Album-Ausblick: Was können wir von Casper & Marteria mit „1982“ erwarten?

Zum diesjährigen Kosmonaut Festival brachten Casper & Marteria eine Überraschung mit: Die beiden veröffentlichen am 31. August ihr gemeinsames Album „1982“. Die erste Single namens „Champion Sound“ performten sie live und droppten wenig später das Musikvideo dazu. Da eine Kollaboration der beiden schon lange von Seiten der Fans gewünscht wurde und die beiden Rapper nun endlich auf einem Album vereint werden, stellt man sich natürlich die Frage, wie das soundtechnisch und inhaltlich klingen wird. Wir wagen einen Album-Ausblick.

Die Ausgangslage

Casper und Marteria können einige Parallelen vorweisen. Nicht nur ihr Geburtsjahr – 1982 – ist dasselbe, auch ihr Werdegang gestaltete sich ähnlich. Beide begannen bereits in ihrer Jugend zu rappen, beide erreichten ungefähr zeitgleich den ersten Durchbruch ihrer Rapkarriere: Marteria unter seinem Alter Ego Marsimoto mit dem Album „Halloziehnation“ im Jahre 2006, im gleichen Jahr veröffentlichte Casper sein Mixtape „Die Welt hört mich“. 2010 gelang Marteria dann mit „Zum Glück in die Zukunft“ der erste große Wurf in den Mainstream, 2011 legte Casper mit „XOXO“ seinen Sprung in die größten Hallen des Landes nach. „1982“ ist nicht die erste Zusammenarbeit der beiden, bereits bei „XOXO“ war Marteria auf dem Song „So perfekt“ als Featuregast mit dabei und nicht zu letzt war Casper auf dem neuen Marsimoto-Album „Verde“ auf dem Song „Samstag der 14te“ unter dem Pseudonym „The Friendly Ghost“ vertreten. Dazu kommt, dass Marteria und Casper sowohl auf musikalischer, als auch auf privater Ebene harmonieren und schon lange befreundet sind. Dass die beiden mal ein Kollabo-Album veröffentlichen werden, changierte in den letzten Jahren stets zwischen Gerücht und Running Gag. Für viele Fans geht mit „1982“ dieser Wunsch nun endlich in Erfüllung.

Was war zuletzt?

Insbesondere Casper lieferte mit seinem letzten Album „Lang lebe der Tod“ eine eher schwermütige, verkopfte und durchkonzipierte Platte, auf welcher vor allem Ängste und Selbstzweifel thematisiert wurden. Aber auch die letzten Alben von Marteria basierten stark auf Storytelling. Mit „Roswell“ brachte Marteria nicht nur Hits wie „Das Geld muss weg“, sondern auch eine große Portion Gesellschaftskritik. Der Entschluss, ein Kollabo-Album zu machen, scheint also zur richtigen Zeit gekommen zu sein, um all die Kopfarbeit mal ad Acta zu legen und einfach das zu machen, worauf man Bock hat. Es hat zumindest den Anschein, als wolle man sich ein wenig akklimatisieren.

Wie wird das klingen?

„Wir wollten aber nicht so eine hängengebliebene Rap-Platte machen, wir wollten jetzt aber nicht so „Die alten Herren machen wie die jungen!“, sondern ich glaub‘ es ist genau die Mischung“.

Grundstein der Idee und Motivation von Casper und Marteria war es, mal wieder ganz unbefangen das zu machen, worauf sie Lust haben. Entstanden ist dadurch eine Mischung aus Sounds ihrer musikalischen Vergangenheit vereint mit Storys, die sich die beiden über die Jahre hinweg zu erzählen hatten. Außerdem gibt die erste Single „Champion Sound“ einen kleinen Vorgeschmack auf „1982“. Der Song kommt mit Bläser-Beat und markant fluffiger Hook daher. Locker leichter Sommersound also, ohne krampfhaft auf Palmen- oder Freibad-Flavor zu setzen. Ansonsten setzten die Jungs eher auf versiert gespittete Reime und Flows als auf inhaltliche Tiefe.

Der Ausblick

Casper und Marteria sind beide begnadete Rapper, bei denen viele der Meinung sind, sie hätten mit ihren Alben Deutschrap grundlegend geprägt und verändert. Geht man von dem aus, was wir bis jetzt aus dem Album zu hören bekommen haben, so kann man annehmen, dass die Jungs ein eher lockeres und nicht allzu verkopftes Album bringen werden – ein Gegensatz zu den letzten Veröffentlichungen. Es bleibt jedoch spannend, welche musikalischen Neuheiten „1982“ mit sich bringt und ob das Album ebenso in die Deutschrap-Geschichte eingehen wird. Bisher scheint es aber, als ob das Duo nicht auf einen Meilenstein abzielt, sondern lediglich ein erfrischendes, cooles Album abliefern will – eine Entscheidung, mit der die beiden gerade in Anbetracht des aktuellen Status Quo bei uns offene Türen einrennen.