Kollegahs Antwort an Alice Weidel: Mal wieder daneben

Kollegah hat es sich nicht nehmen lassen, seinen Freund und Partner Farid Bang gegen die Angriffe der AfD-Politikerin Alice Weidel in Schutz zu nehmen. Natürlich auf einer öffentlichen Plattform und natürlich auf seine ganz eigene Art. Die allerdings beinhaltet, dass er am Ziel deutlich vorbeigeschossen hat – nicht zum ersten Mal.

Was war da los?

Frau Dr. Alice Weidel sah sich nach dem Echo-Skandal berufen, allen ernstes zu fordern, dass Farid Bang abgeschoben wird. Was natürlich nicht nur inhaltlich Quatsch, sondern auch ekelhaft rassistisch ist. Genauso wie ihre nicht als Zitat gekennzeichnete Formulierung „asozialer Marokkaner“.

Wie reagiert Kollegah?

Kurz gesagt plump. Länger gesagt: Gefährlich. Denn er antwortet Weidel, sie zahle keine Steuern in Deutschland (was stimmt). Daher könne sie seinen Kumpel Farid, der Milliarden (!) Steuern bezahle, nicht abschieben. Damit übernimmt er, gewollt oder nicht, die Logik der AfD.

Diese nämlich findet auch, dass es okay ist, Menschen aufgrund von wirtschaftlichen Erwägungen aus Deutschland rauszuschmeißen. Diese Überzeugung gehört zum Grundgerüst der AfD: In ihrer Welt sind Menschen, die vor Krieg, Armut und Hunger fliehen, ein Kostenfaktor, mehr nicht.

Was wäre besser gewesen?

Anstatt also auf den widerlichen Rassismus in Weidels Forderung aufmerksam zu machen, die einen Deutschen abschieben möchte und ihn zum „Fremden“ macht, indem sie ihn als „asozialen Marokkaner“ beschimpft, übernimmt Kolle die Sichtweise der AfD zumindest teilweise – er zieht aus derselben Logik nur andere Schlüsse.

Richtig wäre es, klarzustellen, dass Farid Bang das Recht in diesem Land zu leben nicht abgesprochen werden kann – ganz egal, ob er viele Steuern bezahlt, weniger Steuern oder gar keine.

Nicht das erste Mal

Allerdings ist Kollegah in dieser Hinsicht kein unbeschriebenes Blatt. Der Kritik von Außenminister Heiko Maas begegnete er mit einem Post, in dem ebenfalls eine AfD-Logik steckte: Das Märchen von der angeblich von der Bundesregierung gesteuerten Zuwanderung.

Ob ihm bewusst ist, dass er wiederholt die Perspektive der AfD nicht nur nicht hinterfragt, sondern teilweise sogar übernimmt, bleibt offen. Dass er so oder so zu ihrer Verbreitung beiträgt, ist aber leider sicher.