Blood Spencore – Vor Die Hunde

Blood Spencor, das Schwergewicht unter den Deutschen Rappern und so manchem vielleicht auch noch von seinem legendären Battle gegen Big J von Feuer über Deutschland bekannt. Nun bringt der Mann aus Mönchengladbach seine erst eigene CD auf den Markt, die am 29.10.2010 über Rhymin Simons Label Rummelboxer erscheint und „Kauf, Konsumier und Stirb“ heißen wird. Bringing MG on the map of rap, auch wenn der gute Blood schon seit Jahren in Köln chillt. Aber ist ja nur ein Katzensprung.  

rap.de: Warum ist Dein Künstlername Blood Spencore?

Blood: Meine Statur weißt gewisse Ähnlichkeiten mit der von Bud Spencer auf. Mich dann aber einfach genau so zu nennen, war mir zu langweilig, also habe ich den Namen ein wenig verändert. In dem Wort “Spencore“ wollte ich auf jeden Fall das Wort “Hardcore“ mit einbringen, deswegen diese Endung. Zudem habe ich mich beim freestylen immer versprochen und aus “Bud“ “Blood“ gemacht, das ist dann irgendwann so hängen geblieben.

rap.de: Du kommst auch Mönchengladbach. Diese Stadt bringt man ja in erster Linie mit Eko Fresh in Verbindung. Gibt es, unabhängig von Eko, dort aber noch eine aktive Hip Hop Szene?
Blood: Ich muss ehrlich sagen, dass es bis auf Eko und Summer Cem dort kaum jemanden gibt. In der Graffitiszene gibt es einige Writerkids, die ganz gute Bilder malen. Das war es aber auch schon.
Ich wohne ja seit acht, neun Jahren in Köln, bin also nur noch mit dem Herzen Gladbacher. Ich bin jetzt auch nicht so der Über-Lokalpatriot. Wenn es allerdings um Fußball geht erkundige ich mich schon nach den Ergebnissen und gehe auch ab und zu ins Stadion.

rap.de: Bist du dann aktiv in der Kölner Hip Hop Szene unterwegs?

Blood: Auch das nicht so intensiv. Ich kenne mich dort in der Graffitiszene ganz gut aus. Raptechnisch habe ich auch dort, bis auf  Shorty von ABS, mit keinem groß etwas zu tun. In Köln machen auch viele ihr eigenes Ding. Die meisten hören Huss & Hodn und Olli Banjo. Ich finde, dass dort die Hip Hop Szene auch gar nicht so statt findet.

rap.de: Wo findet denn deiner Meinung nach die deutsche Hip Hop Szene statt?

Blood: Ich war letztes bei “Rap am Mittwoch“ und habe dort ein Freestyle-Battle zwischen Tierstar und Gear gesehen, das war echt interessant. So etwas gibt es in Köln nicht, hier rappen alle nur so schwuchtelig. In Berlin geht da auf jeden Fall viel mehr.

rap.de: Warum hast du nicht mitgemacht, Du battlest doch auch, oder?

Blood: Ich war leider zu spät dran. Wir haben es erst zum Halbfinale geschafft. Zudem war ich sehr besoffen.

rap.de: Bist du oft besoffen?

Blood: Ja, ich betrinke mich schon regelmäßig, so drei, vier Tage die Woche. Man könnte echt sagen, dass ich ein kleines Alkoholproblem habe. (lacht) Allerdings versuche ich das erstmal alleine in den Griff zu bekommen, bevor ich mir professionelle Hilfe suche.

rap.de: Ich finde auch, dass du auf der Platte etwas kaputt wirkst.

Blood: Ich würde sagen, dass ich, wenn überhaupt, eher etwas lethargisch wirke, nicht kaputt. In den Tracks versuche ich zu vermitteln, dass ich von den Menschen enttäuscht und mit meiner Umgebung unzufrieden bin. Ich verarbeite oft meinen Frust in der Musik, ein wenig so wie in einer Therapie. Prinzipiell bin ich aber ein offener, grundsätzlich freundlicher Mensch, der auch auf Leute zugeht.

rap.de: Würdest du dich als White-Trash bezeichnen?

Blood: Ich stehe in meinen Songs schon ein wenig für die Unterschicht ein. Allerdings benutze ich oft das Wort “ich“, deswegen weiß ich nicht, ob sich die breite Masse davon angesprochen fühlt. Aber wenn sich Leute in meinen Texten und meiner Musik wiederfinden, freu ich mich natürlich darüber.

rap.de: Wie würdest du dir ein perfektes Leben vorstellen?

Blood: Familie. Kinder. Eine intakte Beziehung und ich wünsche mir eine gewisse Grundsicherheit, sprich einen festen Job. Vielleicht fallen dann meine Tracks auch positiver aus. Da bin ich mir aber nicht so sicher, denn ich bin ein Mensch, der an allem immer irgendetwas auszusetzen hat.