Von Tansania nach Deutschland in die ganze Welt. Beezy hat wirklich eine hochinteressante Geschichte. 1987 wird Benson Benjamin Mokiwa im kleinen tansanischen Dorf Mlalo geboren, elf Jahre später zieht er mit seiner Mutter ins nordrhein-westfälische Siegen. In der Rubensstadt knüpft der aufgeweckte, musikbegeisterte Junge schnell Kontakte – und schafft sich mit seiner Musik eine gar nicht so kleine Fanbase in seiner ostafrikanischen Heimat. Nun will sich der 24-Jährige mit seiner EP „More Than Music“ auch in Deutschland einen Namen machen. rap.de hat mit Beezy gesprochen und auch sein aktuelles Video am Start. You better recognize.
rap.de: Du rappst ausschließlich auf englisch – in der heutigen Zeit relativ ungewöhnlich für Acts aus Deutschland. Warum so und nicht anders? Beezy: Ich mag ungewöhnliche Sachen und da momentan in Deutschland keiner was auf Englisch macht, ist es für mich sehr praktisch. Aber ich bin, was Sprache angeht, sehr flexibel. Manchmal mische ich das ganze mit Swahili, meiner Muttersprache, da ich in Tansania eine kleine Fanbase hab, oder auch mit Deutsch, wenn ich Lust darauf hab und etwas auf Deutschland beziehe. rap.de: Ein, zwei Worte zu Dir. Wie ist Beezy dazu gekommen, Musik zu machen? Beezy: Benson ist mein richtiger Name, bin 24 Jahre alt, BWL-Student aus Siegen. Ich bin 1998 nach Deutschland gekommen und hab auch direkt Freunde gefunden, die musikalisch aktiv waren. Obwohl ich kaum Deutsch verstanden habe, fühlte ich mich sehr wohl. Irgendwann mit 17 fing ich selber an, Musik zu produzieren, und mit der Zeit wurde ich immer aktiver und besser. rap.de: Hast Du Vorbilder aus Übersee, von denen Du Dich inspirieren lässt, oder versuchst Du, musikalisch etwas vollkommen Neues zu erschaffen? Beezy: Ich finde beispielsweise Lupe Fiasco, B.o.B, Janelle Monae, Drake oder auch Big Sean super. Natürlich versuche ich etwas Neues zu erschaffen, dabei lasse ich mich aber gerne von anderen Künstlern inspirieren. rap.de: Drei Worte, die deine Musik perfekt beschreiben? Beezy: Einfach, nur, anders. Die Wahrheit ist, dass ich eigentlich meine eigene Musik nicht beschreiben kann, da ich immer versuche, etwas anders zu machen. Ich kann heute ein krasses Crunk-Lied recorden und morgen irgendwas, dass total nach Techno klingt und null mit HipHop zu tun hat. Deswegen würde ich mich selber auch nicht nur als „Rapper“ bezeichnen, sondern als Künstler. rap.de: Gibt es eigentlich eine Szene für die Art von Musik, die Du machst? Wenn ja, warum kriegen wir dann davon nichts mit? Oder musst Du Dir Deine Szene erst selbst erarbeiten? Beezy: Ich bin mir sicher, dass es noch andere Künstler gibt, die etwas in der Richtung versuchen. Die Frage ist nur, ob man das gut genug macht, damit zum Beispiel rap.de das mitkriegt. Ich bin mir sicher, hätte ich Euch vor zwei Jahren was geschickt, dann wäre ein Interview nie zustande gekommen. Ich möchte Leuten nur was zeigen,wenn ich selber sicher bin, dass sie es mögen werden. Jetzt bin ich soweit. Here I go! rap.de: Dein Label “Grindnomic Records“ gibt es seit dem Jahr 2010, ist also noch frisch. Welche Pläne habt Ihr und warum um alles in der Welt gründet man im Jahr 2010 überhaupt noch ein Label? Beezy: Ich war vor zwei Jahren gesigned und es ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin lieber unabhängig und arbeite härter, als einen Deal zu unterschreiben und unzufrieden zu sein. Mit meinem Label helfe ich auch vielen Künstlern in Afrika, die kaum eine Chance haben, ihre Songs weltweit anzubieten. Außerdem wollte ich schon immer ein Label haben, und ich meine nicht nur Namen geben und los geht’s, wie es viele machen, sondern richtig als erfolgreiches Unternehmen. rap.de: Du hast die Wahl – Party im Club oder Playstation zocken mit Kumpels zu Hause. Wofür entscheidest Du Dich? Beezy: Ich zocke mit Kumpels und gehe dann noch kurz raus. Ich bin in letzter Zeit eigentlich kaum Party machen. Wir gehen nur Party machen, wenn ich in dem Club performe. rap.de: Lieben Dich die Damen für das, was Du tust? Beezy: Hahaha, ja klaaaar! Zwei müssen auch davon leben! Und hier isser: Beezy mit seinem Video „Recognize Me“.