konnte mit seinem Album „C.R.A.C.K“ jüngst auf Platz zwei der schweizer Album Charts einsteigen. Trappige Einflüsse sowie poppig angehauchte Tracks finden auf der Platte gleichermaßen statt. Die Beats sind dabei für größere Menschenmengen produziert und sollen einen epochalen Flair entfachen, wie die Video-Auskopplung zu „Beastmode“ unterstreicht.

 

Ob die Schweiz in naher Zukunft wieder ein Gesprächsthema hiesiger Rap-Fans wird, darf bezweifelt werden. Vielleicht will und muss sie das ja aber auch nicht. Die Szene bietet zumindest genügend Vielfalt und Kreativität, um sich selbst am Leben zu halten. Ein regelmäßiger Blick gen Süden dürfte trotzdem nicht schaden.