Er ist nicht totzukriegen: Der gute, alte Jahresrückblick. In den kalten Tagen zwischen Weihnachten und Silvester gibt es meist nicht viel zu tun – genug Zeit also, das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Während unsere geschätzten Kollegen verstärkt auf subjektive Jahresrückblicke aus der Sicht ausgewählter Künstler setzen, bietet rap.de die umfassende Story: Alles, was im Rapjahr 2012 relevant und wichtig war, findet ihr in diesem dreiteiligen Artikel. Wirklich alles? Ja, wirklich alles. Weiter geht’s mit dem zweiten Teil und den Monaten Mai, Juni, Juli und August.
Der Mai, eigentlich als Wonnemonat bekannt, beginnt mit einer weiteren interessanten Wendung im Konflikt zwischen Kay One und seinem Ex-Arbeitgeber Bushido. So wird bekannt, dass letzterer sich die Rechte an Kays Namen gesichert hat.
MC Fitti leutet derweil schon mal den Sommer ein. „30 Grad“ ist zwar zu diesem Zeitpunkt noch sehr optimistisch, aber hey – gute Laune hat mit Vernunft nun mal wenig zu tun.
Eine kurze, aber heftige Diskussion über Frauenbilder im Rap liefern sich PA Sports und Schwesta Ewa. Die streitbare Ex-Prostituierte solle nicht so oft Worte wie „Kahba“ und „Hurensohn“ verwenden, findet der Essener, Frauen sollten schließlich Frauen bleiben. Ewa wiederum empfiehlt ihm daraufhin, sich an seine „Ostereier“ zu packen, die sie als nicht besonders groß einschätzt. Zu einem Freestyle-Battle, wie von der rap.de-Redaktion gefordert kommt es leider nicht. Dafür folgt etwa zwei Wochen später die Versöhnung, immerhin am Telefon und nicht via Twitter oder Facebook. Auch schön.
Weniger kurios, dafür umso konkreter sind die Vorwürfe, die Herr von Grau gegen Chima erheben: Dieser soll sich für seinen Song „Morgen“ bei einem gleichnamigen Stück der Wahlberliner bedient haben. Chima bestreitet, den fraglichen Song überhaupt zu kennen.
Erfreulicher ist da schon das zweijährige Jubiläum, das Rap am Mittwoch feiert. Zur Jubiläumsgala sind Gäste wie Alpa Gun, Morlockk Dilemma geladen, rap.de filmt und führt Interviews mit Moderator Ben Salomo, dem mehrmaligen Gewinner Atzenkalle sowie Maskottchen Mike Kinski. Battle-Rap mit Niveau lebt – auch außerhalb der immer populärer werdenden Videobattleturniere.
Mit „Hinterhofjargon“ erscheint kurz vor Monatsende das Debütalbum von Celo & Abdi, das sich als wahres Meisterwerk seines Genres entpuppt – die Höchstwertung in der rap.de-Review ist die logische Konsequenz. Die Jungs stürmen mit ihrem Album bis auf Platz 8 der Charts.
Der Juni startet mit einer weiteren kuriosen Begebenheit: Die HipHop-Bravo bespricht das Cro-Album, das erst Anfang Juli erscheinen wird, und stellt fest, es sei eine „verpasste Chance“ und nur etwas für Fans der Fanta Vier… Chimperator-Boss Sebastian Schweizer stellt daraufhin via Twitter fest, die Bravo-Redakteure hätten gar keine Pressekopie von „Raop“ erhalten. Tja… Nur wenig später stellt die HipHop-Bravo den Betrieb dann ganz ein. Begründung: Deutscher Rap habe seinen Zenit überschritten. Aha…
Mit der Vergoldung seiner Single „Easy“, die vor ihrer Veröffentlichung mehrere Monate zum freien Download erhältlich war, gibt Cro zudem einen kleinen Vorgeschmack auf seine kommerziellen Fähigkeiten. Da geht aber noch mehr…
In Berlin findet der sechste Rough Rap Rave statt, eine illegale HipHop-Party unter der Warschauer Brücke, die mehrere tausend Feierwillige anlockt. Leider jedoch auch ein paar Idioten, die Flaschen von der Brücke in die Menge werfen sowie die Freunde und Helfer in blau, die dem ansonsten lustigen Treiben in den frühen Morgenstunden ein jähes Ende bereiten.
Bushido überrascht mit der Ankündigung, in die Politik einsteigen und möglicherweise Berliner Bürgermeister werden zu wollen. Mit einem Praktikum bei CDU-Hinterbänkler von Stetten unterstreicht er bald darauf seine Ambitionen. Seine politischen Forderungen wirken allerdings doch etwas naiv… Euro weg, Merkel her!
Silla chartet mit seinem Album „Wiederbelebt“ auf Platz 10 und verbucht damit den höchsten Charteinstieg seiner bisherigen Karriere. Sein neues Album „Die Passion Whisky“, das Ende des Jahres erscheinen wird, soll dies noch mal toppen. Das Ziel wird aber knapp verfehlt.
Ein weiteres Highlight des Juni ist das gemeinsame Werk von Morlockk Dilemma und Produzent Dexter, das saisonal unpassend mit „Weihnachten im Elfenbeinturm“ betitelt ist.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft schlägt sich beim EM-Turnier in Polen und der Ukraine recht wacker, erst im Halbfinale gegen Ballotelli Italien ist Schluss für Löws Mannen. Fachmännisch und mit unfassbar hoher Kompetenz werden die Vorrundenspiele sowie das Achtelfinale der deutschen Mannschaft von den Trailerpark-Jungs im rap.de-EM-Studio kommentiert – nichts für schwache Fuball-Nerven!