Auch wenn ich selbst aufgrund meiner Sozialisation mit Westberlin-Rap nie ein großer Fan der Beginner, früher noch der Absoluten, war: Das Comeback der drei Hamburger kann man durchaus ahnen.
Deutschrap-Comebacks gab es in den letzten Monaten ja einige. Nicht alle waren gelungen. Jan Delay aka Eißfeldt, Denyo und DJ Mad aber zeigen mit „Ahnma„, wie es funktionieren kann: Nimm einen freshen Beat – durchaus angelehnt an deinen alten Sound, aber nicht krampfhaft retro. Nimm freshe Parts – ohne peinliche „Wir sind zurück„-Phrasen, dafür mit paar eleganten Seitenhieben, aber dezent, sonst wirkt es gefrustet statt angriffslustig.
Und vor allem: Nimm Rap. Nimm nicht Rock, nimm nicht Spoken Word, nimm nicht „erwachsene“ Musik (brrrrrr!), nimm keinen Scheiß. Nimm einfach Rap. Dann geht das schon.
Und: Nimm einen coolen Featuregast. Jemand, der die heutige Generation repräsentiert. Aber nicht einfach irgendwen, der gerade Hype hat. Nein, jemand, zu dem du einen Bezug hast. Und sei es nur die gemeinsame Heimatstadt. Gzuz als Feature bei den Beginnern – Flers Albtraum wird tatsächlich wahr. Und es passt erstaunlicherweise großartig.
Und schließlich: Nimm eine Catchphrase. Rap lebt nun mal von solchen griffigen Phrasen #Wiedererkennungswert. Wenn du es ganz richtig machen willst: Nimm ein derzeit gern verwendetes Idiom („ahnen„) – das du zufällig selbst bereits vor gefühlt 20 Jahren verwendet und salonfähig gemacht hast. Denn nein, „ahnen“ ist hier nicht nur ein Verweis darauf, dass die Beginner das Schaffen von Why SL und Konsorten („Kann man ahnen„) mitbekommen haben, also quasi ahnen. Es ist vielmehr gleichzeitig ein Verweis auf den klassischen Hamburg City-Slang, der Anfang des Jahrtausends quer durch Deutschland verbreitet wurde.
Bleibt unter’m Strich: Alles richtig gemacht, Beginner. So geht Comeback. Und auch wenn der alte Westberlin-Fan in mir Schwierigkeiten hat, das zu akzeptieren: Hamburg City ist wohl tatsächlich wieder groß auf der Deutschrap-Karte. Kann man ahnen.